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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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ängstigen. „Du kannst gehen. Sage deinem Vater, ich hätte gerne ein kühles Bier mit ihm getrunken. Wir waren einmal Freunde, aber das ist lange her. Geh jetzt, bevor ich es mir anders überlege.“
    Vorsichtig öffnete Julian die Tür und stieg mit zitternden Beinen langsam aus dem Auto. Drei Augenpaare beobachteten ihn, als er mit Schwung die Tür zuschlug und sich mit marionettenhaften Bewegungen rückwärts vom Fahrzeug entfernte.
    „Gib Gas, Rainer. Fahr jetzt zum Hotel. Beeil dich.“
    „Was sollte das, Mario? Warum hast du den Jungen laufen lassen?“
    „Wir brauchen ihn nicht mehr, also, gib schon Gas. Sie werden bald da sein.“
    Viktoria drehte sich um und beobachtete wehmütig, wie Julian immer kleiner und kleiner wurde. Dann war er verschwunden. Jetzt bin ich allein , dachte sie hoffnungslos. Die einzige Geisel. Sie werden mich niemals gehen lassen.
    Sie konnte nur hoffen, dass die Polizei die Verfolgung aufgenommen hatte. Sonst hätte sie keine Chance, das war ihr bewusst.
    „Zieh dich aus!“ Verschreckt zuckte Viktoria zusammen. Rainer blickte interessiert nach hinten und grinste breit.
    „Du drehst dich nicht um, Rainer. Ist das klar?“ Er hielt ihm die Pistole an den Hinterkopf. „Schön die Äugelein nach vorne, sonst ist dein Gehirn Brei.“ Mario bewegte die Pistole ganz langsam in Viktorias Richtung.
    „Zieh dich aus!“, wiederholte er seinen Befehl. „Jeans und T-Shirt, mach schon!“
    „Nein!“ Viktoria schüttelte ihren Kopf so stark, dass ihr die blonden Haare ins Gesicht fielen.
    „Nein?“ Mario schien amüsiert. „Wenn du es nicht tust, werde ich es tun.“
    Sie schaute auf und blickte in eisblaue Augen und wusste, sie war verloren.

„ S ie fahren Richtung Flughafen.“ Ungläubig schüttelte Reiser den Kopf. Er rieb sich seine müden Augen. Was er jetzt brauchte, war ein starker Kaffee. Dringend. „Die sind doch wohl nicht so blöd und denken, wir würden die einfach so abfliegen lassen.“
    Simon saß neben ihm auf dem Beifahrersitz. Grübelnd starrte er auf den Bildschirm vor ihnen und beobachtete den sich langsam bewegenden Kreis auf der Straßenkarte.
    Sie hatten den Geiselnehmern die versprochene halbe Stunde Vorsprung gelassen, um die Geiseln nicht zu gefährden, unterdessen jedoch schon verschiedene Fahndungswagen aus unterschiedlichen Positionen losgeschickt, als die Fahrtrichtung des grünen Kombis zu erkennen war. Skandalös war die Tatsache gewesen, dass es mehrere Polizisten gebraucht hatte, um die Presse, die vor Ort war, von einer Verfolgung der Geiselnehmer abzuhalten. Rufe von „Freiheitsberaubung“, „Pressefreiheit“ und „das wird Konsequenzen haben“ waren laut geworden, als die Beamten die Journalisten am Weiterfahren gehindert hatten. Zwischen einem Fotografen und einem Beamten war es sogar zu Handgreiflichkeiten gekommen, sodass der Fotograf an Ort und Stelle verhaftet worden war. Ein zweites Gladbeck musste mit aller Macht verhindert werden, da waren sich alle einig gewesen und Reiser hatte eine komplette Nachrichtensperre verhängt.
    Innerlich kochte er noch immer vor Wut, wenn er daran dachte, dass das abfahrende Auto der Geiselnehmer gefilmt und fotografiert worden und jetzt ganz Deutschland im „Bilde“ war. Solche Aktionen behinderten die Polizeiarbeit und gefährdeten die Geisel. Wenn das hier überstanden war, schwor sich Reiser, würde er die undichte Stelle schon finden, und wenn es das letzte war, was er tat. Da verstand er keinen Spaß. Wieder blickte er Simon an, der seit der Abfahrt kein einziges Wort gesprochen hatte. Was geht in ihm vor? , fragte er sich. Die Angst um Julian, die Ungewissheit und die Erschöpfung spiegelten sich in seinem Gesicht, seine Augen klebten förmlich auf dem Bildschirm.
    „Sie halten an!“ Simon schrie so plötzlich auf, dass Reiser vor Schreck das Lenkrad verzog und der Wagen leicht ins Schlingern geriet. „Warum halten sie an?“ Nervös kaute Simon auf seiner Unterlippe und fuhr sich mit beiden Händen durch sein volles dunkles Haar. „Fahr schneller, Reiser. Das gefällt mir nicht.“
    „Das muss nichts bedeuten, Simon. Wahrscheinlich muss einer pinkeln. Siehst du, sie fahren schon wieder weiter.“ Doch Simon war kreidebleich.
    „Habe ich einen Fehler gemacht, Reiser? Was ist, wenn er sie nicht wie versprochen freilässt und sie einfach erschießt?“ Zerknirscht blickte Simon zu ihm hinüber.
    „Das wird er nicht. Warum sollte er? Es gibt keine Veranlassung dazu. Er hat das Geld,

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