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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Kürzeren ziehen würde, dass der Deflektor unter dem Schutz seiner Gabe stand. Doch wenn er ihm diese Gabe nahm, wäre Clarke außer Gefecht gesetzt. Zumindest solange Harry noch hier war. Danach ... würde er sie ihm wiedergeben.
    »Meine Gedanken ansehen?«, wiederholte Darcy.
    »Wenn du es erlaubst«, nickte Harry. »Aber du musst es aus freiem Willen tun.«
    Darcy hörte aus den Worten des Necroscopen keinerlei Hintersinn heraus. »Ja, kannst du denn nicht einfach so wie Trevor meine Gedanken lesen?«
    »Das hier ist etwas anderes«, sagte Harry. »Dazu musst du mich hereinbitten, so als wäre dein Geist eine Tür, die du mir öffnest.«
    »Wie du willst.« Darcy zuckte die Achseln. Ihre Blicke trafen sich und verschmolzen miteinander. Einen Moment später war Harry in Darcys Kopf.
    Der Mechanismus, den Harry suchte, war nicht schwer zu finden. Harry erkannte auf Anhieb, dass es sich dabei um eine Missbildung handelte, eine Mutation: Clarkes einzigartiges Talent, das ihn sein Leben lang vor jeder äußeren Gefahr beschützt hatte. Der inneren Gefahr jedoch, die Harry Keogh hieß, hatte es nichts entgegenzusetzen; und selbst wenn, reagierte es nicht, weil Harry ja nichts Böses im Schilde führte.
    Es gab keinen Schalter, den Harry blockieren konnte, deshalb hüllte er den gesamten Mechanismus einfach in ein Stückchen von Wellesleys Decke. Die ganze Affäre dauerte nicht länger, als man braucht, sie zu erzählen. Dann war er wieder draußen, zufrieden, dass er Clarkes Schutzengel zumindest für den Augenblick zum Schweigen gebracht hatte.
    »War’s das?« Darcy runzelte die Stirn. »Glaubst du mir jetzt, dass ich dir nichts tun werde?«
    Aber sicher, dachte Harry bei sich, während er nach außen hin lediglich nickte. Denn wenn du es versuchen solltest, wirst du keinen Schutz mehr haben, was heißt, dass ich wenigstens in der Lage sein werde, mich zu verteidigen.
    Doch dann vernahm er eine andere Stimme in seinem Kopf. Es war Jordan: Das heißt, dass er jetzt allem ausgeliefert ist. Willst du ihm nicht wenigstens sagen, was du getan hast?
    Nein , erwiderte Harry. Du kennst doch Darcy. Er würde im nächsten Augenblick Wahnzustände wegen seiner Sicherheit bekommen. Das war schon immer das Paradoxe an ihm, dass er sich trotz seines unheimlichen Talents so aufführt, als sei er der reinste Unglücksrabe oder so was in der Art.
    Ich hoffe nur, dass ihm nichts passiert. Das ist alles , sagte Jordan.
    »Und?«, drängte Darcy.
    »Ich bin überzeugt davon, dass du dich nicht gegen mich stellen wirst«, sagte der Necroscope. »Aber jetzt müssen wir los.«
    »Da fällt mir ein: Das Dezernat wird wahrscheinlich wissen, dass wir hier waren«, sagte Jordan. »Wenn du es dir mit ihnen nicht verderben willst, solltest du den diensthabenden Beamten anrufen und es bestätigen. Zeig ihnen, dass du nicht unter einer Decke mit uns steckst. Bei der Gelegenheit könntest du auch gleich deine Verbindungen spielen lassen, um den Verdacht gegen mich zu entkräften.«
    Darcy verzog das Gesicht. »Im Moment sieht es mit meinen Verbindungen nicht so besonders aus. Aber ich werde auf jeden Fall tun, was ich kann.« Er sah Harry an. »Wohin geht ihr beiden jetzt? Oder sollte ich das nicht fragen?«
    »Lieber nicht«, antwortete Harry. »Aber ich sage es dir trotzdem. Wir sind hinter deinem Serienmörder her. Irgendwie lässt mich die Sache nicht mehr los. Das will ich noch zu Ende bringen, bevor ich verschwinde.«
    Darcy nickte. »Damit ziehst du einen sauberen Schlussstrich, Harry, genau wie es sein sollte. Du hattest schon immer einen besonderen Ruf, und zwar einen guten!«
    Harry erwiderte nichts. Ob guter oder schlechter Ruf – darum ging es ihm nicht. Das Einzige, was zählte, war seine Besessenheit. Mehr noch, er wusste, warum es sich zu einer Besessenheit entwickelt hatte. Er wurde aus seinem Revier verjagt, gezwungen, seine ureigenste Welt zu verlassen, für die er gekämpft hatte. Nicht körperlich vertrieben – jedenfalls noch nicht, aber bald. Doch Vampire, vor allem die Wamphyri, sind zäh und verfügen über ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Harry war über die Maßen frustriert, und jetzt schlug er zurück. Doch wenn er es schon an jemandem auslassen musste, dann sollte dieser Jemand wenigstens ein Ungeheuer sein – der Serienmörder, der Nekromant, der Penny und die anderen armen, unschuldigen Dinger so furchtbar gequält hatte.
    Für Harry und Trevor Jordan wurde es Zeit aufzubrechen. Sie verabschiedeten sich

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