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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Lokalisierer hing bereits am Funkgerät und redete mit den Leuten in Darlington.
    Unterdessen:
    Als Johnny Founds Frigis Express-Laster vor Newark um den Kreisel donnerte, an dem die A1 und die A 46 aufeinander treffen, hatte Found sich einigermaßen beruhigt. Er lenkte den Lkw geschickt und hatte ihn vollkommen unter Kontrolle. Wäre an dem Kreisel ein Streifenwagen postiert gewesen, hätten die Beamten ihn wahrscheinlich keines zweiten Blickes gewürdigt.
    Allerdings stand dort kein Streifenwagen. Nur Harry Keogh.
    Mit Hilfe von Founds Messer hatte der Necroscope den Weg des Lkws in einer Reihe kurzer Möbiussprünge verfolgt. Er wartete darauf, dass seine Beute die Geschwindigkeit ein wenig verringerte, ehe er einen Sprung auf das fahrende Objekt wagen konnte, der extrem genau sein musste – direkt in Founds Führerhaus hinein! Außerdem musste es so sanft wie möglich vonstatten gehen, damit Harrys übel zersplittertes Schlüsselbein nicht erschüttert wurde. Jeder andere hätte sich vor Schmerzen gekrümmt oder gar das Bewusstsein verloren. Doch Harry war nicht jeder andere. Tatsächlich verlor er mit jedem Augenblick, der verging, ein Stück mehr von seiner Menschlichkeit und wurde immer mehr zu einem Monster, wenn auch zu einem mit einer menschlichen Seele.
    So kam es, dass Harry, als der Nekromant mit seinem Lkw von dem Kreisel wieder in die Gerade und auf die A1 abbog, aus der unendlichen Dunkelheit des Möbius-Kontinuums auf dem leeren Beifahrersitz auftauchte. Found bemerkte ihn zunächst nicht, oder falls doch, hielt er ihn für einen Schatten in seinem Augenwinkel. Reglos und schweigend saß Harry, eng an die Tür gedrückt, Kopf und Oberkörper dem Fahrer zugewandt, in der äußersten Ecke des Führerhauses. Er hielt die Augen zu drei Vierteln geschlossen und musterte Johnnys Gesicht. Bisher hatte es scheinbar keiner der Beschreibungen entsprochen, die ihm die Mädchen gegeben hatten. Doch jetzt sah er, dass es tatsächlich fürchterlich war.
    Was nun Johnny anging: Er wusste, dass es vorbei war. Zu viele Leute hatten ihn heute Abend in der Raststätte und auf dem Parkplatz mit dem Mädchen oder in ihrer Nähe gesehen. Ja, es kam ihm so vor, als sei das Ganze eine abgekartete Sache. Sie hatten ihn aufgespürt und ihn dann mit einem Mädchen, das genauso aussah wie eins seiner Opfer, in die Falle gelockt. Und er war auch noch darauf reingefallen. Na ja, wenigstens zwei der Bastarde hatten dafür bezahlt, und auch das Mädchen würde bezahlen, wenn er mit ihr in den Hänger stieg, eine Öffnung durch ihre linke Augenhöhle hackte und sie ...
    Diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf, und Harry, der ihn direkt ansah, las sie ebenso deutlich, deutlicher als die Seiten eines Buches. Hätte der Necroscope noch irgendwelche Zweifel gehegt, ob sein Vorhaben berechtigt war, zerstreuten diese Gedanken sie vollends. Während Johnny sich in allen Einzelheiten des Vergnügens erging, das er mit beziehungsweise an diesem Mädchen haben wollte, begann der Necroscope zu sprechen. »Nichts davon wird geschehen«, sagte er leise. »Das Mädchen ist nicht mehr im Anhänger. Ich habe sie befreit. So wie ich vorhabe, alle Toten von dem Scheusal, das sie in Angst und Schrecken versetzt, zu befreien. Und zwar von dir, Johnny.«
    Beim ersten Wort war Found die Kinnlade heruntergeklappt. In seinem linken Mundwinkel hing ein Faden Speichel, Schleim, Schaum, der ihm nun unter der Lippe entlang in das Grübchen an seinem Kinn hinabtropfte. »Wa...?«, sagte er, und seine kohlschwarzen, tief liegenden Augen wanderten langsam nach links ..., um sich wie Tintenflecke von dem spröden Pergament abzuheben, das noch bis vor einem Moment sein gerötetes, aufgedunsenes Gesicht gewesen war.
    »Du hast ausgespielt, Johnny«, sagte Harry und öffnete seine glühenden Augen, die die erstarrten, erstaunten Züge seines Gegenüber in ihren rötlichen Schimmer tauchten.
    Doch Founds Erstarrung währte nur kurz, der Rest – seine nahezu sofortige Reaktion – war reiner Instinkt, sodass nicht einmal der Necroscope sie vorhersehen konnte. »Was?«, gurgelte er, nahm die linke Hand vom Steuer und langte nach einem Fleischerhaken, der hinter seinem Kopf am Rahmen des Führerhauses hing. »Ausgespielt? Okay, einer von uns hat das todsicher!«
    Harrys Plan war simpel gewesen: Während Found ihn attackierte, wollte er ein Möbiustor heraufbeschwören und ihn mit sich hindurchziehen. Aber einen Mann im Führerhaus eines Lkws auch nur zu fassen zu

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