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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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Schwanz ab. Dem folgte ein zweites und ein drittes, und Bell erkannte, dass der plötzlich herrenlose Propeller wie eine fliegende Kreissäge Teile des Schwanzleitwerks abgetrennt hatte.
    Das Höhenruder des Doppeldeckers wurde aus seiner Verankerung gerissen und löste sich in einer blauen Trümmerwolke auf. Der vertikale Schwanz mit seinem Seitenruder folgte als Nächstes. In eintausend Fuß Höhe über dem Erdboden machte die schnelle kopflose Pusher des Baronets Anstalten, wie ein Stein vom Himmel zu fallen.

31
    »Die Katze hat ihre Leben aufgebraucht.«
    »Sagen Sie das nicht!«, widersprach Josephine dem Mechaniker, der murmelnd ausgesprochen hatte, was alle befürchteten. Sie eilte an Abbys Seite, die heftig weinte. Als sie jedoch versuchte, einen Arm um sie zu legen, wich die Frau des Baronets zurück und verharrte so starr und steif wie eine Marmorstatue.
    Alles, woran Josephine denken konnte, war, dass Marco ihr versprochen hatte: »Du wirst gewinnen. Ich sorge dafür, dass du gewinnst. Mach dir keine Sorgen. Niemand wird am Ende vor dir liegen.«
    Was hatte er getan?
    Sie hatten sich am Ufer eines breiten Flüsschens zwanzig Meilen südwestlich von Topeka versammelt, sie und Isaac Bell, die beide auf einer unbefestigten Landstraße neben dem Eisenbahngleis gelandet waren, aber auch Abby und all die anderen Mechaniker, die den Absturz von ihrem Hilfszug aus beobachtet hatten. Die blaue Pusher – zumindest das, was von ihr noch übrig war – trieb im Bach und hing an einem Hindernis in der Mitte fest.
    Hatte Marco etwa die Maschine von Abbys Ehemann beschädigt, damit sie, Josephine, gewinnen konnte? Da war er ja, in seiner verrückten Verkleidung als Russe. Sie war die Einzige, die wusste, wer er wirklich war, und die Einzige, die den Verdacht hatte, dass er etwas Schreckliches getan hatte. Aber sie hatte Angst, ihn danach zu fragen.
    Ich muss, dachte sie, ich muss ihn fragen. Und wenn es tatsächlich so war, dann muss ich alles gestehen, alle Lügen. Sie ging zu Marco hinüber. Er fuchtelte mit seinem Dmitri-Rechenschieber herum und sah genauso betroffen aus wie die anderen, aber sie erkannte mit dem grässlichen Gefühl, jedes Vertrauen verloren zu haben, dass sie selbst in diesem Moment nicht sicher sein konnte, ob er sich nicht verstellte. Mit leiser Stimme sagte sie: »Ich muss mit dir reden.«
    »Oh, arme Josephine!«, rief er getreu seiner Platow-Rolle. »Sie haben gesehen, wie es vor Ihren Augen passiert ist.«
    »Ich muss dich etwas fragen.«
    »Was?«
    Ehe sie reden konnte, hörte sie einen Schrei. Es war Abby, die geschrien hatte. Dann erklang – wunderbarerweise – aus allen Kehlen lauter Jubel. Sie drehte sich zum Fluss herum. Alle blickten stromabwärts. Baronet Eddison-Sydney-Martin humpelte mit unsicheren Schritten am Ufer entlang, triefnass, mit Schlamm bedeckt, und fummelte an einer Zigarette herum, die sich offenbar nicht anzünden ließ.
     
    Bell berichtete Andy Moser, dass er ganz sicher war, gesehen zu haben, wie Eddison-Sydney-Martins Propeller einfach abgefallen sei. »Kommt so was häufiger vor?«
    »Es passiert schon mal«, sagte Andy.
    »Was wäre die Ursache?«
    »Es könnte mehrere geben. Ein Riss in der Nabe, zum Beispiel.«
    »Aber er hat die Maschine jedes Mal inspiziert, ehe er startete. Er ist um sie herumgegangen und hat alle Verankerungen und Streben und so weiter genau geprüft. So wie wir alle es tun. Und seine Mechaniker ebenfalls, so wie Sie es für mich tun.«
    »Vielleicht ist beim Start auf dem Feld ein Stein dagegengeflogen.«
    »Das hätte er doch bemerkt, er hätte es gespürt oder gehört.«
    »Er hätte es bemerkt, wenn der Propeller dabei zu Bruch gegangen wäre«, sagte Andy. »Aber wenn ein Stein gegen die Nabe geprallt ist, als er gleichzeitig alle Hände voll zu tun hatte, die Maschine in die Luft zu kriegen, und sein Motor mit voller Leistung lief, hat er vielleicht gar nichts gehört. Vor zwei Monaten habe ich irgendwo aufgeschnappt, dass sich ein Propeller aufgelöst hat, weil er aufrecht stehend gelagert wurde. Dabei ist Feuchtigkeit in den unteren Flügel eingedrungen.«
    »Er war aber nagelneu und wurde fast jeden Tag benutzt, seit er ihn erhalten hatte.«
    »Ja, aber es kommt schon mal vor, dass er solche Risse hat.«
    »Deshalb war er silbern lackiert«, konterte Bell, »damit die kleinen Risse eher zu sehen sind.« Das war bei den Schubpropellern, den Pushern, so üblich. Sein eigener Propeller war nicht entsprechend präpariert worden,

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