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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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ihrem Verschwinden war sie still geworden. Sie hatte sich schlecht gefühlt, ständig hatte sie sich übergeben müssen, sodass er sie einmal, eigentlich mehr zum Spaß, gefragt hatte, ob sie vielleicht schwanger wäre. Sie schüttelte nur traurig ihren Kopf. Am nächsten Tag war sie fort. Aus dieser Zeit kannte er auch Hubert Stein. Peggy half neben der Schule ab und zu bei dessen Eltern im Restaurant aus. Hubert war etwa im gleichen Alter wie sie beide, doch als Sohn des Steinhofs fühlte er sich zu etwas Höherem geboren, als sich mit ihm und Peggy anzufreunden. Obwohl es Reiser nicht entgangen war, mit welchen Blicken er seine Freundin betrachtete. Mädchen waren in seinen Augen Freiwild. Er hatte Peggy gebeten, nicht mehr dort arbeiten zu gehen, doch sie hatte nur gelacht, ihn geküsst und gesagt, ihr würde schon nichts passieren.
    Die schlurfenden Schritte von Karl Pütz, der in Begleitung von Charlotte Witt den Empfang betrat, rissen ihn aus seinen düsteren Gedanken. Beide standen mit dem Rücken zu ihm und hatten ihn nicht bemerkt.
    „Das ist so lieb von Ihnen, Kindchen, dass Sie mich zum Friedhof begleiten. Es wird immer beschwerlicher, dabei fühle ich mich noch gar nicht so alt“, hörte Reiser ihn sagen. Sein Lachen klang kratzig, als ob er täglich dutzende Zigaretten rauchen würde. „Dann schauen wir beide mal bei unseren Liebsten vorbei.“ Er nahm den Arm der jungen Frau und ging mit ihr an die Rezeption. „Wir sind auf dem Friedhof, Frau Schneider.“
    Frau Schneider, die noch immer telefonierte, nickte nur. Doch dann schien sie sich an etwas zu erinnern, hielt die Hand über das Telefon und sprach Charlotte Witt direkt an. Sie beugte sich über eine Schublade und hielt ihr einen Schlüssel entgegen.
    „Charlotte, willst du den Autoschlüssel schon einmal mitnehmen? Du hast doch gleich Außendienst, nicht wahr?“
    Ohne ein Wort der Erwiderung nahm Charlotte den Schlüssel und wandte sich wieder Karl Pütz zu:
    „Gehen wir“, sagte sie und im gleichen Moment blickten beide in Reisers Richtung. Er erhob sich sofort, diese Gelegenheit musste er ausnutzen.
    „Guten Tag, Herr Pütz“, sagte er freundlich und wandte sich dann Charlotte zu: „Frau Witt, guten Tag. Hätten Sie einen Moment Zeit für mich? Da Sie nicht im Dezernat erschienen sind, wäre es sehr nett, mir noch ein paar Fragen zu beantworten“, sagte er mit einem leicht vorwurfsvollen Ton.
    Der Unmut stand ihr ins Gesicht geschrieben und sie sah Karl Pütz hilfesuchend an.
    „Jetzt? Wir wollten gerade gehen.“
    „Es dauert nicht lange, Frau Witt.“
    „Gehen Sie nur, Kindchen, ich warte auf Sie.“ Karl Pütz tätschelte ihren Arm. „Ich trinke mir einen leckeren Rotbuschtee in der Stube.“ Er schlurfte langsam davon.
    „Ich habe nicht so viel Zeit“, erklärte sie mürrisch und zeigte ihm den Autoschlüssel. „Meine Schicht fängt bald an.“
    „Erinnern Sie sich, Frau Witt, am Sonntagabend hatten Sie auch Schicht, unter anderem besuchten Sie eine ältere Dame in der Waldstraße. Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen? Haben Sie jemanden gesehen oder vielleicht einen kleinen Hund?“
    „Das habe ich doch schon Ihrem Kollegen gesagt. Ich habe nichts gesehen. Ich war spät dran, habe nicht nach links und rechts geschaut.“
    „Warum waren Sie eigentlich spät dran? Die alte Dame meinte, Sie wären sonst immer pünktlich und sie hätte sich Sorgen gemacht.“
    „Warum ist das wichtig?“ Genervt nestelte sie mit dem Schlüsselbund.
    „Weil zu dieser Zeit ein junger Mann im Wald hinter dieser Straße ums Leben kam? Und wir brauchen Zeugen, die vielleicht etwas beobachtet haben. Aber ich sehe schon, Sie können mir nicht weiterhelfen.“
    „Nein, es tut mir wirklich leid, … warten Sie.“ Sie hob ihre Hand. „Ach nein, ich glaube nicht, dass es etwas damit zu tun hat.“
    „Sagen Sie mir, was es war, wir werden dann entscheiden, ob es wichtig oder unwichtig ist.“
    „Am Ende der Straße“, nervös fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen, „dort, wo die Leute mit ihren Autos immer anhalten, um mit ihren Hunden Gassi zu gehen, da stand nur ein einziges Auto. Dadurch fiel es mir auf, weil es das einzige war, das dort stand. Wahrscheinlich wegen des schlechten Wetters war kaum jemand unterwegs. Es regnete in Strömen, als ich dort ankam.“
    „Können Sie sich erinnern, was das für ein Auto war?“ Charlotte ließ sich einen Moment Zeit, bevor sie antwortete:
    „Ich bin mir nicht ganz sicher, aber die Farbe, er

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