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Todesregen

Todesregen

Titel: Todesregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Feuer.
    Der Boden bebte, die Wände wankten. Eines der Bildfenster platzte entlang eines Bleistegs.
    Virgil bellte, als wollte er sagen: Zeit zu gehen!
    Molly gab ihm recht.
    Ein Schuss krachte.
    Johnny hatte die Taschenlampe, die dem Dicken entglitten war, aufgehoben. Nun gab er sie Molly.
    Die Lampe in der linken, die Pistole in der rechten Hand, erreichte Molly den Eingang zur Sakristei. Nur noch von instinktiver Energie getrieben, verschmähte sie den Knauf und öffnete die Tür mit einem Fußtritt.

    Obwohl hinter ihr ein Chaos aus feurigen Flügeln flatterte, war es gleich hinter der Schwelle völlig dunkel.
    Die Tür schwang zurück. Molly stieß sie mit der Schulter wieder auf, stürmte in den Raum und jagte mit dem Strahl ihrer Taschenlampe die Schatten fort, bereit, auf alles zu schießen, was sich vom Licht allein nicht bannen ließ.
    Die Kirche erbebte. Schranktüren flogen auf, und Molly feuerte zwei Schüsse in Soutanen und Messgewänder, um sich zu vergewissern, dass es sich wirklich nur um im Schrank hängende Kleidungsstücke handelte.
    Unbeeindruckt von den Schüssen trabte Virgil rasch an ihr vorbei zur Außentür.
    Ein hohles, beklemmendes Ächzen und ein fast elektronisches Jaulen, das wie die Stimmen von Walen klang, drangen aus dem Fundament der Kirche wie aus einem tiefen Abgrund. Diesmal bebte der Boden nicht nur, er senkte sich auch.
    Als Molly sich umdrehte, um die Kinder zu sich zu rufen, sah sie, dass alle fünf ihr schon gefolgt waren.
    In der Tür, durch die sie gekommen waren, stand Neil und blickte ins Kirchenschiff, bereit, ihren Rückzug zu decken.
    Der Boden war schwammig geworden und zitterte bei jedem Schritt wie eine Membran. Molly stieß die Tür nach außen auf, und der Hund preschte aus der Kirche.
    Nach feindlichen Kräften – bekannt, unbekannt oder unvorstellbar – Ausschau haltend, führte Molly die Kinder in den Pfarrhausgarten, wo das violette Licht trotz des fortschreitenden Morgens nicht heller geworden war. Noch immer hing die niedrige Nebeldecke in der Luft, so dicht, dass man die Position der Sonne nicht erkennen konnte.
    Mit Ausnahme der kleinen Gruppe war nichts Lebendiges zu sehen, ob nun irdisch oder nicht. In Stille gehüllt
und vom alles dämpfenden Nebel umgeben, lag der Ort da, bereit für die Ewigkeit wie ein einbalsamierter Pharao, der aufs Grab wartet.
    Kaum war auch Neil auf den Hof getreten, als im Innern der Kirche ein Sturm loszubrechen schien. Ein lauter Schlag erschütterte das Gebäude, so heftig wie der gewaltigste Donner, der je auf einen Blitz gefolgt war.
    Lose Mörtelbrocken stoben aus den Wänden. Staub und Papierfetzen quollen aus der offenen Tür zur Sakristei.
    Bestimmt war der Boden in den Keller gestürzt. Das hinter den Fenstern tobende Feuer wurde kurz schwächer, dann flammte es höher und heller auf als vorher und brachte die bunten Figuren und Ornamente der Fenster zum Leuchten.
    Selbst der Donnerschlag hatte niemanden auf die Straße gelockt. Alle kauerten mit Baseballschlägern und Pistolen in ihren Häusern oder hatten sich anderswohin geflüchtet oder waren tot. Wobei es noch etwas Schlimmeres gab, als tot zu sein: zur Brutstätte für fremdartige Pilze zu werden, zu lebenden Eierschalen für entomologische Abnormitäten einer anderen Welt.

42
    Die lodernde Kirche bot im Halbdunkel einen dramatischen Anblick, doch Molly hatte kein Interesse an diesem Schauspiel. Im Vertrauen darauf, dass der eingestürzte Boden und der Feuersturm das Untier im Keller vernichten und die verhexten Leichen in Asche und verkohlte Knochenreste verwandeln würden, wandte sie sich ab und führte die Kinder durch den Garten auf die Straße zu.
    Angeschlagen, aber mit grimmig entschlossenem Blick gesellte Neil sich zu der Gruppe. »Was nun?«, fragte er.
    »Wenn Virgil uns noch woandershin führen will, folgen wir ihm«, sagte Molly, »aber erst, nachdem wir noch einmal in der Kneipe waren.«
    »Was sollen wir denn da?«
    Molly dachte an Cassie, das neunjährige Mädchen mit den saphirblauen Augen, die Tochter von Zauderern, die zurückgeblieben war.
    Außerdem erinnerte sie sich daran, wie die neun Hunde durch den gesamten Raum gestrichen waren und aufmerksam an dem abgetretenen Boden geschnuppert hatten. Vorhin hatte sie angenommen, die Tiere interessierten sich für die duftenden Überreste von Snacks und verschüttetem Bier.
    Nun vermutete sie etwas anderes.
    »Wenn die Kneipe einen Keller hat, dann ist da bestimmt was drin, das schwöre ich

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