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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Marko getanzt hatte, dem Problemlöser der Politik. Max wäre nicht im Mindesten überrascht, wäre die Hausdurchsuchung bei den Schwarzen Jakobinern eine prototypische MTF-Inszenierung gewesen. Einen Schuldigen finden, ihm Beweise unterschieben und ihn verhaften oder gleich erschießen. Und vor allem: es passend machen .
    Aber Joe?
    Wenn Max an dieser Stelle aufhörte, würde er es nie erfahren. Und es wäre zu seinem Besten. Er bliebe in seliger Unkenntnis, einträchtig lächelnd mit den anderen. Noch konnte er sich seine Erinnerungen bewahren.
    Ja, konnte er.
    Und für den Rest seines Lebens von Zweifeln zerfressen werden, von der Unwissenheit?
    Ja … mit etwas Anstrengung konnte er das tun: Seine Erinnerungen waren alles, was ihm noch geblieben war.
    Er betrachtete seine Notizen.
    Er hatte » FBI/COINTELPRO « hingeschrieben und doppelt umkringelt.
    Max tippte eine E-Mail an Jack Quinones: Was weißt du über Vanetta Brown?
    Er schickte sie ab und druckte die Fotos aus dem Herald aus. Die Studioaufnahme von Vanetta Brown gleich zweimal. Einen Ausdruck heftete er an die Pinnwand in seinem Büro.
    Er war hundemüde, aber er wusste, dass er nicht würde schlafen können, dass er nur daliegen und zusehen würde, wie Joe vor seinen Augen das Gehirn weggeblasen wurde.
    Er duschte und kochte sich noch einen Kaffee.
    Er schaltete den Fernseher ein. Die Lokalnachrichten berichteten vom Mord an Joe und gaben eine Beschreibung des Mörders heraus. Vanetta Brown wurde nicht erwähnt.
    Dann fiel ihm Emerson Prescott ein.
    Prescott schuldete ihm das Geld für die Observierung. Stolze 5 837 Dollar plus 1 200 Dollar Spesen. Dass die ganze Chose sich als Falle herausgestellt hatte und dass Max nun dastand wie ein Idiot und sich auch so fühlte, tat nichts zur Sache. Er hatte seine Rolle in der bescheuerten postmodernen Porno-Pantomime, die Prescott da laufen hatte, gespielt und würde sein Geld dafür einfordern.
    Er musste sich ablenken und durfte nicht nur an Joe denken. Im Moment konnte er ohnehin nicht mehr tun, als die Angelegenheit der Polizei zu überlassen und für die Familie da zu sein … und mehr über Vanetta Brown in Erfahrung zu bringen.
    Er ging zurück ins Arbeitszimmer und schob die DVD aus dem Hotel Zürich in den Computer.
    11
    Max hatte für Pornos nie viel übriggehabt, hatte den Reiz nie verstanden. Er fand Pornografie erbärmlich und schmutzig und hielt sie für eine Domäne der Selbstgefälligen und sexuell Zu-kurz-Gekommenen. Diese Abneigung begleitete ihn schon seit der Kindheit. Sein erstes Wichsmagazin hatte er im Alter von zehn Jahren gesehen. Es hatte aufgeschlagen mitten auf dem Gehweg gelegen. Zwei kleine, rechteckige Hügel aus glänzendem Papier mit leichtem Plastikgeruch. Es hieß Farmers’ Daughters und bestand aus Muschifotos von dicken Mädchen vom Lande, die sich auf Heuballen räkelten. Nach diesem Anblick hatte er das dringende Bedürfnis gehabt, zu duschen und die Dusche anschließend niederzubrennen.
    Und so hatte er nie Wichsvorlagen benutzt. Nicht einmal so harmlose wie Playboy oder Penthouse , nicht einmal als Jugendlicher. Stattdessen hatte er geboxt. Eldon Burns hatte die Angewohnheit gehabt, seinen Boxern nach jedem Titelgewinn eine Nutte zu spendieren. Nachdem Max die South Florida Golden Gloves gewonnen hatte, verlor er auf Eldons Kosten seine Unschuld. Als die Prostituierte erfuhr, dass es sein erstes Mal war, streichelte sie ihm das Gesicht, nahm ihn in die Arme und erzählte ihm, ihr richtiger Name sei Evangeline. Sie habe sich immer gewünscht, von jemandem in guter Erinnerung behalten zu werden, sagte sie. Und er hatte sie nie vergessen, auch wenn sie wahrscheinlich allen ihren unschuldigen Kunden das Gleiche erzählte. Neun Jahre später nahm er sie auf der Washington Avenue hoch. Dabei schwor er sich, sie mit einer Verwarnung laufen zu lassen, wenn sie ihn wiedererkannte. Aber das tat sie nicht, und so nahm er sie fest. Nachdem er ihre Personalien und Fingerabdrücke aufgenommen hatte, erzählte er Joe von ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Joe lachte und schimpfte ihn ein herzloses Arschloch. Tatsache war: Der Sex war nicht so wahnsinnig toll gewesen. Eine Zeit lang hatte er sich sogar gefragt, was die ganze Aufregung sollte, bis er mehr Titel gewann. Und Freundinnen hatte.
    Heutzutage war Pornografie in verwässerter Form überall zu sehen, um von Seife bis Musik alles an den Mann zu bringen. Noch dazu erinnerte sie ihn ans Gefängnis. In Attica waren praktisch

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