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Todesrosen

Todesrosen

Titel: Todesrosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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gesagt habe«, erklärte Charlotte. »Sie hat manchmal über einen Kerl geredet, zu dem sie ging, ich glaube, an den ist sie durch Herbert geraten. Der war irgendwie pervers, verlangte alle möglichen abartigen Sachen, hat aber voll die Kohle hingeblättert. Birta wollte aber nicht darüber reden. Manchmal hatte sie überall blaue Flecken, wenn sie von ihm zurückkam.«
    »Willst du damit sagen, dass er sie geschlagen hat?«
    »Ja, und noch Schlimmeres.«
    »Weshalb ist sie dann immer wieder zu ihm gegangen, wenn er sie so sehr quälte?«
    »Für Geld hat Birta alles gemacht. Sie war viel schlimmer als ich. Ich drücke ja auch nicht.«
    »Wann hast du sie kennengelernt?«
    »Vor drei Jahren ungefähr, da habe ich sie zum ersten Mal gesehen. Sie gehörte zu der Clique von diesem Arschloch, diesem Frank. Der ist jetzt tot. Frank wohnte in einem Haus an der Tryggvagata, und da hingen immer alle möglichen Kids rum. Er hatte drei Hunde.«
    »Frank ist uns nur allzu gut bekannt«, sagte Elínborg. »Er wurde vor dieser Kneipe in der Aðalstræti erstochen. Er war ein ziemliches Ekelpaket.«
    »Birta und er waren zusammen, und Frank prügelte jeden windelweich, der sie bloß anquasselte. Das ging ihr ganz schön auf den Keks.«
    »Hat sie jemals von irgendwelchen Familienangehörigen erzählt?«
    »Nie. Sie hat nie über ihre Familie gesprochen, und soweit ich weiß, hat sie niemanden von denen getroffen, nachdem sie von zu Hause weg war. Wir waren befreundet, und als Frank tot war und die Clique sich aufgelöst hatte, hielten wir zusammen.«
    »Du hast gesagt, sie stamme aus den Westfjorden. Weißt du genau, von wo?«
    »Nein.«
    »Wenn sie wirklich Birta hieß, weshalb finden wir sie nicht im Volksregister?«
    »Keine Ahnung.«
    »Fällt dir irgendetwas im Zusammenhang mit Jón Sigurðsson und Birta ein?«
    »Jón Sigurðsson? Nie gehört.«
    »Du hast Erlendur gegenüber erwähnt, dass dieser Mann, den Birta kannte, viele Häuser besitzt. Was genau hast du damit gemeint?«
    »Das stimmt, glaube ich. Birta hat gesagt, er wär steinreich und hätte jede Menge Häuser. Manchmal hat sie spekuliert, wer wohl in alle diese Häuser einziehen sollte. Woher sollen all die Leute kommen oder so etwas. Sie hat dauernd davon geredet.«
    »Wusstest du, was sie damit meinte?«
    »Kein bisschen. Hab überhaupt nicht kapiert, was das sollte.«
    »Hatte sie nach diesem Frank dann einen anderen Freund, oder weißt du von irgendeinem jungen Mann, der ständig um sie herum war?«
    Charlotte überlegte. Sollte sie lügen oder die Wahrheit sagen? Sie sah Elínborg an, die ihr in die Augen blickte.
    »Sie hatte einen Freund, der kam auch aus den Westfjorden. Woher, weiß ich aber nicht.«
    »Weißt du, wie er heißt?«
    »Er heißt Janus. Er wohnt in Breiðholt in einer Kellerwohnung. Birta war ziemlich häufig bei ihm, und zum Schluss ist sie sogar zu ihm gezogen. Er hat ihr erlaubt, die Wohnung manchmal zu benutzen, um … Ich meine …«
    Charlotte hatte eigentlich nicht vorgehabt, davon zu erzählen, dass Birta anschaffen ging, aber all diese Fragen, die auf sie einprasselten, hatten sie durcheinandergebracht. Hatte sie nicht gerade auch schon durchblicken lassen, dass Birta viel Geld von diesem Kerl bekommen hatte, von dem sie aber nie sagen wollte, wer er war? Sie konnte sich nicht erinnern.
    »Uns ist bekannt, dass sie auf den Strich ging«, sagte Elínborg, »und du brauchst gar nicht auf irgendwelche Details einzugehen, wenn du nicht willst. Weißt du, wo dieser Janus in Breiðholt wohnt?«
    »Nein, ich glaube es war aber nicht weit von diesem langen Haus. Ist das nicht der größte Häuserblock der Welt?«
    »Du meinst den Wohnblock in Yrsufell?«, fragte Elínborg, die aufgestanden war.

Neunzehn
    Gegen Abend unterrichtete Elínborg Erlendur telefonisch über Charlottes Aussage. Sie gab Punkt für Punkt wieder, was dabei zutage gekommen waren, und sie erörterten gemeinsam den gegenwärtigen Stand der Ermittlungen; sie erwähnte auch Birtas unverständliche Andeutung über die Leute, die in diese Häuser einziehen sollten. Die Suche nach Herbert war in vollem Gange, und nach Janus konnte man jetzt gezielter fahnden. In dem Teil von Breiðholt, wo der Yrsufell-Wohnblock stand, waren drei Männer dieses Namens gemeldet. Die Polizei würde bald herausfinden, wo Janus wohnte.
    Als feststand, dass Herbert wie vom Erdboden verschwunden war, hatte sich ein Team der Spurensicherung sein Haus vorgeknöpft und alles auf den Kopf gestellt,

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