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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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drückend heiß.
    Ein Eichelhäher flatterte von einem Kieferndickicht hoch, eine halbe Meile entfernt.
    Zwar war dies eine extreme Entfernung für ein Gewehr, aber Bell schnappte: »Runter!«
    Ein Schuss hallte von den Bergen wider. Walt sackte neben ihm zusammen.

40
    Bell wich nach rechts aus und suchte den Schutz eines Felsblocks. Ein .45-70er-Geschoss durchschnitt höchstens fünfzehn Zentimeter neben seiner Wange die Luft. Anstatt dahinter in Deckung zu gehen, umrundete er im Laufschritt den Felsblock und drang in einen schmalen Arroyo ein.
    Leise eilte er das ausgetrocknete Bachbett hinauf, dabei ein Auge nach vorn gerichtet, das andere auf den Boden, um seine Füße auf nichts zu setzen, was ein verräterisches Geräusch hätte erzeugen können. Der Arroyo wand sich nach rechts – weiter weg von Frost –, wobei er sich den steilen Hang hinaufschlängelte. Bell steigerte sein Tempo. Er legte eine ganze Meile im Laufschritt zurück und bewegte sich dabei über die gesamte Strecke bergauf. Als er schließlich anhielt, um zu Atem zu kommen, hatte er ein Felsband erreicht, das ihm gestattete, das Gelände zu überblicken, das er soeben überwunden hatte. Flach auf dem Bauch liegend, schob er sich vorwärts, bis er die Rückseite des Dickichts sehen konnte, von dem aus Frost auf ihn geschossen hatte.
    Nun eine halbe Meile unter ihm, bedeckte es die Fläche von fast einem Morgen des Berghangs. Frost konnte sich irgendwo in dem Dickicht verstecken, oder er war weiter den Berghang hinaufgestiegen und befand sich mit Bell vielleicht fast auf gleicher Höhe. Wäre er klug gewesen, hätte er sich zurückgezogen. Aber Bell hätte in diesem Moment gewettet, dass Frost den Fehler eines Großwildjägers machte, indem er sich ruhig verhielt oder sich nur ein kurzes Stück fortbewegte, um für seine Beute einen weiteren Hinterhalt vorzubereiten. Die meisten Tiere ergriffen die Flucht, wenn sie gejagt wurden. Einige, wie Panther und Elefant, griffen schon mal von selbst an. Nur wenige schlichen sich vorbei, um von hinten zu attackieren.
    Bell wählte für seine Angriffsaktion den Weg durch den flachen Arroyo abwärts und an dem Dickicht vorbei. Er zog sich von der Kante zurück, um außer Sicht zu bleiben, und begann mit dem Abstieg. Dabei war er leise und außerdem schnell, um Frost nicht genug Zeit zu lassen, sich eine bessere Position zu suchen. Als der Arroyo zu flach war, um sich darin verstecken zu können, kroch er ins nächste Dickicht und blieb weiter in Bewegung.
    Das bleigraue Himmelsgewölbe wurde plötzlich von gezackten Blitzen durchschnitten.
    Erste Regentropfen wirbelten Staub auf.
    Abermals rüttelte der Wind den hartblättrigen Chaparral durch, zuerst mit heißen, dann mit kalten Böen.
    Plötzlich verlor Bell das Gleichgewicht und rutschte aus. Dabei trat er gegen einen Stein, der geräuschvoll bergab rollte.
    Ein Schuss fiel. Etwa fünf Meter unterhalb seiner Stellung wirbelte die Kugel Staub auf. Bell hob sofort einen weiteren Stein auf und schleuderte ihn weit nach rechts. Er landete polternd und zog mehr Feuer auf sich. Damit wäre es an Frost zu entscheiden, welcher Stein sich unglücklich gelöst hatte und welcher geworfen worden war. Bell bewegte sich weiter hangabwärts. Die Position, von der aus Frost sein Gewehr abgefeuert hatte, befand sich fast genau dort, wo Bell sie vermutet hatte. Er hatte in dem Dickicht, das sich jetzt etwa dreihundert Meter unter Bell befand, abgewartet. Aber nun müsste Frost auch auf das achten, was hinter ihm geschah.
    Ohne Vorwarnung wurde er aktiv, brach aus dem dichten Unterholz hervor und suchte im Laufschritt Deckung in einer Senke, die für Bell so aussah wie die Mündung einer kleinen Schlucht. Frost humpelte tatsächlich, wie Tom Griggs vermutet hatte, legte aber immer noch ein Tempo vor, das für einen Mann seiner Größe und seines Umfangs erstaunlich war. Bell feuerte einen Schuss auf ihn ab, der jedoch sein Ziel verfehlte. Er hebelte eine frische Patrone in die Kammer der Winchester und richtete sich zu einem zweiten Schuss zu seiner vollen Größe auf. Dabei zielte er sorgfältig, folgte dem rennenden Mann und berücksichtigte die Wirkung des aufkommenden Windes bei einem Abstand von zweihundert Metern zwischen ihnen. Dann drückte er ab.
    Frost warf die Arme hoch. Seine Marlin wirbelte durch die Luft. Die Entfernung war zwar zu groß, um seinen Schrei zu hören, aber Bell nahm an, er habe ihm mit seinem Schuss nachhaltigen Schaden zugefügt, bis er

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