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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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sich halb vom Stuhl.
    Boz drückte ihn zurück auf seinen Platz. »Jawohl, klar identifiziert bis hin zu deiner Tätowierung. Das ist übrigens die hässlichste Frau, die ich im Leben gesehen hab. Ist das deine Mutter?«
    »Dieser verdammte Nate«, brummte Lester und blickte zur Tür. »Den dreh ich durch den Wolf. Oh, der Junge wird bezahlen.«
    »Ich hab genug von deinen Sprüchen«, sagte Ed. »Wir gehen jetzt für fünf Minuten nach unten und treffen uns mit dem Staatsanwalt. Er wird mit dir reden wollen. Also kühl dich hier ab und mach keinen Aufstand.«
    Sie gingen hinaus und verschlossen die Tür. Boz neigte den Kopf zur Seite und hörte das Schleppen von Ketten, die sich in Richtung des Tisches bewegten. Er hob den rechten Daumen.
    Am Ende des von der Augusthitze und Feuchtigkeit erfüllten Korridors fanden sie Nate Spoda neben dem Getränkeautomaten. Er saß an einem Tisch mit zerbrochener Resopalplatte, trank Pepsi und aß ein Twinkie.
    »Komm mal mit, Nate, bloß noch ein paar Fragen.«
    »Nach Ihnen, Sir«, sagte Ed gestikulierend.
    Nate biss noch einmal in das Twinkie und ging ihnen voran den Gang entlang zum Vernehmungszimmer. Ed flüsterte Boz zu: »Er wird schreien. Aber wir müssen Lester Zeit lassen, um ihn fertig zu machen, bevor wir reingehen.«
    »Okay, klar. Hey, Ed?«
    »Was ist?«
    »Du weißt, dass ich noch nie auf jemanden geschossen hab.«
    »Es geht nicht um
jemanden
. Es geht um Lester Botts. Und wir schießen sowieso beide zusammen. Zur gleichen Zeit. Wie findest du das? Geht’s dir damit besser?«
    »Schon gut.«
    »Und falls Nate noch lebt, schieß auch auf ihn. Wir sagen dann, es wäre…«
    »…versehentlich passiert.«
    »Genau.«
    Vor der Tür wandte Nate sich zu ihnen um und spülte das Twinkie mit der Pepsi hinunter. An seinem Kinn klebte Schokolade. Widerlich.
    »Oh, eine Sache noch…«, begann der Junge.
    »Nate, es wird nicht lange dauern. Wir bringen dich im Handumdrehen wieder nach Hause.« Ed schloss die Tür auf. »Geh schon mal rein. Wir kommen in einer Minute.«
    »Klar. Aber da ist etwas…«
    »Geh einfach rein.«
    Nate zögerte unsicher. Er öffnete die Tür.
    »Nate«, rief eine Männerstimme.
    Boz und Ed fuhren herum und sahen drei Männer durch den Gang auf sich zukommen. Sie trugen Anzüge. Wenn das keine FBI-Agenten sind, dachte Boz, dann bin ich der Geist von Elvis. Scheiße.
    »Hi, Agent Bigelow«, sagte Nate fröhlich.
    Er
kennt
sie? Eds Herz begann zu rasen. Sie haben ihn verhört, als wir fort waren? …Okay, denk nach, gottverdammt. Was hat er ihnen gesagt? Was tun wir jetzt?
    Doch er konnte nicht nachdenken.
    Stroh im Kopf.
    Der FBI-Agent war ein großer, traurig wirkender Mann mit beginnender Glatze; sein kurzer blonder Haarkranz reichte wie bei einem Mönch bis knapp über die schmalen Augen. Er und die anderen präsentierten ihre Erkennungsmarken – jawohl, FBI – und fragten: »Sie sind Deputy Bosworth Peller, und Sie sind Deputy Edward Rankin?«
    »Ja, Sir«, entgegneten beide.
    Boz dachte: Oh Gott, das Versäumnis, einen Zeugen zu schützen, ist ein Vergehen, das zur Suspendierung führen kann.
    Ed, der ziemlich genau dasselbe dachte, wandte sich an Nate und sagte: »Weißt du was, Nate? Lass uns zurück in die Kantine gehen. Willst du noch was trinken?«
    »Oder ein Twinkie? Die sind gut, stimmt’s?«
    »Hier drinnen ist es kühler«, sagte Nate und trat in das Zimmer, in dem Lester und sein scharf gewetztes Messer warteten.
    »Nein!«, schrie Boz.
    »Was ist los, Deputy?«, fragte einer der FBI-Agenten.
    »Ähm, nichts«, antwortete Boz hastig.
    Boz und Ed starrten beide auf die Tür, hinter der Nate wahrscheinlich gerade in diesem Augenblick erstochen wurde. Sie zwangen sich dazu, sich wieder auf den Bundespolizisten zu konzentrieren.
    Und sie fragten sich, wie die Situation noch zu retten war. Na klar… Wenn Lester jetzt blutüberströmt und mit dem Messer in der Hand herausgestürmt käme, könnten sie ihn immer noch abknallen. Vielleicht würden die Agenten sogar mitmachen.
    Verdammt, es war ruhig da drin. Vielleicht hatte Lester blitzartig Nates Kehle durchgeschnitten und versuchte jetzt, durchs Fenster zu entkommen.
    »Lassen Sie uns hineingehen«, schlug Bigelow vor und nickte zur Tür hin. »Wir sollten uns über den Fall unterhalten.«
    »Na ja, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.«
    »Warum nicht?«, fragte ein anderer Agent. »Nate hat doch gesagt, es wäre kühler dort.«
    »Nach Ihnen«, sagte Bigelow und ging auf die

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