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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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zusammen. Er schloss sie in die Arme und stöhnte: »Nein. Du hast dich ... du fühlst dich an ... wie eine Frau. Allerdings wie eine ziemlich dumme Frau. Penny, du verstehst nicht. Ich musste dich nicht zum Bluten bringen. Weißt du, jetzt ist etwas von mir in dir. Es ist nicht viel, aber es braucht auch nicht viel zu sein, weil nämlich schon ein bisschen ausreicht, dich zu verwandeln.«
    »Dann lass es doch, solange ich nur mit dir zusammen sein kann.« Sie klammerte sich an ihn. »Du hast mich zurückgebracht, Harry, mir das Leben wiedergegeben. Wenn du mich fragst, ich verdanke es dir. Alles. Und ich will, dass es dir gehört.«
    »Bist du von zu Hause ausgerissen?« Er schob sie auf Armeslänge von sich weg.
    »Ich bin ausgezogen «, seufzte sie. »Erinnerst du dich, neunzehnhundertneunundachtzig!?«
    Er hatte nicht übel Lust, ihr eine Ohrfeige zu verpassen, aber er konnte es nicht. Guter Gott , dachte er, sie ist mir hörig! Aber das war sie vorher auch schon gewesen. Nur dass man es anders nennen würde: Sie ist in mich verschossen. Bitte lass nichts von mir – von diesem Ding – in ihr sein!
    Er hatte wieder einen klaren Kopf. Der Schlaf und alles, was er mit sich gebracht hatte, waren von ihm gewichen. Mit einem Mal wurde ihm bewusst, was das alles zu bedeuten hatte. »Wie spät ist es?« Er warf einen Blick auf die Uhr. Erst halb elf Uhr abends. »Wie hast du mich ausfindig gemacht? Und wie bist du überhaupt hier reingekommen?«
    Sie spürte das Drängen in seinen Worten und reagierte entsprechend. »Was ist los, Harry?« Ängstlich blickte sie ihn an.
    Als er das Licht anmachte und sein Gesicht wieder normal aussah, sagte sie: »Als ich das letzte Mal hier war, habe ich die Adresse auf deiner Post gesehen. Ich habe sie mir gemerkt. Ich merke mir alles, was mit dir zu tun hat. Um ehrlich zu sein, habe ich die ganze Zeit nur an dich gedacht. Mir war klar, dass ich ganz einfach zu dir musste. Egal, was geschieht.«
    »Und Trevor Jordan hat dich reingelassen? Und mich nicht geweckt?« Harry riss die Schlafzimmertür auf. »Trevor!«, rief er. »Kommst du mal bitte – zum Teufel nochmal – hier rauf?! «
    Keine Antwort. Penny schüttelte nur den Kopf.
    Harry musterte sie, die langen Beine, ihr blondes Haar, die blauen Augen. Sein Blick fiel auf ihre festen Brüste, die Schenkel und den Hintern, erfasste ihren ganzen wunderbaren, jungen Körper. Und ihren leicht schiefen Mund, den sie ganz ohne Absicht verzog und der sie trotzdem sexy und irgendwie herausfordernd aussehen ließ. Als er sie zum ersten Mal so gesehen hatte, nackt, war ihr Körper voller hässlicher, dunkler Löcher gewesen. Doch jetzt war sie wieder makellos und unversehrt. Heil, jedoch allem Anschein nach keine Heilige.
    »Zieh dich lieber an«, sagte er, und dann: »Jordan?«
    »Er ist weg«, sagte sie, während sie in ihre Kleider schlüpfte. »Ich habe ihm gesagt, dass ich unbedingt zu dir müsste, aber nicht, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe ihm versprechen müssen, dass ich mich um dich kümmere, und er hat mir aufgetragen, dir von ihm Auf Wiedersehen zu sagen.«
    »Das ist alles?«
    »Nein, er hat mir noch gesagt, ich soll nicht bleiben. Als er mich nicht davon abbringen konnte, ist er gegangen. Er hat gemeint, du würdest es schon verstehen. Oh, da fällt mir ein, er hat außerdem gesagt, er hofft, dass – äh, das E-Dezernat? – es auch versteht. Um seinetwillen.«
    »Das E-Dezernat«, wiederholte Harry. Dann fiel ihm sein Traum wieder ein: »Darcy!«
    »Wer?« Sie war angezogen und starrte ihn an.
    »Geh nach unten«, sagte er. »Koche ein bisschen Kaffee. Für dich. Für mich steht noch Rotwein im Kühlschrank. Schenke mir ein Glas ein.«
    »Harry, ich ...«
    »Sofort!«
    Sie ging nach unten.
    Als er allein war, machte Harry sich auf die mentale Suche nach Darcy Clarke. Er betete, dass er ihn nicht finden würde ... und fand ihn trotzdem. Er fand ihn im Wind wehend, mit den Gezeiten treibend, weggespült wie irgendein x-beliebiges Treibgut. Oder eher Strandgut? Strandgut, ja: Ladung, die in höchster Not von Bord eines Schiffes geworfen wird. Geopfert für das Wohl aller.
    Der Necroscope setzte sich auf die Bettkante und vergoss ein paar heiße, bittere Tränen. Es war seine Menschlichkeit, verstärkt durch die übermächtigen Gefühle der Wamphyri. Auch wenn er nichts als ein Mensch gewesen wäre, hätte er geweint, nur hätten seine Tränen dann nicht so gebrannt, als seien sie die Lava des Vulkans, der in ihm

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