Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)
Sie mit uns kooperieren. Ich will ganz ehrlich sein, Herr Hoffstedt.“ Simon setzte sich auf den zweiten Stuhl neben Reiser. „Wir wollen Ihren Partner. Und wie es aussieht, hat er Sie ziemlich reingehauen und ohne sich viel Gedanken zu machen, was aus Ihnen wird, hat er sich aus dem Staub gemacht.“ Betroffenheit lag in dessen Augen, doch er sagte nichts. „Er wusste ganz genau, dass Sie keine Chance hätten, davonzukommen. Er hat Sie nur ausgenutzt, um selbst mehr Zeit für seine Flucht zu haben.“
„Verdammt, das glaube ich nicht.“ Doch sein Blick sprach Bände, die sowohl bittere Enttäuschung als auch Wut erkennen ließen.
„Erzählen Sie uns, wie es abgelaufen ist? Denken Sie daran, er hält immer noch Frau Stein in seiner Gewalt. Wenn ihr etwas passiert, sind auch Sie dran. Dann wird Beihilfe zum Mord ebenfalls auf Ihrer Liste ganz oben stehen. Helfen Sie uns, den Mann zu kriegen.“ Simon hatte mit freundlicher, doch bestimmter Stimme gesprochen, sein Gesicht zeigte keinerlei Gefühle. Sie warteten und beobachteten den Kampf, den Rainer Hoffstedt mit sich ausfocht.
Als er antwortete, klang seine Stimme weiterhin wütend und aggressiv.
„So eine Scheiße, dieser Mistkerl! Also gut. Was wollen Sie wissen?“
„Erzählen Sie uns, was abgelaufen ist. Wie konnte er entkommen?“
„Er hat das Taxi schon unterwegs bestellt. Dem Taxifahrer hat er 500 Euro in die Hand gedrückt und ihm gesagt, er solle Richtung Wahner Heide in das Sperrgebiet fahren. Der hat keine Fragen gestellt, hat sich das Geld geschnappt und ist davongebraust.“
„Aber vorher hat er den Sender gefunden, denn den konnten wir im Taxi sicherstellen.“
„Ja, das war genial, nicht wahr.“ Rainer grinste sie an. „Das Püppi musste sich bis auf die Unterwäsche ausziehen. Mario wusste genau, dass die Bullen an ihr einen Sender installiert hatten. Die hatte vielleicht eine Figur, ein echtes Sahneschnittchen, und jetzt hat der die ganz für sich alleine. Das Schwein.“
„Nach unseren Auswertungen habt ihr euch am Flughafenhotel getrennt. Hat dort das Taxi gewartet? Und wohin ist Mario mit Frau Stein verschwunden? Reden Sie, Mann.“ Reiser wurde ungeduldig, das dauerte ihm alles zu lange.
„Mario und die Frau sind ins Hotel. Keine Ahnung, wie die da weggekommen sind. Ich bin auf seine Anweisung hin mit meinem Auto in den Wald gefahren, da sollte nach seiner Aussage der Fahrzeugwechsel stattfinden und ein Lieferwagen auf mich warten. Aber da war kein verdammter Wagen. Dieser verfluchte Mistkerl!“
„Ja, dafür kamen wir.“ Reisers Stimme klang sarkastisch. „Er hat Sie ins offene Messer laufen lassen, eiskalt. Auch Sie haben genau wie das Taxi doch nur als Ablenkungsmanöver für seine eigene Flucht gedient. Es war ihm scheißegal und er wusste genau, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis wir Sie schnappen würden. In der Zwischenzeit ist der auf und davon. Fragt sich nur wie.“
Reiser wandte sich an seinen Partner:
„Die Kollegen sollten das ganze Hotel auseinandernehmen. Jeden einzelnen Gast, jeden Kunden, jeden, der dort arbeitet, unter die Lupe nehmen.“
„Ist doch schon alles passiert. Seifert ist vor Ort. Er wird uns gleich Bericht erstatten.“
Simon drehte sich wieder Rainer Hoffstedt zu.
„Woher kannten Sie Lorenzo Greco?“
„Wer soll das sein?“
Simon seufzte.
„Mario, sein richtiger Name ist Lorenzo Greco.“
„Schwachsinn. Sein Name ist Mario Rossi. Er ist Enzo Rossis älterer Bruder, hat Heiligenburg allerdings verlassen, da war Enzo gerade mal fünf Jahre alt. Mario war das schwarze Schaf der Familie, wie man so schön sagt. Er hatte keinen Kontakt zu ihnen.“
Die beiden Kommissare wechselten einen Blick.
„Warum, was ist passiert damals?“, fragte Simon.
„Keine Ahnung, das müssen Sie wohl seine Eltern fragen.“
„Hat es irgendwas mit Viktoria Stein zu tun?“ Interessiert lehnte er sich vor und schaute Hoffstedt erwartungsvoll an.
„Mann, sind Sie taub!“, schnauzte dieser ihn an. „Ich weiß es nicht!“ Dabei betonte er das Wort „Ich“ und zog es in die Länge. „Wir hatten nur geschäftlich miteinander zu tun. Sein Privatleben hat mich nicht interessiert. Das einzige …“, brach er den Satz kurz ab, „… er hat sich bei mir mal nach Enzo erkundigt. Ich glaube, er weiß gar nicht, dass sein kleiner Bruder einer der toten Jungen ist. Ich habe es nicht übers Herz bringen können, es ihm zu sagen. Bin ja schließlich kein Unmensch.“ Reiser lächelte, sagte
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