Todesriff
nicht!
” Amann blickte von Shane zu Tamara, als versuchte er abzuschätzen, wie sehr sie ihn bedrohen konnten. In dem Moment öffnete sich die Tür, und Hendricks kam mit einem Plastikbeutel herein, den er Shane reichte, und sagte ihm leise ins Ohr: „ Das haben wir in seinem Gepäck gefunden.”
Shane nickte, und Hendricks verschwand wieder. Shane legte di e Tüte vor sich auf den Tisch. „ Mister Amann, verraten Sie uns, wozu Sie so etwas brauchen.”
Amann starrte auf den Beutel
und
wurde blass. In der Tüte befand sich ein Messer mit einem Horngriff und einer etwa zwanzig Zentimeter langen Klinge.
Sein Ton veränderte sich. „ Ist es verboten, ein Messer zu besitzen?”
„ Nein”, entgegnete Shane.
Amanns Blick sprang von ihm zu Tamara und wieder zu Shane zurück, dann rief er: „ Warum zum Teufel stellen Sie mir dann diese Frage!”
„ Wozu brauchen Sie dieses Messer?”, wiederholte Shane.
„ Noch nie von einem Taschenmesser gehört? Man benutzt es zum Schälen, Schneiden ...”
„ Passt nicht gerade in die Hosentasche, oder?”
„ Mein Gott, was wollen Sie?” Amann wurde nervöser. „ Glauben Sie etwa, ich hätte damit jemanden umgebracht?” Sein Lächeln wirkte verzerrt. Offenbar erkannte er jetzt die Brisanz seiner Lage .
Shane deutete
auf die Fotos der beiden Ermordeten.
„ Das ist ja lächerlich! Sie denken, ich habe den beiden die Kehle durchgeschnitten?”
„ Woher wissen Sie, dass den Männern die Kehle durchgeschnitten wurde?”
fragte
Tamara
.
„ Himmel noch mal”,
rief
Amann
und sprang auf
.
„ Den Kehlenschnitt haben Sie erwähnt!”, erinnerte Tamara ih
n.
„ Nicht wir.”
Amann schwieg
einen Moment und schaute dann zu Tamara
. Es war so still, dass Shane nichts als das Ticken seiner Uhr hörte. In diese Stille platzte erneut Hendricks. Diesmal hielt er einen Nylonbeutel in der Hand.
„ Wir haben ihn erst jetzt gefunden - in der Tasche mit dem Zelt.” Shane weitete die Schnur, mit der der Beutel verschlossen war, und blickte auf Australische Dollarnoten.
„ Fünfzigtausend”, raunte Hendricks ihm zu.
„ Wollen Sie uns nicht etwas erzählen, Mister Amann?”
Der Schweizer
rang nach Atem
. Auf seiner Stirn hatten sich kleine Schweißperlen gebildet. „ Ich sage nichts mehr. Ich will
sofort
einen Anwalt.” Er
senkte den Kopf und r
ieb sich die Schläfen.
Shane
ließ Jürgen Amann abführen. „ Holen wir John Palmer ”, entschied er und stand auf. „ Zur Gegenüberstellung.”
„ Meinst du, Amann ist der Mann, den wir suchen?”, wollte Tamara wissen.
Dieselbe Frage hatte Shane sich auch gerade gestellt. „Keine Ahnung.“
„Und w as sagen wir jetzt Al?”,
Tamara
folgte ihm in ihr Büro. „Ich meine, w enn man auf dem Messer Blutspuren findet, ist die Sache klar”, überlegte sie laut und wich einem entgegenkommenden Kollegen in Unifo rm aus, der freundlich grüßte. „ Und wenn nicht”, fuhr sie fort und seufzte, „ sind wir noch immer nicht weiter.”
Sie begegneten Al, gerade als die Pressekonferenz zu Ende war. Der Koordinator wirkte erschöpft. „ Ihr habt mich ja schön hängen lassen! Was ist jetzt mit Amann?”
Shane klärte ihn über den Stand der Ermittlungen auf.
„ Fünfzigtausend Dollar - die verwahrt man normalerweise nicht in seinem Brustbeutel! Aber Amanns Anwalt wird jetzt alles verzögern! Ein schnelles Geständnis, Shane, das wäre es gewesen! ‚ Schon zwei Tote , wie lange braucht die Polizei noch, um in die Gänge zu kommen? ‘ ”,
äffte
er eine Journalistin nach – Shane wusste gen au, wen er meinte, sie hatte sich mal an Shane rangemacht, um an Informationen zu kommen.
Al stöhnte und fuhr sich durch die Haare. “Sie wird sich was Gemeines einfallen lassen!” Er legte seine
breite
Boxerhand auf Shanes Schulter. „ Wir brauchen Ergebnisse.”
„Ich weiß, aber wir suchen gerade eine Nadel im Heuhaufe n , Al!”
„Dann findet sie verdammt noch mal! In zwei Stunden erwarte ich Ergebnisse.” Er nahm die Hand von Shanes Schulter und wandte sich zum Gehen.
Tamara und Shane blickten ihm nach.
„Altbewährtes System: Man gibt ganz einfach den Druck nach unten weiter!”,
sagte
sie
im ärgerlichen Ton
, als sie die Bürotür aufschloss. Sie warf ihre Jacke auf den Stuhl.
Shane betrachtete
ihre Beine und ihren sich unter dem
R
ock abzeichnenden Po und fragte eilig als sie sich zu ihm umdrehte: „ Was ist jetzt mit dem echten Andrew Barber in Surfer’s ?“
Sie checkte ihre Mails.
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