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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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weil ein silberner Propeller, der vor dem Piloten rotierte, sein Sichtfeld zu stark eingeengt hätte.
    »Wie ist es passiert? Wenn Sie hinbekommen wollten, dass einem Konkurrenten der Propeller wegfliegt, was würden Sie tun?«
    »Alles, was getan werden kann, um die Maschine aus dem Lot zu bringen. Wenn der Propeller nicht mehr rund läuft, dann beginnt er zu vibrieren. Die Vibrationen zerbrechen ihn oder lockern die Nabe, oder die Erschütterungen werden so heftig, dass der ganze Motor aus der Verankerung gerissen wird.«
    »Aber Sie wollen eigentlich nicht, dass er derart heftig in Schwingung gerät, denn derjenige, den Sie töten wollen, würde es wahrscheinlich bemerken, dann den Motor stoppen und die Maschine so schnell wie möglich im Gleitflug auf den festen Erdboden zurückbringen.«
    »Da haben Sie völlig recht«, sagte Andy ernst. »Der Saboteur müsste sich ausgesprochen gut auskennen.«
    Aber das, musste Isaac Bell zugeben, traf auf jeden am Rennen beteiligten Mechaniker zu – möglicherweise mit Ausnahme von Josephines getarnten Detektiven. Ein anderer Punkt, den er nicht leugnen konnte, war, dass Preston Whiteways Wunsch, den er so unverblümt in San Francisco geäußert hatte, in Erfüllung gegangen war. Er hatte bis weit nach Chicago und halb durch Kansas warten müssen, aber ein Ausdünnen des Feldes hatte tatsächlich aus dem Rennen ein Kräftemessen zwischen den besten Aviatoren auf der einen Seite und der mutigen lausbubenhaften Josephine auf der anderen gemacht. Eddison-Sydney-Martin war vermutlich der Beste gewesen – und sein sabotagebedingtes Ausscheiden war kaum als natürlich anzusehen. Aber der beständige, zuverlässige Joe Mudd bewies, dass auch er kein Versager war, während sich der durch und durch unangenehme, aber unbestritten couragierte Steve Stevens als schneller Konkurrent erwies, der unbeeindruckt von den Vibrationen und Erschütterungen, die seine Maschine gefährdeten, kompromisslos auf Sieg setzte.
    Bell hatte nicht die geringste Ahnung, wen der Saboteur als Nächsten ins Visier nehmen würde. Das Einzige, was der hochgewachsene Detektiv mit absoluter Sicherheit wusste, war, dass seine vorrangige Aufgabe nach wie vor darin bestand, Harry Frost daran zu hindern, Josephine zu töten.
     
    Bell fragte sich, ob der Diebstahl der Maschinengewehre in Fort Riley eine raffinierte Finte von Harry Frost war, ein Ablenkungsmanöver, um Josephines Beschützer zu verleiten, den Kordon zu lockern, den sie allabendlich auf den Festplätzen und den Güterbahnhöfen um Josephine und ihre Maschine bildeten. Mit dieser Möglichkeit im Sinn bereitete Bell einen Hinterhalt vor. Er wartete auf den Anbruch der Dunkelheit, verabschiedete sich zuerst voller Bedauern von den Eddison-Sydney-Martins, deren Versorgungszug das kleine Eisenbahndepot des Morris County Fairground verließ, um nach Chicago zurückzudampfen, und kletterte auf das Dach von Josephines Salonwagen. Stundenlang lag er dort auf der Lauer, beobachtete die Züge, die auf der anderen Seite von Whiteways Privatzug standen, und lauschte auf das Knirschen von Schuhsohlen auf dem Kiesbett der Gleise. Es war eine warme Nacht. Fenster, Oberlichter und Dachklappen waren geöffnet. Gemurmelte Unterhaltungen und gelegentliche laute Lacher mischten sich mit dem leisen Seufzen von Lokomotiven, deren Feuer gerade so weit in Gang gehalten wurden, dass sie in den Kesseln ausreichend Dampf für den Betrieb der Beleuchtung und die Warmwasserversorgung produzierten.
    Gegen Mitternacht hörte er jemanden an der hinteren Plattform von Josephines Wagen anklopfen. Wer auch immer es sein mochte, er musste durch den Zug gekommen sein, da Bell auf dem Gleisbett niemanden gesehen oder gehört hatte. Für alle Fälle zückte Bell seine Browning und zielte durch die offene Dachklappe auf die Tür. Er hörte Josephines verschlafene Stimme aus ihrem Privatabteil. »Wer ist da?«
    »Preston.«
    »Mr. Whiteway, es ist schon ziemlich spät.«
    »Ich muss mit Ihnen reden, Josephine.«
    Mit einem schlichten Morgenmantel über einem Baumwollpyjama kam Josephine in den vorderen Salon und öffnete die Tür.
    Whiteway war mit einem Anzug und einer dazu passenden Seidenkrawatte bekleidet. Sein blondes, sorgfältig frisiertes Haar schimmerte im Licht der Eisenbahnwagenbeleuchtung. »Sie müssen wissen, dass ich lange über das nachgedacht habe, was ich Ihnen nun sagen möchte«, erklärte er und begann in dem kleinen Salon auf und ab zu gehen. »Seltsam. Irgendwie hat es

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