TODESSAAT
ist.
Mein Beileid , sagte Layard. Aber es ist wahr.
Mir bringt wohl keiner mehr gute Nachrichten ... Harry fehlten die Worte. Er schüttelte den Kopf und war bemüht, wieder auf das bisherige Thema zurückzukommen. In Ordnung, Ken, mein Kopf gehört dir.
Der Lokalisierer drang ein – und war fast ebenso schnell wieder draußen. Du hast recht, Harry. Da drin ist es wirklich merkwürdig. Als ob es radioaktiv ist – heiß und kalt zugleich! Aber ich habe gefunden, wonach ich gesucht habe. Oder vielmehr, ich habe es nicht gefunden. Dir fehlt die Vorrichtung dazu. Da gibt es nichts, was ich einschalten könnte.
Harry zuckte die Achseln. Du hast es immerhin versucht.
Was du jedoch hast, ist dieselbe Art von Bewusstsein wie David Chung.
Chung? Der sympathetische Lokalisierer?
Genau. Also habe ich stattdessen diesen Schalter umgelegt. Alles, was du jetzt noch brauchst, ist etwas, was demjenigen gehört, den du lokalisieren willst. Du konzentrierst dich darauf, und – Bingo! Bedenkt man allerdings, wer du bist – was du alles bist – wirst du Chung wahrscheinlich übertreffen.
Danke, Ken, nickte Harry. Du hast etwas gut bei mir.
Oh, ich komme später wieder, um zu kassieren , sagte Layard . Ich meine, weißt du, Trevor war wie ein kleiner Bruder für mich. Und jetzt werde ich gehen, damit du noch etwas Schlaf bekommst. Du wirkst erschöpft, Harry, sowohl körperlich als auch geistig.
Während Layard zurückwich und sich in nichts auflöste, klärte sich der Geist des Necroscopen und wurde bereit für das, was als Nächstes kommen sollte. Es ließ nicht lange auf sich warten.
Er träumte von Penny. Doch handelte es sich nun um einen Traum ... oder war es nur eine Wunschvorstellung? Selbst im Schlaf fragte er sich das: Handelte es sich um etwas, was seine Psyche zurechtrückte – ein alltägliches Ereignis, das in die diversen Schubladen des Unterbewusstseins von vergiss es über trivial bis hin zu äußerst wichtig eingeordnet wurde – oder war es lediglich das Überbleibsel einer Lustfantasie, die er im Wachzustand gehabt hatte?
Natürlich hatte er gewusst, dass das tote Mädchen für ihn schwärmte. Es war offensichtlich gewesen, seit sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Denn, mal ehrlich, wie viele Männer bekommen eine Frau schon beim ersten Rendezvous nackt zu sehen? Zu Harrys Zeit verdammt wenige. Vielleicht war es einfach die Folge von etwas, womit sein Unterbewusstsein sich beschäftigte und das den Untertitel tragen sollte: Was hätte werden können, wenn Harry Keogh Zeit genug hätte und kein gottverdammter Vampir wäre.
Wie auch immer, nach dem albtraumhaften Blick in Johnny Founds Gedanken, dem Taumel von Darcy Clarkes Vorwürfen und dem, was Ken Layard ihm offenbart hatte, war es eine willkommene und wohltuende Erleichterung für seinen gequälten Geist – und seinen Körper, als er Pennys Liebkosungen erwiderte und sie liebte, wie ein ganz normaler Mann ein Mädchen nun mal liebt. Die Initiative allerdings ging allein von ihr aus – musste es, sonst hätte seine Erschöpfung ihn wohl nur tiefer in einen traumlosen Schlaf sinken lassen.
Harry fragte sich, woher sie wusste, was sie zu tun hatte. Immerhin war ihm bekannt, dass sie noch Jungfrau war ... seine kleine Unschuld, deren Tod er schon bald rächen würde.
»Genügt es denn nicht, dass du mich zurückgeholt hast«, flüsterte sie, während sie seinen wachsweichen Fingern den Weg zu ihren erigierten Brustwarzen wies. »Musst du ihn auch noch verfolgen? Weißt du, Harry, ich habe viel nachgedacht, seit all das passiert ist. Ich meine, ich habe so viel, worüber ich mich freuen kann. Ich war tot, und jetzt lebe ich! Es wäre ja schon fast undankbar von mir, wenn ich jetzt auch noch Rache wollte. Oh ja, zuerst habe ich an nichts anderes gedacht, ich weiß; aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Mir jedenfalls würde es schon genügen, mit dir zusammen zu sein.«
Er lehnte sich zurück und hörte ihr zu, spürte ihre schlanken, sanften Finger fest um sein pulsierendes Fleisch, doch langsam, vorerst noch wie ein Motor im Leerlauf, bevor der Gang eingelegt wird. Sie richtete sich im Dunkeln neben ihm auf, kauerte sich über ihn und tätschelte ihn mit ihren Händen, sodass er zuckend und nach der Dunkelheit stoßend von einer Seite zur anderen schwang.
Gibt es Menschen, die die Kunst der körperlichen Liebe von Natur aus beherrschen? Harry konnte sich nicht daran erinnern, wer es ihm beigebracht hatte. Vielleicht würde es ihm
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