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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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der Nachricht vom Tod von Susans Vater hatte er begonnen, Pläne für seine Rache an Susan zu schmieden – für ihren »Ungehorsam« während der Ehe und dafür, dass sie die Scheidung eingereicht hatte. Also hatte er Rich Musgrave angeheuert, der in ihr Leben eindringen und auf eine Gelegenheit warten sollte, sie zu töten.
    Rich hatte sie vor einigen Wochen in einem Einkaufszentrum angesprochen, und sie hatten sich auf Anhieb gut verstanden. Wie es schien, hatten sie einige Gemeinsamkeiten – obwohl Susan jetzt klar wurde, dass er in Wahrheit von Anthony mit Informationen gefüttert worden war, die er genutzt hatte, um in ihren Augen als Seelenverwandter dazustehen. Den Mord selbst zu planen, das war nicht so einfach gewesen; Susan führte ein vielbeschäftigtes Leben und war selten allein. Aber Rich hatte herausbekommen, dass sie heute einen freien Tag nehmen wollte. Er hatte die Idee gehabt, sich mit ihr in Jersey zum Einkaufen zu treffen. Anschließend, so sein Vorschlag, könnten sie zum Mittagessen in ein Gasthaus fahren. Doch so weit wären sie nicht gekommen. Er hätte sie getötet und ihre Leiche irgendwo in den Sümpfen abgeladen.
    Dann allerdings hatte sie Rich morgens angerufen und ihn gebeten, sie zu fahren; sie war gestürzt und hatte sich das Knie verletzt. Natürlich war es ihm ein Vergnügen… Sofort hatte er Anthony angerufen, und beide hatten beschlossen, trotzdem an ihrem Plan festzuhalten. Auf diese Weise konnte es sogar noch besser funktionieren, denn Susan hatte die Nachricht und eine Einkaufsliste für ihre Tochter
tatsächlich
auf dem Tisch im Flur hinterlassen. Als er sie morgens abgeholt hatte, hatte er Zettel und Liste einfach eingesteckt und sie später in ihre Tasche geschmuggelt – wo sie mit ihr begraben werden sollten –, so dass es keinen Hinweis auf ihn gab. Rich hatte außerdem dafür gesorgt, dass ihr Handy ausgeschaltet war, damit sie keine Hilfe rufen konnte, falls sie bemerkte, was er vorhatte.
    Dann hatten sie ein paar Besorgungen gemacht und waren Richtung Jersey gefahren.
    Aber es war nicht so gelaufen wie geplant. Carly war zur Polizei gegangen, der es – zu Anthonys Entsetzen – gelungen war, Richs Auto aufzuspüren. Ihr Ex hatte Rich aus Lincoln Rhymes Apartment angerufen und so getan, als würde er einem Geschäftspartner mitteilen, dass er nicht zu einer Party im Büro kommen könnte; in Wirklichkeit hatte er Rich gewarnt, dass die Polizei ihm auf der Spur war. Susan erinnerte sich, dass er im Auto einen Anruf entgegengenommen und sich offenbar Sorgen gemacht hatte. »Was? Du willst mich wohl verscheißern!« (Raue Kanten, hatte sie in diesem Moment gedacht.) Zehn Minuten später hatten diese rothaarige Polizistin, Amelia, und der Streifenpolizist sie angehalten.
    Nach diesem Vorfall hatte es Rich widerstrebt, den Mord wie geplant auszuführen. Doch Anthony hatte eiskalt darauf bestanden, dass sie weitermachten. Rich war schließlich einverstanden gewesen, als Anthony ihm versprochen hatte, den Tod wie einen Unfall aussehen zu lassen – und dafür zu sorgen, dass Rich, wenn Susan erst tot wäre und Carly ein paar Millionen Dollar geerbt hätte, einen Teil des Geldes bekommen würde.
    »Du Hurensohn! Lass bloß die Finger von ihr!«
    Anthony ignorierte seine Exfrau. Er amüsierte sich. »Also hat sie gerade eben angerufen?«
    »Ja«, sagte Rich. »Wahrscheinlich hat sie die Wahlwiederholung gedrückt. Verdammt scheißclever.«
    »Verdammt«, sagte Anthony kopfschüttelnd.
    »Zum Glück war ich es, den sie als Letzten angerufen hatte, und nicht Pizza Hut.«
    »Nette Idee«, sagte Anthony zu Susan. »Aber Rich wäre sowieso zurückgekommen. Er hat ein Stück weiter die Straße hinunter geparkt und darauf gewartet, dass Carly das Haus verlässt.«
    »Bitte… tu das nicht.«
    Anthony goss das Kerosin über das Sofa.
    »Nein, nein, nein…«
    Er trat zurück und beobachtete sie, sichtlich erfreut über ihre Angst.
    Doch trotz ihrer in Panik vergossenen Tränen bemerkte Susan, wie Rich Musgrave die Stirn runzelte. Er schüttelte den Kopf. »Das kannst du nicht machen, Mann«, sagte er zu Anthony, den Blick auf Susans tränenüberströmtes Gesicht gerichtet.
    Anthony blickte auf und verzog das Gesicht. Hatte sein Freund etwa Gewissensbisse?
    Hilf mir, bitte, flehte sie Rich wortlos an.
    »Was soll das heißen?«, fragte Anthony.
    »Du kannst sie nicht bei lebendigem Leib verbrennen. Das ist ein bisschen krass… Wir müssen sie vorher umbringen.«
    Susan schnappte

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