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TodesReich/Todesengel (German Edition)

TodesReich/Todesengel (German Edition)

Titel: TodesReich/Todesengel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Peter
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Kommissar Ullrich gab ihnen die Adresse der Eltern und des
einzigen Zeugen. Eine Schulbefragung hatte zu nichts geführt. Die beiden Brüder
waren ebenfalls auf dem Nachhauseweg von der Schule verschwunden.
    „Deutet
auf mehrere Täter“, folgerte Kowalski. „Eine Person spontan in ein Auto zu
ziehen ist die eine Sache, aber zwei Personen, das scheint mir
unwahrscheinlich.“
    „Es
sei dem sie kannten den Täter“, warf Ullrich ein. „Dann wäre der Fall in Moers
aber außen vor. Andererseits kann natürlich eine Person auch von einem
Bekannten gegen ihren Willen entführt werden.“
    „Ich
will nicht plakativ werden“, wand sich nun Weitzeger ein, „aber wir haben
einige Zusammenhänge zwischen den verschwundenen Kindern und der
Nazivergangenheit der Großeltern festgestellt.“
    „Davon
haben sie gar nichts gesagt“, antwortete Ullrich an Kowalski gewandt
überrascht.
    „Das
ist auch nichts Sachdienliches. Der Großvater von Nadja Stegner war SS-Offizier
und der Opa von dem verschwundenen Jungen in Moers war an der Planung des KZ’s Ravensbrück
beteiligt, das muss gar nichts heißen.“
    „Zusammen
mit der Nazivergangenheit von Hans Keiler, dem Großvater von Peter und Michael
Keiler, ist das aber ein durchaus interessanter Zusammenhang.“
    „Der
uns kein Stück weiter bringt“, wand Kommissar Kowalski ein.
    „Vielleicht
jemand, der sich rächen will“, schlug Steffen Weitzeger vor.
    „Und
wer soll das sein?“ fragte Kowalski spitz.
    „Vielleicht
ein KZ-Überlebender.“
    „Wissen
sie, wie alt so jemand sein müsste? Der Krieg ist seit 65 Jahren vorbei.“
    „Vielleicht
ein Nachfahre.“
    „Das
ist mir zu weit hergeholt“, sagte nun Kowalski.
    „Naja.
Wenn es wirklich mit der Nazivergangenheit der Großeltern der verschwundenen
Kinder zu tun hat, dann müsste der Täter ja nicht selbst Opfer des Naziregimes
gewesen sein. Er rächt sich ja auch nicht an den Tätern selbst, sondern an
ihren Enkeln.“
    „Ein
interessanter Einwand“, brachte Ullrich ein.
    Verdammt,
er begann Ullrich als seinen Verbündeten zu verlieren, dachte Kowalski. Es
wurde Zeit, dass sie aufbrachen.
    „Wir
werden zunächst mal die Eltern aufsuchen“, sagte er deshalb und erhob sich aus
seinem Stuhl.
    „Melden
sie sich, falls sie etwas herausfinden“, sagte Ullrich und machte damit klar,
dass sie nicht zwangsläufig noch einmal hierher zurückkehren mussten.

 
    Bei
den Eltern von Peter und Michael Keiler war es Dasselbe. Die Eltern hatten
nichts Auffälliges bemerkt. Von den persönlichen Sachen fehlte nichts. Die
Eltern waren am Boden zerstört. Von den Jungen fehlte jede Spur.
    Kowalski
fragte sich, warum überhaupt jemand Kinder in die Welt setzte. Die Erde war eh
überbevölkert. Kinder kriegen war ein Verbrechen gegen die Menschheit. Die sollten
lieber die Kinder adoptieren, die in den Heimen vor sich hin vegetierten, statt
neue in die Welt zu setzen.
    Auch
hier nichts. Der Zeuge, der den Van gesehen hatte, konnte nichts zum Fahrer des
Fahrzeugs sagen.
    „Die
Frontscheibe war doch wohl nicht getönt“, giftete Kowalski.
    Schließlich
wollte der Zeuge einen Mann mit einem roten T-Shirt gesehen haben, zwei Minuten
später war das T-Shirt grün und der Mann eine Frau.
    „Der
weiß gar nichts“, sagte Kowalski später. Wenn sich die Leute intensiv erinnern
sollen, fangen sie oft an zu fantasieren. Gedanken aus dem Unterbewusstsein zu
extrahieren und dabei Realität und Fiktion zu unterscheiden, das ist nicht
jedermanns Sache.“
    „Sie
sind ja richtig philosophisch, Herr Kommissar“, sagte Weitzeger schließlich.
    „Hör
auf mich „Herr Kommissar“ zu nennen. Nenn mich Herr Kommissar Kowalski. Herr
Oberkommissar Kowalski.“
    „Wie
sie wünschen. Was machen wir jetzt, Herr Oberkommissar Kowalski?“
    „Wir
fahren Nachhause und öffnen die Klobomberakte.“

 
    Als
sie in Bochum ankamen, war es 19.30 Uhr. Weitzeger stieg ohne mit der Wimper zu
zucken aus dem Auto und machte auch keine Bemerkung über Überstunden oder
Zusatzvergütung.
    „Weitzeger“,
sagte Kowalski schließlich. „Es reicht, wenn sie Morgen um zehn zum Dienst
erscheinen.“
    Weitzeger
nickte und schenkte ihm ein Lächeln.
    Kowalski
versuchte sich in einer Grimasse.

 
    Vier
verschwundene Kinder und keine Anhaltspunkte. Drei Dezernate die Ermittelten
und keinerlei Ergebnisse. Wem konnte man einen Vorwurf machen? Nur dem Täter.
Kowalski schmiss sich vor den Fernseher und schaute eine alte Tatortfolge, wo
am Ende immer alles

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