Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
Vom Netzwerk:
Zeugin erwähnte, dass Ihre Tochter sich regelrecht hysterisch aufgeführt hätte, als man sie nicht zu ihm lassen wollte.“
    „Das weiß ich nicht. Sie kannten sich natürlich, er ging hier ein und aus. Was wollen Sie damit sagen? Dass sie etwas miteinander hatten?“
    „Ist das möglich?“
    „Natürlich ist das möglich.“ Seine Augen suchten Julians Blick. „Sie wissen doch, wie sie aussieht. Da wird schon der ein oder andere schwach werden. Ob das bei Phillip der Fall war, weiß ich nicht. Schließlich ist er verheiratet. Aber das war ja noch nie ein Hindernisgrund, nicht wahr?“ Plötzlich stockte er. „He, was soll das hier werden? Verdächtigen Sie etwa meine Tochter, etwas mit seinem Unfall zu tun zu haben?“
    Simon reichte ihm den Zettel mit dem Gedicht, das in Richters Zimmer gefunden wurde. Hubert schluckte.
    „Was soll das bedeuten?“
    „Wissen Sie, ob es Streit zwischen den beiden gegeben hat?“, fragte Reiser.
    „Hallo!“, brüllte Herr Stein ihn an. „Was habe ich Ihnen denn gerade gesagt? Ich weiß nicht, ob die was hatten!“
    „Fakt ist, dieser Zettel wurde unmittelbar, nachdem Ihre Tochter im Krankenhaus war, in den Händen von Richter gefunden. Fakt ist auch, dass bei jedem Mord und bei diesem Mordanschlag ein solches Gedicht gefunden wurde. Herr Stein, schreibt Ihre Tochter Gedichte?“
    „Woher soll ich das denn bitte wissen, das müssen Sie sie schon selber fragen.“
    „Ich lese sehr gerne Gedichte, Herr Kommissar.“ Unbemerkt von ihnen war Annabell in den Wintergarten getreten. Sie sah sehr blass und mitgenommen aus. In ihren Augen schimmerten Tränen. „Rilke zum Beispiel inspiriert mich.“
    Hubert ging auf Annabell zu, doch sie hob abwehrend die Hände.
    „Nicht, Papa“, sagte sie bestimmt.
    „Du musst nichts sagen, Kind.“
    „Was soll ich nicht sagen, Papa? Was ist das für ein Gedicht, das Sie gefunden haben?“ Sie drehte leicht ihren Kopf und blickte direkt in Julians Augen. „Glaubst du auch, dass ich eine Mörderin bin, Julian? Das ist es doch, nicht wahr, was ihr glaubt, ich hätte diese Menschen getötet.“
    Julian senkte seine Augen. Dann schüttelte er den Kopf.
    „Verdammt“, überschlug sich Huberts Stimme, „das darf ja wohl nicht wahr sein! Verlassen Sie bitte sofort mein Haus! Was bilden Sie sich eigentlich ein, meine Tochter zu verdächtigen!“
    „Beruhigen Sie sich, Herr Stein“, unterbrach Simon ihn. „Wir gehen nur einigen Hinweisen nach, das müssen Sie doch verstehen.“ An Annabell gewandt fuhr er fort: „Es tut uns leid, Frau Stein, aber wir müssen Sie bitten, mit aufs Präsidium zu kommen. Wenn Sie es wünschen, kann Ihr Vater Ihren Anwalt verständigen.“
    „So ein Quatsch. Ich bin selber Anwalt und ich werde Sie mit meiner Tochter nicht alleine lassen. Das können Sie mir glauben“, mischte sich Hubert empört ein. „Sie sollten Ihre Energie besser darauf konzentrieren, meine Frau zu finden. Absurd!“
    Als Simon zu Annabell trat, hob sie den Kopf und blickte ihn mit offenen Augen an.
    „Was ist das für ein Gedicht?“, wiederholte sie ihre Frage von vorhin.
    Simon reichte ihr wortlos den Zettel. Aufmerksam begann Annabell zu lesen. Ihr langes blondes Haar fiel ihr ins Gesicht, fast beiläufig strich sie es nach hinten. Niemand sprach ein Wort. Völlig unvermittelt schlug Annabell ihre Hände vor ihr Gesicht und begann zu weinen.
    Reiser räusperte sich. Manchen Männern war es unangenehm, Frauen weinen zu sehen. Hubert hasste es.
    „Dieser Zettel, Frau Stein, wurde in Phillip Richters Händen gefunden. Es gibt Zeugen, die Sie vor seiner Tür im Krankenhaus gesehen haben, als Sie sich Zutritt zu seinem Zimmer verschaffen wollten“, sagte Reiser in einem energischen Ton.
    „Ja, ich war da“, Tränen schimmerten in ihren Augen, „aber sie haben mich nicht zu ihm gelassen. Ich war gar nicht bei ihm, das müssen Sie mir glauben.“
    „Was wollten Sie dort? Haben Sie ein Verhältnis mit Phillip Richter? Und wer, wenn nicht Sie, war außerdem bei ihm im Krankenhaus? Die Krankenschwester kann sich an niemanden sonst erinnern“, bemerkte Reiser mit ernster Miene. Julian hatte Annabell nicht aus den Augen gelassen. Jede Regung in ihrem Gesicht beobachtete er. Ein Schatten der Trauer huschte über ihr Gesicht. Doch sie antwortete nicht.
    Hubert schaltete sich erneut ein:
    „Da hören Sie, sie war nicht bei ihm im Zimmer. Dafür haben Sie keine Zeugen. Also gehen Sie jetzt.“
    „Frau Stein?“ Simon ignorierte seinen

Weitere Kostenlose Bücher