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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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hatte buschige Haare, der andere eine beginnende Glatze – erschienen auf der Bildfläche und verschwanden in Zimmer 103.
    Der Polizist trat ans Heck ihres Lexus, um das Nummernschild zu überprüfen. Er wirkte ruhig und vernünftig. Carolyn begann sich zu entspannen. Er würde sie gehen lassen. Ganz sicher. Alles kommt in Ordnung. Bleib einfach ruhig, dann werden sie keine Verbindung herstellen.
    Plötzlich krächzte das Funkgerät des kurz geschorenen Polizisten. »Wir haben einen mehrfachen Mord im Heritage Hotel. Die Opfer sind Loretta Samples, weibliche Kaukasierin, zweiunddreißig, und ein Stanley Ciarelli, männlicher Kaukasier, neununddreißig.«
    »Was?«, platzte der Polizist heraus und blickte von dem Führerschein in seiner Hand auf.
    »Oh, Gott«, sagte Carolyn Ciarelli.
    »Detective!«, rief der Verkehrspolizist zu dem kahlen Mann mit der Plakette um den Hals. »Sie kommen besser mal hier herüber.«
    Fünf Minuten später saß sie – wenigstens nicht in Handschellen – auf dem Rücksitz des Streifenwagens. Man hatte sie aufgefordert, dort zu bleiben, bis sich alles geklärt hätte.
    Ein junger Streifenpolizist kam auf die Detectives zugerannt. Er trug eine große Plastiktüte mit dem Revolver, den Lawrence bei seiner Flucht offensichtlich hatte fallen lassen.
    »Was haben wir denn da?«, fragte einer der Detectives.
    »Wahrscheinlich die Mordwaffe«, erklärte der junge Polizist ein bisschen zu eifrig. Dafür erntete er ein Kichern der erfahrenen Detectives, Mutt und Jeff.
    »Dann wollen wir mal sehen«, meinte der kahle Detective. »Hey, Charlie, irgendwas zu entdecken hier?«
    »Nichts. Kein Wirbel, keine Linie.«
    Gott sei Dank, Lawrence hatte die Fingerabdrücke abgewischt.
    »Aber«, fuhr Charlie fort und klemmte sich ein Vergrößerungsglas vors Auge, »hier haben wir etwas. Sieht aus, als wäre ein Fetzen blaues Papier am Haken der Trommelentriegelung hängen geblieben.«
    Er untersuchte es gründlich. »Ja, ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Kleenex ist.«
    Oh, mein Gott, nein…
    Sie blickte dem Polizisten mit dem Bürstenhaarschnitt nach, der auf ihren Lexus zutrat, etwas herausnahm und zurückkam. »Schauen Sie mal, was ich hier gefunden habe, Sir.«
    Er zeigte auf das zusammengeknüllte blaue Papier, das Lawrence auf den Wagenboden hatte fallen lassen, nachdem er den Revolver abgewischt hatte.
    Gut, na und? Es gab Hunderttausende von Kleenex-Schachteln im ganzen Land. Wie sollte er beweisen…
    Charlie faltete das Kleenex vorsichtig auseinander. In der Mitte war ein kleines dreieckiges Loch. In das der am Revolver eingeklemmte Fetzen passen würde wie das fehlende Teil eines Puzzles.
    Ein anderer Polizist näherte sich den Detectives mit den Stoffhandschuhen, die Lawrence getragen hatte. Der Detective mit den buschigen Haaren zog nun selbst Latexhandschuhe über und griff nach ihnen. Er roch an den Handflächen. »Frauenparfüm.«
    Auch Carolyn nahm den Geruch wahr. Opium. Sie begann zu hyperventilieren.
    »Sir«, rief jetzt ein anderer Polizist. »Ich hab die Registrierung der Waffe überprüft. Sie gehört dem Opfer. Stanley Ciarelli.«
    Nein, unmöglich! Das war die Waffe, die der Räuber bei sich gehabt hatte! Sie war ganz sicher. Hatte er sie aus Stans Arbeitszimmer gestohlen? Aber wie konnte das sein?
    Carolyn bemerkte, dass die Blicke sämtlicher Polizisten auf sie gerichtet waren.
    »Mrs. Ciarelli?«, fragte der Detective mit dem buschigen Haarschopf, wobei er hinter dem Rücken die Handschellen von seinem Gürtel löste. »Würden Sie bitte aufstehen und sich umdrehen?«
    »Nein, nein«, stieß sie hervor. »Sie verstehen das nicht.«
    Nachdem er ihr ihre Rechte vorgelesen und sie wieder in den Streifenwagen hatte einsteigen lassen, nahm sie in der Ferne ein kaum hörbares Quietschen von Reifen wahr. Sie starrte auf den sich nähernden Wagen, war mit den Gedanken aber ganz woanders.
    Also gut, dachte sie, dann wollen wir mal klarkriegen, was sich abgespielt hat. Sagen wir mal, Lawrence und der Räuber stecken unter einer Decke. Vielleicht ist der Räuber ein Freund von ihm. Sie stehlen also Stans Revolver. Ich halte an der Tankstelle und trinke dort einen Kaffee. Vielleicht sind sie mir gefolgt und haben herausgefunden, dass ich jeden Abend dort eine Pause mache. Sie täuschen einen Überfall vor, ich schlafe mit Lawrence…
    Aber warum?
    Was hat er vor? Wer
ist
er überhaupt?
    In diesem Augenblick kam der Wagen, der sich mit hoher Geschwindigkeit dem Hotel genähert

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