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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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vorbehalten sein sollte, die es sich leisten können. Unnötig zu erwähnen, dass Joe Mudd und seine Leute, als Whiteway Josephine Maschine in ›Whitewaygelb‹ lackieren ließ, für ihre eigene Maschine die Farbe ›Revolutionsrot‹ wählten.«
    Bell suchte wieder den Himmel ab. »Wo ist sie?«
    »Sie wird schon zurückkommen«, versicherte Archie und hatte Mühe, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen. »Ihr geht bald das Benzin aus. Dann muss sie zurückkehren.«
    Plötzlich durchschnitt ein schriller Schrei die Luft – wie der Klang einer pneumatischen Sirene.
    Bell hielt Ausschau nach der Quelle. Der Ton war laut genug gewesen, um eine schlafende Feuerwehrbelegschaft in Trab zu bringen. Seltsamerweise schenkte keiner der Mechaniker und Flieger auf dem Innenfeld dem akustischen Ereignis irgendwelche Beachtung. Der Lärm brach genauso abrupt ab, wie er aufgebrandet war.
    »Was war das?«
    »Platows Thermo-Motor«, sagte Archie. »Das ist ein verrückter Russe, der eine neue Art von Aeroplanmotor erfunden hat.«
    Immer noch am Himmel Ausschau nach Josephine haltend, ließ sich Bell von Archie zu einer dreihundert Meter langen Schienenkonstruktion führen, an deren einem Ende sich ein seltsamer Mechanismus befand. Monteure bauten daneben einen großen weißen Doppeldecker zusammen.
    »Dort ist Platow.«
    Frauen in langen weißen Sommerkleidern und mit imposanten Hutgebilden auf den Köpfen beobachteten gebannt den gut aussehenden russischen Erfinder, dessen dichtes lockiges dunkles Haar wie ein Wust von Stahlfedern unter einem Strohhut mit rotem Zierband hervorquoll und in Form von genauso lockigen Koteletten seine Wangen bedeckte.
    »Offenbar hat er bei den Ladys einen ganz dicken Stein im Brett«, stellte Bell fest.
    Archie erklärte, dass sie die Frauen, Freundinnen und Mütter von Konkurrenten waren, die mit den Hilfszügen mitreisten.
    Platow gestikulierte heftig mit einem Rechenschieber herum, und Bell bemerkte den Glanz in den dunklen Augen des »verrückten Wissenschaftlers«. Obgleich im Falle Platows der Russe eher exzentrisch als gefährlich erschien, zumal er nicht müde wurde, um seine Bewunderer herumzuscharwenzeln.
    »Er sucht Investoren«, sagte Archie, »und hofft, dass einige Flieger den Motor im Rennen ausprobieren. Bisher zeigt allerdings niemand Bereitschaft, auf Propeller oder Luftschrauben zu verzichten. Aber vielleicht hat sich sein Glück ja gewendet. Dieser dicke Bursche in Weiß ist ein Baumwollfarmer aus Mississippi, der mehr Geld als Hirn besitzt. Er bezahlt dafür, dass der Motor in einer richtigen Flugmaschine getestet wird. Mr. Platow? Erklären Sie meinem Freund, Mr. Bell, doch bitte mal, wie Ihre Konstruktion funktioniert.«
    Der Erfinder hauchte Handküsse auf die behandschuhten Fingerspitzen einiger Ladys, tippte gegen die Krempe seines Strohhuts und kam herüber. Er ergriff Bells Hand, drückte sie, verbeugte sich und schlug die Hacken zusammen. »Dmitri Platow. Die Idee ist stärkerer Motor für Flugmaschine, wie Platow demonstrieren wird.«
    Bell hörte aufmerksam zu. Der »Thermo-Motor« bestand aus einem kleinen Automobilmotor, der einen Kompressor betrieb. Der Kompressor drückte Kerosin durch eine Düse. Ein elektrischer Funke entzündete diesen explosiven Sprühstrahl, wodurch Druck erzeugt wurde.
    »Macht Druckstrahl. Druckstrahl schiebt.«
    Bell bemerkte, dass der redegewandte Russe offenbar sehr beliebt war. Sein gebrochenes Englisch rief unter den mit Schmieröl besudelten Mechanikern, die sich versammelt hatten, um die Vorführung mit anzusehen, ein allgemeines Grinsen und Gelächter hervor, doch Bell konnte auch hören, dass sie durchaus respektvolle Kommentare über den neuartigen Motor austauschten. Genauso wie Mechaniker bei Automobilrennen waren sie vor allem Bastler und stets auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um Maschinen schneller und stärker zu machen.
    Wenn dieses Prinzip funktionierte, so sagten sie, habe der Thermo-Motor gute Chancen auf einen Sieg, da er die drei größten Probleme löste, mit denen Flugmaschinen zu kämpfen hatten: zu hohes Gewicht, unzureichende Leistung und die Vibrationen, die die empfindlichen Rahmenkonstruktionen zu zerstören drohten. Bisher war der Motor lediglich auf einer Schiene befestigt, auf der er wiederholt mit hoher Geschwindigkeit »geflogen« war. Der richtige Test fände erst dann statt, wenn die Techniker das Luftfahrzeug des Baumwollfarmers zusammengebaut hätten.
    »Die Idee ist, dass keine

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