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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Nachricht?«
    »Dass sie den Tag über unterwegs und gegen sechs wieder zurück sein würde.«
    »Nein! …Ich hab keine Nachricht gefunden.«
    »Weil sie«, erklärte Sachs, »nach ihrem Sturz ziemlich durcheinander war und vergaß, den Zettel auf dem Tischchen an der Tür liegen zu lassen, wie sie es vorgehabt hatte. Sie entdeckte ihn in ihrer Handtasche, als ich ihr sagte, wir hätten ihn nicht gefunden. Und ihr Handy war nicht eingeschaltet.«
    Dalton lachte: »Alles ein Missverständnis.« Er legte seiner Tochter den Arm um die Schultern.
    Errötend sagte Carly: »Es tut mir furchtbar, furchtbar Leid, dass ich in Panik geraten bin. Ich hätte wissen müssen, dass es eine Erklärung für alles gibt.«
    »Dafür sind wir schließlich da«, erklärte Sachs.
    Was nicht ganz der Wahrheit entsprach, dachte Rhyme verdrießlich. Keine gute Tat…
    Als sie ihren Mantel anzog, lud Carly Rhyme, Sachs und Thom zur Weihnachtsparty am Nachmittag des folgenden Tages im Haus ihrer Mutter ein. »Das ist das Mindeste, was wir tun können.«
    »Ich bin sicher, dass es für Thom und Amelia ein
Vergnügen
sein wird«, antwortete Rhyme schnell. »Unglücklicherweise habe ich schon andere Pläne.« Cocktailpartys langweilten ihn.
    »Nein«, sagte Thom, »du hast keine Pläne.«
    Und Sachs fügte hinzu: »Nee, überhaupt keine Pläne.«
    Rhyme setzte eine finstere Miene auf. »Ich glaube, dass ich meinen Terminkalender besser kenne als irgendjemand sonst.«
    Was ebenfalls nicht ganz der Wahrheit entsprach.
    Nachdem Vater und Tochter aufgebrochen waren, sagte Rhyme zu Thom: »Da du mein unausgefülltes gesellschaftliches Leben an die große Glocke gehängt hast, musst du auch die Strafe auf dich nehmen.«
    »Nämlich?«, fragte der Betreuer vorsichtig.
    »Nimm die verdammte Weihnachtsdekoration von meinem Rollstuhl. Ich komme mir vor wie Santa Claus persönlich.«
    »Humbug«, entgegnete Thom, tat aber, was ihm aufgetragen worden war. Dann schaltete er das Radio ein, und die Klänge eines Weihnachtslieds erfüllten das Zimmer.
    Rhyme deutete mit dem Kopf zum Lautsprecher. »Können wir nicht von Glück sagen, dass die Weihnachtszeit nur
zwölf
Tage dauert? Könnt ihr euch vorstellen, wie endlos sich dieses Lied hinziehen würde, wenn es zwanzig Tage wären?« Er sang: »Zwanzig Räuber rauben, neunzehn Diebe stehlen…«
    Thom seufzte und wandte sich an Sachs: »Das Einzige, was ich mir zu Weihnachten wünsche, ist ein netter, komplizierter Juwelenraub möglichst jetzt sofort… Etwas, das ihn friedlich stimmt.«
    »Achtzehn Betreuer beschwer’n sich«, setzte Rhyme sein Lied fort. Dann erklärte er: »Ehrlich, Thom, ich
bin
in Feiertagslaune. Egal, was du denkst.«
    Susan Thompson stieg aus Rich Musgraves Malibu. Der große, gut aussehende Mann hielt ihr die Tür auf. Sie ergriff seine Hand und ließ sich von ihm auf die Beine helfen; ihre Schulter und ihr Knie schmerzten immer noch höllisch von dem morgendlichen Sturz auf dem Eis.
    »Was für ein Tag«, sagte sie seufzend.
    »Es macht mir nichts aus, von den Cops angehalten zu werden«, erklärte Rich lachend. »Nur auf die Pistolen hätte ich verzichten können.«
    Mit ihren sämtlichen Einkaufstüten in der einen Hand, half er ihr mit der anderen zur Eingangstür. Vorsichtig gingen sie über den fünf Zentimeter dicken Teppich aus feinem Schnee.
    »Möchtest du mit hereinkommen? Carly ist hier – das ist ihr Wagen. Du kannst zusehen, wie ich mich vor sie hinknie und mich entschuldige, dass ich so ein Trottel gewesen bin. Ich hätte schwören können, dass ich den Zettel auf den Tisch gelegt habe.«
    »Ich glaube, bei dem Spießrutenlauf lass ich dich lieber allein.« Auch Rich war geschieden und verbrachte den Heiligabend mit seinen beiden Söhnen zu Hause in Armonk. Er musste sie bald abholen. Sie dankte ihm noch einmal für alles und entschuldigte sich zum wiederholten Male für die Schrecksekunde mit der Polizei. Er hatte sich in der ganzen Angelegenheit wirklich nett verhalten. Trotzdem: Als sie die Schlüssel aus ihrer Handtasche fischte und ihn zurück zu seinem Wagen gehen sah, wurde ihr bewusst, dass diese Beziehung eindeutig ohne Perspektive war. Susan fragte sich, wo das Problem lag. In seinen allzu rauen Kanten vermutlich. Sie wollte einen Gentleman. Sie wollte jemanden, der sanft war und Sinn für Humor besaß. Jemanden, der sie zum Lachen bringen konnte.
    Sie winkte ihm zum Abschied, trat ins Haus und zog die Tür hinter sich zu.
    Carly – wie lieb von ihr – hatte

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