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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Nervenenden zu vibrieren begannen. Es gab hier nichts, was er fürchten musste, davor hätte sein Talent ihn gewarnt. Dennoch hatte er auf einmal furchtbare Angst. »Soweit wir wissen, ja«, antwortete er. »Zumindest alle, mit denen wir es bisher zu tun hatten. Wenn ein Telepath die Gedanken eines Vampirs lesen will, trifft er nur auf Hirnsmog.«
    »Darcy Clarke.« Das Gesicht des Ministers war weiß geworden. »Sie müssen ganz schöne Nerven haben, hierher zu kommen. Entweder das, oder Sie sind verrückt. Vielleicht wissen Sie sogar wirklich nicht, was mit Ihnen passiert ist.«
    »Mit mir passiert?« Clarke spürte, wie die Spannung in ihm wuchs. Doch er hatte keine Ahnung, warum. »Wovon zum Teufel reden Sie eigentlich ...?«
    »Sie haben Hirnsmog!« Paxton spie die Worte geradezu aus.
    Clarke fiel die Kinnlade herunter. » Wie bitte? Ich habe ...?«
    Der Minister hob die Stimme. »Sie da draußen, Miss Cleary und Ben. Sie können jetzt reinkommen.«
    Die Tür öffnete sich, und Millicent Cleary trat ein. Ben Trask folgte ihr auf dem Fuß. Das Mädchen blickte Clarke an. Sie rang nach Luft, als sie sagte: »Es stimmt, Sir. Sie ... Sie haben es.« Sie hatte Clarke schon immer Sir genannt. Er blickte sie an, trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf.
    »Darcy, sie sagt die Wahrheit«, fiel Ben Trask ein. »Sogar Paxton sagt die Wahrheit.«
    Clarke machte zögernd zwei Schritte auf ihn zu ... und Trasks Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Er wich, die Arme abwehrend von sich gestreckt, zurück. Clarke sah den Blick in den Augen seines alten Freundes und konnte es nicht glauben. »Ben, ich bin es! Ich meine, bei deinem Talent musst du doch wissen, dass ich nicht lüge!«
    »Darcy«, erwiderte Trask, noch immer im Rückzug begriffen. »Es hat dich erwischt. Das ist die einzig mögliche Erklärung.«
    »Erwischt?«
    »Ohne dass du es gemerkt hast. Du glaubst , dass du die Wahrheit sagst, und wären wir beide allein, würdest du mich damit aus dem Konzept bringen. Aber es steht zwei gegen eins, Darcy. Und du bist Harry Keogh ziemlich nah gekommen.«
    Clarke drehte sich auf dem Absatz um und blickte in die Gesichter, die ihn umgaben. Der Minister, weiß wie Kreide hinter seinem Schreibtisch. Paxton, grimmig dreinblickend, seine Rechte spielte nervös am Revers seines Jacketts. Trask, den seine Gabe noch niemals im Stich gelassen hatte – bis heute. Und Millicent Cleary, noch immer voller Respekt, obwohl sie ihn gerade beschuldigt hatte, ein Monster zu sein!
    »Ihr seid doch alle verrückt, verdammt noch mal!«, krächzte Clarke mit bebender Stimme. Er langte mit der linken Hand in die Tasche, zog seinen Dienstausweis hervor und warf ihn auf den Schreibtisch. »Das war’s. Ich habe genug von alldem. Ich bin fertig mit dem Dezernat – für alle Zeiten. Ich gehe.« Seine rechte Hand verschwand in seinem Jackett und kam mit seiner Neun-Millimeter-Dienstpistole wieder zum Vorschein ...
    »Keine Bewegung!«, brüllte Paxton und richtete seine Waffe, die er einen Augenblick früher gezogen hatte, auf Clarke. Der wandte sich ihm, die ungeladene Pistole in der Hand, erstaunt zu – und Paxton drückte zweimal ab.
    In das ohrenbetäubende Krachen der Schüsse schrien Millicent Cleary und Ben Trask: »Nein!«
    Doch zu spät, denn Clarke wurde von der ersten Kugel in die Mitte des Raumes geschleudert, die zweite riss ihn von den Füßen und schleuderte ihn gegen die Wand. Seine Waffe flog ihm aus der Hand, als er vor der blutbespritzten Wand in die Knie brach, und seine Hand kroch zitternd zu einem Fleck über seinem Herzen. In seinem Jackett befanden sich zwei Löcher, die sich rot färbten. Zwischen seinen zuckenden Fingern sickerte Blut hervor.
    »Scheiße!«, flüsterte er. »Was ...?«
    Er fiel vornüber aufs Gesicht, drehte sich auf die Seite, und Trask und Cleary fielen neben ihm auf die Knie. Der Minister war aufgesprungen und hielt sich entgeistert an der Schreibtischkante fest, um nicht umzukippen. Paxton war vorgetreten, die Waffe immer noch im Anschlag, das Gesicht blass wie ein Laken, darin ausgestanzte Löcher anstelle von Mund und Augen. »Er hatte eine Waffe«, stieß er hervor. »Er wollte von der Waffe Gebrauch machen.«
    »Ich ... Ich dachte, er wollte sie abgeben«, sagte der Minister. »So hat es für mich jedenfalls ausgesehen.«
    Ben Trask hielt Clarkes Kopf. »Oh Gott, Darcy!«, stöhnte er. »Menschenskind!« Die junge Frau hatte Clarke die Jacke aufgeknöpft und ihm das rot verfärbte

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