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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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Knallquecksilber, die mit Bleiklammern an den Gleisen befestigt wurden, um Hindernisse oder Defekte anzukündigen. Wenn eine Lokomotive über sie hinwegrollte, explodierten sie laut genug, so dass Maschinist und Heizer sie trotz des Prasselns der Feuerkammer und der Dampfstöße deutlich hören konnten.
    Bell sah weißen Rauch von den Bremsschuhen unter jedem Waggon aufsteigen, während der Zug ruckend und polternd in der Mitte der Brücke stoppte. Augenblicklich stieß die Lokomotive aus ihrer Dampfpfeife fünf Töne aus. Sie waren das Signal für einen Bremser, vom letzten Wagen – Preston Whiteways Salonwagen – abzuspringen und mit einer roten Flagge bewaffnet auf den Gleisen zurückzurennen und die nachfolgenden Züge zu warnen, dass der Special wegen eines Notfalls angehalten hatte und das Gleis blockierte. Mittlerweile hatte Bell den Zug und die Brücke überflogen.
    Er gewahrte ein Glitzern von Sonnenstrahlen auf Glas.
    Im selben Moment entdeckte er auch den Thomas Flyer, der im Schatten eines Eisenbahngeräteschuppens geparkt war. Erneut wurden Sonnenstrahlen von einem Zielfernrohr reflektiert. Er zählte zwei Gewehre auf dem Dach des Schuppens, die rotes Feuer spuckten.
    Es war eine raffiniert angelegte Falle – der als Ablenkungsmanöver aufgehaltene Zug, die perfekte Schussposition, der Überraschungseffekt. Und Bell wusste, wenn er die junge Aviatrice gewesen wäre, deren Name auf der Seitenfläche seines gelben Eindeckers aufgemalt war, hätte Frost sie mit der zweiten Geschosssalve getötet, während sie instinktiv seitlich abgeschwenkt wäre und auf diese Weise ein größeres Ziel dargeboten hätte.
    Isaac Bell steuerte direkt auf den Schuppen zu, scherte im letzten Moment seitlich weg, um beim Zielen von seinem Propeller nicht behindert zu werden. Dabei leerte er das fünfschüssige Magazin der Remington so schnell, dass der Explosionsknall der Schüsse zu einem einzigen kanonenschlagähnlichen Dröhnen verschmolz. Als er die Maschine hochzog und wendete, sah er, dass er die Schützen rechts und links von Frost getroffen hatte. Er zog das leere Magazin aus seiner Waffe, tauschte es gegen ein volles aus und setzte zum nächsten Angriff an.
    Frost schoss nicht auf ihn. Bell fragte sich, ob er Frost ebenfalls getroffen und so schwer verwundet hatte, dass er sich nicht mehr wehren konnte. Aber nein, Frost rannte zum Thomas Flyer. Er startete den Motor mit der Kurbel, sprang in den Wagen und lenkte ihn auf die Eisenbahnschienen. Dann, zu Bells Verwunderung, sprang er aus dem Automobil und ging neben den Schienen kurz auf die Knie hinunter.
    Danach schwang Frost sich wieder in den Fahrersitz, und der Thomas Flyer entfernte sich in Richtung der Berge am Talende.
    Weniger als zehn Sekunden waren seit Beginn der Schießerei verstrichen. Detektive sprangen vom Werkstattwagen herab. Bell drehte scharf ein, um den Thomas Flyer zu verfolgen. Doch während sich die Eagle auf die Seite legte, ließ ihn seine Erfahrung mit Harry Frosts menschenverachtender Grausamkeit die Stelle, an der Frost kurz gekniet hatte, genauer in Augenschein nehmen.
    Er entdeckte einen dünnen weißen Rauchfaden, der sich vom Gleiskörper in die Luft kräuselte.
    Ohne zu Zögern, betätigte Isaac Bell den Schnirpsknopf, drückte die Steuersäule nach vorn und lenkte die Eagle auf die Gleise hinunter. Inmitten der Rauchwolke wanderte eine kleine, grelle Flamme an einer Schiene entlang. Harry Frost hatte also eine Zündschnur in Brand gesetzt – die Zündschnur, die er zusammen mit den Sprengkapseln und dem Dynamit aus dem Ersatzteillager in Burbank gestohlen hatte.
    Bell begriff, dass Harry Frost die Brücke mit Dynamitladungen präpariert hatte. Der Angriff, den er geplant hatte, sollte eine doppelte Wirkung haben: Josephine würde abgeschossen und Preston Whiteways Eisenbahnzug in einen Trümmerhaufen verwandelt werden – mitsamt allen Van-Dorn-Agenten, die mit ihm fuhren.
    Bell drückte die Eagle abwärts und setzte mit den Kufen auf den Schienen auf. Der Aufprall erfolgte so heftig, dass die Maschine einen Hüpfer machte und wieder aufsteigen wollte. Es wäre sicherer gewesen, wenn er ihrem Beispiel gefolgt wäre und sie noch einmal hätte abheben lassen. Aber er durfte keine Zeit verlieren. Er zwang die Maschine abwärts und spürte, wie die Kufen über die Eisenbahnschwellen ratterten und dabei zerstört wurden. Begleitet von einer kleinen Wolke Holzsplitter und metallischem Kreischen rutschte die Eagle über das Bahngleis. Bell

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