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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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sich aber gut aus?“ Reisers Interesse war geweckt.
    „Das muss ich auch.“ Während sie das sagte, lächelte sie schwach. „Ich studiere Medizin, im 3. Semester. In der Residenz verdiene ich mir meinen Lebensunterhalt.“
    „Sie erwähnten den Verletzten gerade mit Vornamen. Ist er Ihnen bekannt?“
    „Na ja, er ist sozusagen mein Stiefbruder. Meine Mutter und sein Vater haben geheiratet. In zweiter Ehe. Er verstarb vor acht Monaten. Mein Stiefvater, meine ich, Herzversagen.“ Charlotte schien unbeeindruckt.
    „Das tut mir leid.“ Reiser kramte in seiner Jacke nach einer Zigarette. Er hatte in Maikes Gegenwart am Abend kaum geraucht und er konnte schon leichte Entzugserscheinungen an sich feststellen. Die Flamme des Feuerzeuges leuchtete auf. Gierig inhalierte er den Rauch.
    „Wissen Sie eigentlich, was Sie Ihrem Körper so zumuten, wenn Sie rauchen?“ Vorwurfsvoll blickte Charlotte ihn an. „Mein Stiefvater, der hat auch so viel gequalmt. Hat er jetzt davon.“
    Darauf wusste Reiser keine Antwort, rauchte aber weiter.
    „Können Sie mir bitte ganz grob schildern, was an diesem Abend passiert ist? Aus Ihrer Sicht, bitte.“ Abwartend schaute Reiser sie an.
    „Meine Schicht endete um 4 Uhr in der Früh.“
    Charlotte warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Gerade in diesem Moment setzte sich der Krankenwagen mit Blaulicht und Martinshorn in Bewegung. Charlotte zuckte kurz, drehte sich um, sprach aber sofort weiter. Ihre Augen folgten dem Wagen, bis er außer Sicht war.
    „Die Autos der Residenz werden hier über Nacht geparkt. Sie haben, glaube ich, eine Sondergenehmigung der Stadt.“
    Sofort unterbrach er sie:
    „Von welchen Autos sprechen Sie?“
    „Der Sonnengarten betreibt auch einen ambulanten Pflegedienst für die alten Menschen, die noch in ihren eigenen Wohnungen oder Häusern leben, sich aber nicht mehr vollständig versorgen können. Deshalb die Autos. Sie parken dort.“ Sie drehte sich nochmals um und zeigte auf eine Reihe von etwa zehn identischen Fahrzeugen. Die Beschriftung „Pflege mit Herz-Sonnengarten“ konnte Reiser im schwachen Licht der Dämmerung gerade noch erkennen.
    „Ich habe morgen“, brach sie den Satz ab, gähnte und schaute ein weiteres Mal auf ihre Uhr, „beziehungsweise heute ambulanten Dienst. Ich habe mir deshalb schon den Schlüssel für eins der Autos geholt und war auf dem Weg zum Parkplatz.“ Sie kramte in ihrer Handtasche. „Hier.“ Ihre Jacke schien ihr viel zu groß zu sein, denn die Ärmel hingen über ihre Hände, sodass sie Schwierigkeiten hatte, den Schlüssel zu halten. „Schauen Sie, am Schlüsselbund ist das Kennzeichen notiert.“
    „Okay, Sie sind also Richtung Parkplatz, ist Ihnen irgendetwas aufgefallen oder haben Sie vielleicht jemanden gesehen?“
    „Das einzige, was mir aufgefallen ist, war das Geräusch eines Motors. Es war auch noch sehr dunkel und der Marktplatz ist nachts schlecht beleuchtet. Da sollte die Stadt in Zukunft etwas unternehmen. Ganz schön gruselig.“
    „Sie haben also einen Motor gehört, was dann?“
    „Das fand ich eigenartig. Um diese Zeit ist sonst niemand dort. Ich muss zugeben, es wurde mir ein wenig mulmig zumute. Aber dann erkannte ich, als ich näher kam, dass es sich um eins unserer Autos handelte und sah genauer hin. Ja, und dann …“, machte sie eine kurze Pause, „… lag er dort. Phillip. Den Rest habe ich Ihnen ja schon erzählt.“
    „Haben Sie das Fahrzeug ausgeschaltet?“
    „Nein, das hat dann einer von den Polizisten gemacht.“
    „Wissen Sie, ob die Tanks der Autos am Abend vollgetankt werden, bevor man sie dort abstellt?“
    „Ich glaube nicht an jedem Abend. Aber das ist nur eine Vermutung. Da müssten Sie Frau Schneider fragen. Sie arbeitet an der Rezeption und ist für solche Fragen zuständig. Dort liegen auch die Schlüssel für die Autos.“
    Reiser hakte direkt nach:
    „Das heißt, sie sind für jedermann greifbar?“
    „Nein, sie bewahrt sie in so einer kleinen Kiste auf, die ist wiederum in einer Schublade in ihrem Schreibtisch.“
    „Aber es ist nichts abgeschlossen, der Schreibtisch oder die Kiste? Ist die Rezeption denn nachts besetzt?“
    „Nein, aber der Vordereingang ist abgeschlossen. Da kann niemand von außen rein.“
    Da hat man es dem Täter verdammt leicht gemacht , dachte Reiser. Zugriff der Schlüssel für jedermann . Zumindest für die, die dort arbeiten … oder leben.
    Karl Pütz fiel ihm ein, er hätte ein Motiv. Aber irgendwie konnte er sich den alten

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