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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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Norden lag Kanada, im Süden Saratoga und Albany, und von dort käme man weiter nach Boston, Chicago oder New York. Alle Richtungen standen ihm offen. »Fuhr der Güterzug nach Norden?«, fragte Bell. »Oder nach Süden?«
    »Nach Norden.«
    Also nach Süden, dachte Bell. Und da Whiteways Publizisten mit Josephines Teilnahme an dem Rennen Reklame machten, war es genauso einfach, die Fliegerin zu finden, wie eine Zeitung zu kaufen.
    »Eine Frage habe ich noch«, sagte Bell. »Aber vorher eine Warnung: Wenn ihr mich noch mal anlügen solltet, schicke ich euch alle drei zurück in den Knast. Also, wo ist Marco Celere?«
    Sammy Spillane und seine Söhne wechselten verwirrte Blicke.
    »Der Italiener? Was meinen Sie mit wo?«
    »Wo ist er?«
    »Tot.«
    »Bist du sicher?«
    »Was meinen Sie denn, weshalb Harry auf der Flucht ist?«
     
    Als Erstes nahm Bell die Fragen in Angriff, die er beantworten musste, um Harry Frost aus dem Verkehr zu ziehen, ehe der sich an Josephine heranmachen und ihr schaden konnte. Während er auf die Ankunft des Zuges nach Albany wartete, schickte er Grady Forrer, dem Van-Dorn-Rechercheur in New York, die telegrafische Bitte um einen Bericht über Harry Frosts Aktivitäten, seit er sich im jungen Alter von fünfunddreißig Jahren zur Ruhe gesetzt hatte, und bat ihn außerdem, die Zeitungen nach einer Hochzeitsanzeige zu durchsuchen, aus der vielleicht hervorging, wie Frost Josephine kennengelernt und geheiratet hatte.
    Während der Zug in den Bahnhof einrollte, schickte er in aller Eile ein Telegramm an Archie Abbott in Belmont Park, wo sich die Konkurrenten auf dem Innenfeld der anderthalb Meilen langen Rennbahn versammelten, und instruierte ihn, Josephine auf jeden Fall zu fragen, wann und wie sie Marco Celere kennengelernt habe.
    Archies Antwort lag auf den Bahnhof von Albany bereit.
    Josephine hatte Celere im vorangegangenen Jahr in San Francisco kennengelernt, während sie und ihr Mann anlässlich eines Fliegertreffens nach Kalifornien gereist waren. Marco Celere war kurz vorher aus Italien eingewandert.
    Wer genau war dieser Flugzeugerfinder eigentlich?
    Bell telegrafierte James Dashwood, einem fleißigen jungen Van-Dorn-Agenten im Büro in San Francisco, er solle doch einmal Marco Celeres dortige Aktivitäten unter die Lupe nehmen.
    Waren die Aviatrice und ihr Lehrmeister ein Liebespaar? Oder entbehrte Frosts Eifersucht jeglicher Grundlage? Eine schwierige Frage. Constable Hodge hatte angedeutet, dass Frost und seine Frau in North River keinerlei gesellschaftlichen Kontakte gepflegt hätten. Niemand in der Stadt hatte sie je als Paar kennengelernt. Und Marco Celere war ein Fremder, der auf Frosts abgelegenem Anwesen lebte, während er an seiner Flugmaschine arbeitete. Bell würde diese delikate Frage wohl Josephine persönlich stellen müssen.
    Die Interboro-Rapid-Transit-Untergrundbahn brachte Bell vom Grand Central Terminal direkt zum Kellereingang des Knickerbocker Hotels, wo die Van Dorn Detective Agency ihr New Yorker Büro aufgeschlagen hatte. Er fand Grady Forrer in der Kellerbar nicht weit von der Parterrelobby. Die Recherche-Abteilung hatte zwar keine Zeitungsmeldung über Frosts Hochzeit zu Tage fördern können, aber Forrer hatte einigen Klatsch aufgeschnappt. Josephine war die Tochter eines Milchfarmers aus den Adirondacks – sie war in North River, nur wenige Meilen von Frosts luxuriösem Camp entfernt, aufgewachsen –, eine Information, die der wenig gesprächige Constable Hodge nicht von sich aus weitergegeben hatte.
    Bell begab sich nach oben in sein Büro und rief ihn an.
    »Joe Josephs Tochter«, antwortete John Hodge. »Ein richtig wildes Mädchen, fast wie ein Junge, aber bildschön – und absolut unabhängig und eigenwillig. Und trotzdem ein gutes Kind. Immer freundlich zu allen.«
    »Wissen Sie, wie sie und Frost sich kennengelernt haben?«
    »Mit solchen Dingen befasse ich mich nicht.« Was Harry Frosts Aktivitäten seit Beginn seines Ruhestands betraf, meldete die Recherche-Abteilung, dass er um die Welt gereist sei und an Großwildjagden teilgenommen habe. Daraus ergab sich zwangsläufig die Frage, weshalb Frost bei einem derart einfachen Schuss auf Celere nicht getroffen hatte. Der Jäger hatte insgesamt fünf Schüsse abgefeuert. Die letzten drei auf Josephines Flugmaschine, von denen zwei Treffer gewesen waren, wie sie Constable Hodge berichtet hatte. Wenn das Zielfernrohr nicht optimal justiert war und er mit dem ersten Schuss sein Ziel verfehlte, hätte ein

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