Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)
war grün, so ein hässliches Giftgrün. Wie kann man nur solch eine furchtbare Farbe wählen.“
„Kennen Sie die Marke? Was war das für ein Auto?“ Er sah Charlotte scharf an. „War es ein Kombi?“
„Es sind meistens Kombis, die dort parken, wegen der Hunde. Aber ja, es war ein Kombi.“
Reiser hielt die Luft an.
„Warum haben Sie das nicht schon bei Ihrer ersten Vernehmung gesagt?“, fragte er unwirsch.
„Es erschien mir nicht wichtig, weil es nichts Ungewöhnliches war. Man achtet schon gar nicht mehr drauf.“
„Eine Person in oder an dem Fahrzeug haben Sie nicht gesehen, mit einem Hund vielleicht?“
„Nein, wie gesagt, nur das Auto.“
„Danke, Frau Witt, Sie haben uns sehr geholfen.“ Er erhob sich und reichte ihr die Hand zum Abschied. Ihre Hand war trotz der Hitze angenehm kühl. „Aber bitte kommen Sie die Tage ins Präsidium und machen eine offizielle Aussage. Nur fürs Protokoll.“ Dabei lächelte er sie an. „Auf Wiedersehen.“ Nachdenklich sah Reiser ihr nach, während er sich auf den Weg zum Empfang machte.
Frau Schneider, weiterhin in ihr, wie es schien, Privatgespräch vertieft, beachtete ihn kaum. Sie hob nur kurz die Hand, ihr Mund formte das Wort „Moment“, dann sprach sie weiter über Schlafstörungen, Wechseljahrbeschwerden und Haarausfall, so als ob es ihn gar nicht gäbe. Diese Themen interessierten ihn keineswegs, daher nutzte er die Zeit, um kurz im Dezernat anzurufen. Er fragte nach Tom de Camp.
„Hi, Tom, seid ihr schon an Hoffstedts Kombi dran?“
„Sind dabei, Reiser. Wieso, gibt’s was Neues?“
„Vielleicht eine Spur, Tom. Sag mir bitte Bescheid, ob ihr Hundehaare im Fahrzeug findet.“
„Hundehaare?“
„Ja, von einem Terrier, nee, warte. Wie heißen die noch? Jack Russell, genau.“
Wieder eine Spur, die zu Rainer Hoffstedt führt , dachte er, oder aber zu diesem Lorenzo .
Seine Geduld mit Frau Schneider war erschöpft. Als diese gerade dazu ansetzte, weibliche Körperbehaarung zu erörtern, ging er resolut dazwischen:
„Meine Dame, wenn Sie so nett wären, mir ganz kurz Ihre Zeit zu schenken. Ich verspreche Ihnen, Sie nicht lange zu belästigen, aber das Thema, einen Damenbart zu wachsen oder zu zupfen, kann bestimmt ein paar Minuten warten.“
„Sie haben gelauscht.“ Entrüstet schaute ihn Frau Schneider an, legte jedoch zu seiner Erleichterung nach den Worten: „Ich ruf dich zurück, Inge“ das Telefon beiseite. „Bitte, was kann ich für Sie tun?“, fragte sie pikiert.
„Ich habe eine Frage bezüglich der Fahrzeuge, die Sie für den Ambulanten Dienst im Einsatz haben und Ihren Pflegern zur Verfügung stellen. Führen Sie eine Art Buch darüber, wer und wann sich jemand das Auto ausleiht?“
„Natürlich.“ Ihr vorwurfsvoller Blick sprach Bände, so als ob sie es nicht fassen könne, dass er solch eine Frage überhaupt stellen konnte. „Hier“, sie drehte den Computer in seine Richtung, „es gibt einen Ordner. Da steht haargenau, wer wann Schicht hat und mit welchem Auto sie unterwegs sind. Sehen Sie hier, da steht der Name, das Datum, die Zeit und das Kennzeichen des Autos. Hat alles seine Ordnung.“
„Das Auto, das in den Unfall mit Herrn Richter verwickelt war, wer hatte das in der Nacht ausgeliehen?“
Frau Schneider tippte mit flinken Fingern in die Tastatur.
„Niemand.“ Sie runzelte die Stirn. „Warten Sie, ich erinnere mich. Charlotte, also Frau Witt, brachte das Auto Sonntagabend zurück. Am Sonntag hatte sie ambulante Tagesschicht, Montag Nachtschicht hier in der Residenz. Sie erwähnte, dass sie mit dem Auto Probleme gehabt hätte und für Dienstag ein anderes haben wollte.“
„Hat sie gesagt, welcher Art die Probleme waren?“
„Nein, nicht direkt. Sie meinte nur, sie würde jemanden vorbeischicken, der sich das Auto einmal anschauen würde. Jemanden, den sie kannte.“
„Und?“ Interessiert blickte Reiser sie an. „Hat jemand den Schlüssel geholt?“
„Nicht, dass ich wüsste, aber als ich am Dienstag zur Arbeit kam, war er nicht da, der Schlüssel.“
„Wann haben Sie den Schlüssel denn zuletzt gesehen?“
„Na ja, bis zum Ende meines Dienstes am Montagabend. Ich habe das Auto ja nicht freigegeben, weil es doch kaputt war.“
„Wenn Sie Feierabend machen, kann dann jeder an die Schlüssel?“
„Nein, natürlich nicht, ich schließe sie abends in den Schreibtisch ein. Bis ich gehe, sollten alle Schlüssel wieder im Haus sein.“
„Und der Schlüssel vom Schreibtisch? Nehmen Sie
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