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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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rumorte.
    »Darcy«, sagte er. »Wer war das?«
    Du warst es, Harry . Darcys Antwort klang weit entfernt, wie das Rauschen des Meeres in den Windungen einer kleinen Muschel.
    »Gott, ja, das weiß ich!« Harry fühlte einen Stich im Herzen. »Aber wer hat es getan? Wer hat dich getötet? Und ... wie bist du gestorben? Doch nicht etwa auf die althergebrachte Art?«
    Pfahl, Schwert und Feuer? Nein, nur eine Kugel. Na ja, zwei. Verbrannt haben sie mich erst hinterher.
    »Und wer hat es ausgeführt?«
    Warum? Damit du ihn dir schnappen kannst? Nein, Harry. Nein. Er hat doch schließlich nur seinen Job gemacht – und mich offensichtlich für eine tödliche Bedrohung gehalten. Außerdem ... na ja, Tatsache ist, ich hätte auch vorsichtiger sein können. Vielleicht trifft mich ja genauso viel Schuld wie dich. Andererseits, wenn ich gewusst hätte, dass ich keinen Schutz mehr habe, hätte ich natürlich aufgepasst.
    »Du willst mir also nicht verraten, wer dich getötet hat?«
    Das habe ich dir doch schon gesagt. Du warst es.
    »Dann muss ich es eben ein anderes Mal in Erfahrung bringen, von jemand anderem.«
    Warum stiehlst du es dir nicht einfach aus meinen Gedanken?
    »Ich nehme nicht einfach jemandem etwas weg. Nicht meinen Freunden. Wenn du es mir nicht aus freien Stücken sagst, muss ich eben auf andere Art dahinter kommen.«
    Aber du hast mir etwas weggenommen – und nicht nur Informationen – und das habe ich dir ganz bestimmt nicht freiwillig gegeben! Deshalb bin ich jetzt ja auch ein toter Freund. Nur einer mehr aus der Großen Mehrheit.
    Ein dritte Stimme meldete sich zu Wort: »Hinter was willst du denn auf andere Art kommen?« Harry zuckte beinahe unmerklich zusammen. Aber es war nur Penny, die mit einem Glas Rotwein in der Hand in der Tür stand. Für sie sah es so aus, als führe der Necroscope Selbstgespräche.
    Harrys Konzentration ließ nach, und Darcy Clarkes Präsenz löste sich auf. Der Kontakt brach ab. Doch Harry war Penny deshalb nicht böse. Hätten er und Darcy so weitergemacht, wären sie wahrscheinlich im Streit auseinander gegangen. »Komm, wir gehen runter«, sagte er. »In den Garten. Es ist eine laue Nacht. Ob man wohl die Sterne sehen kann? Ich würde mir gern den Sternenhimmel betrachten. Und nachdenken.«
    Er wollte gerne seine Sterne sehen, die ihm vertrauten Sternbilder. Denn wer konnte schon sagen, ob das nicht vielleicht die letzte Gelegenheit dazu war. Die Sterne über Starside waren vollkommen anders. Außerdem wollte er nachdenken. Zum einen darüber, was Penny gesagt hatte: Musste er die Rechnung mit Johnny Found wirklich begleichen? Und warum, zum Teufel, interessierte er sich wohl dafür, wer Darcy Clarke getötet hatte? Darcy selbst war doch gar nicht auf Vergeltung aus, oder?
    Dann waren da noch Ken Layard und sein Geschenk. Harry war jetzt ein Lokalisierer. Nun ja, bis zu einem gewissen Grad war er das seit jeher gewesen. Auf telepathischem Weg konnte er seine Bekannten ohne Schwierigkeiten ausfindig machen, Zek Föener und Trevor Jordan zum Beispiel. Und von dem Zeitpunkt an, wo er zum ersten Mal Kontakt zu einem Toten gehabt hatte, war er schon immer in der Lage gewesen, seinen Weg zum Grab des Betreffenden zu finden. Ganz gleich wie groß die Entfernung auch sein mochte, er hatte kaum je Probleme gehabt, sich mit derartigen Freunden zu unterhalten. Nur jetzt ... zeigten die zahllosen Toten nicht mehr allzu viel Interesse daran, überhaupt noch mit ihm zu reden.
    Einige schon, sagte eine fremde Stimme in seinem Bewusstsein. Sie umfloss ihn wie eine kühle Dusche an einem glühend heißen Tag.
    Es war Pamela Trotter, und sie war wie eine frische Brise.
    Penny war mit dem Necroscopen in den Garten gegangen, aber natürlich hörte sie Pamela nicht. Harry schickte sie wieder ins Haus. Sonst würde sie nur dauernd reden, Fragen stellen und ihn ablenken. Doch als sie sich abwandte, sah sie aus, als werde sie gleich weinen. Darum sagte er: »Ich will dich nicht loswerden. Aber ich muss ein paar Minuten allein sein. Danach haben wir jede Menge Zeit für uns.« Weil ich dich nämlich im Auge behalten muss, bis ich mir sicher bin, dass du wirklich nur du bist. Oder wenn es zum Äußersten kommt, bis ich mir sicher bin, dass du etwas anderes bist.
    Was er dachte, war genauso gut, als habe er zu den Toten gesprochen, und Pamela schnappte es auf. Als Penny ins Haus ging, sagte die ehemalige Hure: Eine Vampir-Geliebte, Harry? Da werde ich ja eifersüchtig!
    »Nun, das brauchst du

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