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Todesrosen

Todesrosen

Titel: Todesrosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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eine Woche volllaufen und verschwinden dann wieder. Alle möglichen Typen, die Gesellschaft suchen. Die Mädchen sind vergleichsweise billig gegenüber dem, was Edelnutten verlangen. Dieselben Kunden haben immer dieselben Mädchen, dann gibt’s keinen Ärger. Das ist am besten so, und am sichersten. Sie haben vielleicht fünf oder auch zehn Stammkunden, und die Kerle reißen sich um sie.«
    »Ist das nicht gefährlich für die Mädchen?«
    »Einige führen sich wie Sadisten auf, mickrige Typen, die zeigen wollen, was in ihnen steckt. Die geilen sich daran auf, sich ein Mädchen zu kaufen und sie zu vermöbeln, weil sie sich nicht trauen, ihr eigenes Hausmuttchen zu prügeln. Manchmal sind aber auch vornehme Typen mit Schlips darunter, die lassen sie durch jemanden holen, der sie irgendwohin bringt, wo’s echt nobel ausschaut. Unter denen können natürlich auch Scheißkerle sein. Das sag ich dir, die Mädchen machen das nicht zum Vergnügen. Manchmal wird im Sommer von irgendeiner dieser noblen Anglerhütten aus angerufen, wenn die Kerle spitz sind und Weiber wollen. Ein Tag kostet fünfunddreißigtausend Piepen, und alles ist erlaubt.«
    »Kannst du mir irgendwelche Namen nennen?«
    »Namen hört man nie.«
    »Und wo wird da angerufen?«
    »Irgendwo. In den Striplokalen. Oder bei den Zuhältern.«
    »Hast du kürzlich von jemandem gehört, dem es Spaß macht, diese Mädchen übel zuzurichten?«
    »Man hört doch dauernd Geschichten. Ich versprech dir, dass ich mich umhöre.«
    »In Ordnung. Und wie geht es dir eigentlich sonst? Mit wem bist du jetzt zusammen? Gehört ihm dieses Haus?«
    »Mir geht’s super. Er ist ein irrer Typ. Alles hier drin gehört ihm, aber er hat keine schlappe Krone dafür bezahlt.«
    »Hast du Verbindung zu deiner Mutter?«, fragte Erlendur, der nicht allzu viel über die Liebhaber seiner Tochter wissen wollte. Es grenzte an ein Wunder, wenn sie es einmal länger als einen Monat bei ihnen aushielt.
    »Nicht die geringste. Ich lass die Alte in Ruhe. Ich bin wie du.«
    »Weißt du was über Sindri?«
    »Dem geht’s auch super. Er rief mich neulich an, hat jetzt wohl irgendeinen Job, aber ich kann mich nicht mehr erinnern, was es war. Bei irgend so einem Hoch- und Tiefbauunternehmen, glaube ich.«
    In diesem Augenblick trat der geschniegelte und gestriegelte Leasing-Spezialist in teurem Anzug und Schlips zur Tür herein. Er schleppte sich an einem riesigen Fernsehgerät ab. Da er Erlendur nie zuvor gesehen hatte, hielt er ihn zunächst für den Mitarbeiter einer Firma, mit der er Leasing-Verträge abgeschlossen hatte, und wollte sich gerade gegenüber Erlendur in Szene setzen, als Eva ihm sagte, wer er war.
    »Bist du der Bulle?«, fragte er und blickte abwechselnd auf Erlendur und den mordsschweren Fernseher, der ihm zu schaffen machte.
    »Pass auf, dass der Apparat dir nicht die Zehen zerquetscht«, sagte Erlendur und drückte sich an ihm vorbei hinaus an die frische Luft.
     
    Als Erlendur wieder ins Dezernat kam, teilte Sigurður Óli ihm mit, dass nichts bei der Befragung der Mädchen herausgekommen war. Elínborg hatte es bei einigen Läden versucht, die Tätowierungen machten, aber noch nichts erreicht. Da sie zum Abendessen Gäste erwartete, hatte sie ziemlich früh Feierabend gemacht. Der Tag hatte nichts ergeben, was der Polizei weiterhalf, um den Namen des Mädchens herauszufinden. Sigurður Óli hatte sich mit Bergþóras Begleiter unterhalten, mit diesem Armleuchter, der angeblich von nichts wusste. Zuerst stritt er ab, mit Bergþóra auf dem Friedhof gewesen zu sein. Als Sigurður Óli ihm zusetzte, gab er es schließlich zu, erklärte aber, er habe niemanden aus dem Friedhofstor rennen sehen. Er hatte auch kein Auto bemerkt. Und ihm war immer noch nicht klar, wer Jón Sigurðsson war.
    Aus Breiðholt war ein Autodiebstahl gemeldet worden, der vermutlich in der gleichen Nacht stattgefunden hatte, in der das Mädchen gefunden worden war. Eine Beschreibung des Fahrzeugs war an die Polizeidienststellen im ganzen Land gegangen, und gegen Abend meldete die Polizei in Keflavík, dass das gesuchte Fahrzeug, ein blauer Saab, auf dem Parkplatz vor dem internationalen Leifur-Eiríksson-Flughafen gefunden worden war. Erlendur beorderte Þorkell dorthin, um den Transport des Wagens zum Hauptdezernat zu überwachen, wo er am frühen Abend eintraf. Die Techniker von der Spurensicherung begannen unverzüglich, nach Fingerabdrücken, Sekreten und Haaren zu suchen. Sie arbeiteten die ganze

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