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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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erinnere mich daran, weil die Barlow Road ein ganzes Stück entfernt liegt. Trotzdem hat das Auto richtig Krach gemacht. Deshalb hab ich angenommen, dass der Auspuff kaputt war oder so was.«
    »Und dann?«
    »Okay.« Nates Stimme wurde rau. »Dann sah ich jemanden durchs Gras rennen, auf den Fluss zu, direkt gegenüber von meinem Haus. Und vielleicht hat er ein paar weiße Taschen getragen.«
    Bingo!
    Boz: »Das ist in der Nähe der Höhlen, stimmt’s?«
    Nicht so sexy wie die von Luray vielleicht, aber wahrhaftig groß genug, um eine halbe Million Dollar zu verstecken. Ed warf seinem Partner einen Blick zu und nickte. Dann wandte er sich an Nate: »Und er ging in eine der Höhlen?«
    »Wahrscheinlich. Ich konnte ihn nicht genau sehen, wegen dieser alten schwarzen Weide.«
    »Du kannst uns
überhaupt
keine Beschreibung liefern?«, fragte Boz, der zwar lächelte, sich aber sehnlichst wünschte, wieder der böse Bulle sein zu dürfen.
    »Tut mir Leid, Jungs«, jammerte Nate. »Ich würd euch ja helfen, wenn ich könnte. Das hohe Gras, dieser Baum. Ich konnte einfach nichts erkennen.«
    Feige Schwuchtel…
    Doch immerhin hatte er sie auf die richtige Fährte gebracht. Sie würden Beweisstücke entdecken, die Lester belasteten.
    »Gut, Nate«, sagte Ed. »Das ist eine große Hilfe. Wir müssen ein paar Dinge überprüfen. Ich denke, wir behalten dich besser hier, bis wir zurück sind. Zu deiner eigenen Sicherheit.«
    »Ich darf nicht gehen?« Er strich über seine Tolle. »Ich will wirklich nach Hause. Ich hab noch ziemlich viel zu tun.«
    Und dazu brauchst du den
Playboy
und deine rechte Hand?, dachte Boz.
    »Nee, du bleibst besser hier. Wir brauchen nicht lange.«
    »Wartet mal«, sagte Nate voller Unbehagen. »Kann Lester raus?«
    Boz warf Ed einen Blick zu. »Oh, hey, es dürfte praktisch unmöglich für ihn sein, sich aus der Arrestzelle zu befreien.« Ed nickte.
    »
Praktisch?
«, fragte der Junge.
    »Nee, ist schon in Ordnung.«
    »Klar ist es in Ordnung.«
    »Wartet mal…«
    Sie traten aus dem Büro und gingen zu ihrem Streifenwagen. Boz gewann beim Münzwerfen und stieg auf der Fahrerseite ein.
    »Juuu-huuu«, sagte Ed. »Der Junge wird in Schweiß ausbrechen, sobald sich Lester auch nur am Arsch kratzt.«
    Sie waren überrascht. Im Auto hatten sie sich unterhalten und waren zu dem Ergebnis gekommen, dass Nate sich den größten Teil seiner Aussage bloß ausgedacht hatte, um möglichst schnell nach Hause zu kommen. Aber nein, sobald sie die Barlow Road erreicht hatten, entdeckten sie frische Reifenspuren, die im nachlassenden Tageslicht noch gut zu erkennen waren.
    »Na, schau an.«
    Sie folgten der Spur in ein Wäldchen mit niedrigem Schierling und Wacholder. Mit gezückten Waffen, wie das
Handbuch der Polizeiarbeit
es vorschrieb, näherten sie sich von zwei Seiten dem tief liegenden Pontiac.
    »Steht noch nicht lange hier«, sagte Boz, der die Hand auf die Kühlerhaube legte.
    »Die Schlüssel stecken. Lass den Motor mal an, dann wissen wir, ob es der Wagen ist, den der Junge gehört hat.«
    Boz startete den Motor, und aus dem Auspuff drang das Geräusch eines kleineren Flugzeugs.
    »Was für ein idiotisches Fluchtfahrzeug«, brüllte er. »Dieser Lester hat einfach nur Stroh im Kopf.«
    »Setz zurück. Dann sehen wir uns die Sache mal an.« Boz steuerte den alten Wagen auf eine Lichtung, wo sie besser sehen konnten. Dann stellte er den Motor ab.
    Weder auf dem Vorder- noch auf dem Rücksitz fanden sie irgendwelche Beweisstücke.
    »Verdammt«, murmelte Boz und durchstöberte das Handschuhfach.
    »So, so, so«, rief Ed, der einen Blick in den Kofferraum geworfen hatte.
    Er hob eine plumpe, schwere Tasche der Geldtransportfirma aus dem Kofferraum, öffnete sie und zog dicke Päckchen von Hundertdollarscheinen heraus.
    »Puh!« Ed zählte das Geld. »Ich würde sagen, neunzehntausend.«
    »Verdammt, mein Jahresgehalt ohne Überstunden. Liegt einfach so da. Schau dir das an.«
    »Ich frage mich, wo der Rest ist.«
    »Wo geht’s zum Fluss?«
    »Da lang. Da drüben.«
    Zu Fuß machten sie sich auf den Weg durch Gras, Riedgras und Rohrkolben, die den Shenandoah säumten. Sie suchten nach Fußspuren, konnten aber in dem hohen Gras keine entdecken. »Wir können morgen früh danach suchen. Lass uns zu den Höhlen gehen und einen Blick hineinwerfen.«
    Ed und Boz gingen bis zum Ufer. Von dort konnten sie Nates auf einem Felsvorsprung gelegenes Haus gut erkennen. In der Nähe befanden sich mehrere

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