TODESSAAT
einfallen, wenn er aufwachte. Doch im Augenblick wollte er das gar nicht. Hier und jetzt, im Schlaf, war er nichts als ein Mensch. Weder Necroscope noch Vampir, sondern einfach ein Mann, der liebte und geliebt wurde und darauf wartete, dass das süße, saftige Etwas, das Pennys Weiblichkeit ausmachte, sich auf sein leise pochendes Glied hinabsenkte. Ein Mann, der gegen jede Hoffnung hoffte, dass sich das Traumbild nicht plötzlich in Luft auflöste oder einem anderen Traum wich, und er Gelegenheit hätte zu ... Das letzte Mal, dass er mit einer Frau geschlafen hatte, war ... nur ein paar Wochen her, aber es kam ihm bereits vor wie eine Ewigkeit. Er war über die Maßen erregt. Vielleicht lag es einfach daran, dass er mit diesem Mädchen zusammen war, mit Penny, dass er wieder ein Mensch war, was er von nun an nie mehr sein konnte.
Seine Gefühle übermannten ihn so sehr, dass er, als sie ihren blutjungen Körper schließlich tatsächlich schwer atmend auf ihn hinuntergleiten ließ, beinahe sofort kam – wie ein ungeduldiger Jugendlicher, der seiner ersten Liebe an die Brust langt. Als sie ihn in sich beben fühlte, umklammerte sie ihn nur fester, bis er sich völlig verausgabt hatte. Danach ... wuchs sein Verlangen langsam, aber sicher aufs Neue, und sie unterstützte ihn nach Kräften, bis er wieder in sie eindrang. Diesmal lagen sie auf der Seite, und während seine Linke ihre rechte Pobacke streichelte, brachte sie ihn noch einmal zum Höhepunkt.
Wenn das hier Wirklichkeit wäre, dachte Harry, würde ich mich so etwas nie trauen, aus Angst, dass sie schwanger wird. Tief in seinem Innern lachte sein Vampir über ihn.
»Harry!« Sie krallte sich an seine Schulter und presste sich eng an ihn. Ihre üppigen Brüste strichen über seinen Brustkorb. »Harry!«, stieß sie hervor. »Ich komme ... ich komme ... ich komme! «
Zu wissen, dass es ihr kam, und zu spüren, wie sie sich zuckend unter ihm hin- und herwand, brachte Harry erneut zum Höhepunkt. Mehr noch, es brachte ihn zur Besinnung. Mit einem Schlag war er wach. Hellwach lag er auf dem schweißgetränkten Laken, um sich herum den durchdringenden Geruch ihrer Liebe – der sich nicht in die Tiefen seines Unterbewusstseins verzog! Das war nicht das flüchtige Produkt eines Traumes! Das war ganz und gar entsetzliche Realität! Denn Penny lag hier mit ihm in seinem Bett!
Harry holte tief Luft, schlug die Augen auf und fuhr in dem zerwühlten Bett hoch wie von der Tarantel gestochen.
»Schon gut, es ist O.K.!«, sagte Penny und ergriff ihn am Handgelenk. In diesem Moment sah sie in seine Augen. »Oh!«, entfuhr es ihr, und sie schlug die Hand vor den Mund.
Harrys Gedanken überschlugen sich. Was, zum Teufel, ging hier vor? Wie war Penny ins Haus gekommen? Wo war Jordan? »Oh?«, äffte er sie schließlich nach. »Verdammt nochmal! Penny, hast du eine Ahnung, was du getan hast!?«
Er schlug die Bettdecke zurück und zog sich an. Nackt, wie sie war, kam sie ihm nach, hielt ihn zurück und streckte zitternd die Hand nach seinem im Dunkel des Zimmers rötlich leuchtendem Gesicht aus.
»Als ich tot war«, flüsterte sie, »haben sie versucht, mir weiszumachen, du seist ein Ungeheuer. Ich habe nicht auf sie gehört, weil ich nicht mit Toten sprechen wollte. Aber ich erinnere mich daran, dass sie gesagt haben, es gäbe das Leben und den Tod und einen Ort dazwischen. An den ersten beiden Orten können Menschen bestehen, nicht jedoch an diesem dritten Ort. Er ist ...«
»... Vampiren vorbehalten«, unterbrach Harry sie schroff. »Ja, und ihren Opfern, Leuten, die sie zu Vampiren machen. Und dummen Mädchen, die sich durch ihre Unüberlegtheit selber in Vampire verwandeln!«
Sie schüttelte den Kopf. »Aber du hast doch nicht mein Blut getrunken, Harry. Du hast mich noch nicht mal zum Bluten gebracht!«, widersprach sie ihm. »Ich bin fast neunzehn, und überhaupt, ich bin keine Jungfrau mehr. Ich ... ich war mal fast ein Jahr mit einem Mann zusammen.«
»Mit einem Mann zusammen!«, schnaubte er. »Du bist doch noch ein Kind!«
»Und du bist kein bisschen auf dem Laufenden!«, erwiderte sie. »Wir haben 1989! Eine Menge Mädchen – britische Mädchen – heiraten heutzutage schon mit sechzehn oder siebzehn. Ja, und noch mehr heiraten lieber überhaupt nicht, sondern leben einfach mit ihrem Freund zusammen. Ich bin kein Kind. Willst du vielleicht behaupten, mein Körper fühlt sich an wie der von einem Kind?«
»Ja!«, bellte er. Dann biss er die Zähne
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