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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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Zeit, da waren wir beste Freunde, nicht wahr, Kumpel.“
    Simon starrte in die Dunkelheit und konnte kein Gesicht erkennen. Nur die Umrisse einer Person, mit der er gerade telefonierte.
    „Simon, du und dein Abkömmling, ihr macht mir gerade das Leben ziemlich schwer.“
    Bei diesen Worten stockte sein Atem. Sie hatten Julian gefunden.
    Und plötzlich wusste er, wer der Unbekannte war. Aber das konnte nicht sein. Lorenzo war tot. Gestorben bei einem gemeinsamen Einsatz in Prag vor vielen Jahren. Er, Simon, hatte es mit eigenen Augen gesehen.
    Ein inszenierter Tod! Kann das möglich sein ?, fragte er sich und wusste im gleichen Moment die Antwort.
    Erinnerungen kamen hoch. Bilder der gewaltigen Explosion des Bootes auf der Moldau und die bis zur Unkenntlichkeit aus dem Fluss geborgenen verbrannten Leichen schossen ihm durch den Kopf und es war ihm, als ob er den Brandgeruch wieder riechen konnte. Der Blick seiner lächelnden Augen, den Lorenzo ihm zugeworfen hatte, als er auf das Boot zugesteuert war, um den fingierten Deal mit den Drogenhändlern abzuschließen, war lange Zeit in seinem Unterbewusstsein verschlossen gewesen und es traf ihn mit einer unbeschreiblichen Macht, als ihm klar wurde, dass er jahrelang um einen toten Freund getrauert hatte, der gar nicht tot war. Heftiger Zorn wallte in ihm auf, doch er versuchte dagegen anzukämpfen, denn jetzt galt es, einen ruhigen klaren Kopf zu behalten, um diese Situation zu meistern. Hier ging es einzig und allein um seinen Sohn, der sich in äußerster Gefahr befand.
    „Simon, was machen wir denn jetzt?“ In Lorenzos Stimme schwang bittersüße Ironie. „Ich schätze, du und deine Kumpels da draußen werdet uns nicht freiwillig ziehen lassen, nicht wahr?“
    „Hast du die Richtung gewechselt, Lorenzo? Oder standest du immer schon auf der falschen Seite?“ In Simons Stimme lag Verbitterung.
    „Ach, wer weiß das schon? Was ist falsch und was ist richtig? Wer ist gut und wer ist böse?“
    „Warum bist du hier? Gerade hier? Warum bist du nicht irgendwo in der Welt und ziehst dein Ding durch?“
    „Das hat verschiedene Gründe, mein Freund. Alles zu seiner Zeit, ich würde jetzt gerne mit dir plaudern, aber ich habe hier noch zu tun. Also lassen wir das Geplänkel und ich werde dir sagen, was wir machen.“
    Simon merkte, dass der junge Beamte hinter ihm ungeduldig wurde und auf Anweisungen wartete. Deshalb legte er kurz die Hand aufs Telefon und flüsterte:
    „Sagen Sie den Kollegen vorne Bescheid, dass mein Sohn als Geisel genommen wurde und dass sie auf meine Anweisungen warten sollen. Ohne mein Okay passiert nichts, verstanden. Rein gar nichts. Geben Sie das so weiter.“
    Zu Lorenzo sprach er:
    „Lass Julian frei, und ich lasse euch gehen. Du bekommst mein Ehrenwort. Ich habe hier das Sagen.“
    „Natürlich, Simon, und wie weit werden wir dann kommen? Wahrscheinlich noch nicht einmal bis zur nächsten Straßenecke. Ach Mensch, du müsstest mich doch besser kennen und wissen, dass ich darauf nicht hereinfalle.“
    „Ich kenne dich überhaupt nicht, Lorenzo. Denn der Lorenzo, den ich kannte, war kein Krimineller. Er war mein Freund.“
    „So kann man sich täuschen, Kommissar Hachenberg.“ Simon sah, wie sich Lorenzo umdrehte und zurück ins Studio ging. „Also mach jetzt keine Dummheiten. Der Plan ist wie folgt, höre gut zu.“ Nervös starrte Simon auf die Hintertür des Fitness-Studios. „Wir erledigen zügig unsere Arbeit, setzen die zwei Turteltäubchen ins Auto und fahren davon. Irgendwann und irgendwo lassen wir die beiden dann frei. Erst die eine, dann den anderen. Und ich möchte keinen Wagen am Arsch kleben haben, ist das verstanden?“
    Zwei, sie haben tatsächlich zwei in ihrer Gewalt. Wer ist die andere Person?
    „Simon, denke daran, keine Dummheiten. Mit meinem Kumpan hier ist nicht zu spaßen. Die Kleine hat das schon schmerzhaft feststellen müssen. Und noch etwas. Wir sind bewaffnet.“
    Daran hatte er nie gezweifelt. Lorenzo ohne Knarre wäre wie Suppe ohne Salz.
    „Ach so, bevor ich es vergesse. Rufe Viktoria Stein an und frage sie, ob ihr die Rosen gefallen haben. Sie soll ihren hübschen Arsch hierher bewegen, denn ich möchte mich bei ihr für das nette Geschenk bedanken. Ihre Tochter ist wirklich ganz reizend. Ich glaube, sie heißt Annabell.“
    „Was soll das, Lorenzo? Du machst alles nur noch schlimmer.“
    „Tu einfach das, was ich dir sage. Ich lege jetzt auf. Aber vorher lasse ich dich noch mit deinem Jungen

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