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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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und dass er etwas Besonderes war. Du bist es, stimmt’s?, sagte er. Der Kerl mit der Sonnenbrille. Du bist so eine Art Zauberer und hast mich mit deiner Magie hierher gebracht, stimmt’s?
    Harry war klar, dass Pamela wahrscheinlich niemals mit Johnny Found reden würde, weder Pamela noch irgendein anderer aus der empörten Großen Mehrheit. Statt den Nekromanten zu verhöhnen, würden sie ihn lediglich mit Missachtung strafen, ihn ein- beziehungsweise aussperren wie einen Aussätzigen. Vielleicht sollte also auch Harry nicht mit ihm sprechen, sondern einfach weggehen. Möglicherweise wäre das am barmherzigsten gewesen.
    Es verhielt sich nur so ... dass in Harry ein ganz und gar nicht barmherziges Wesen steckte, das ihn jetzt dazu brachte, etwas zu sagen. Du hast über dieselbe Magie verfügt, Johnny, sagte er. Oder du hättest darüber verfügen können. Du konntest mit den Toten reden – du hättest dich dazu erziehen können, dich mit ihnen zu unterhalten und mit ihnen Umgang zu pflegen, genau wie ich. Aber nein, stattdessen hast du es vorgezogen, sie zu quälen.
    Found verstand auf Anhieb. Ich bin jetzt also einer von ihnen, stimmt’s? Ich bin tot, und du hast mir das angetan. Sag mir nur eins: Warum?
    Harry hätte ihm erklären können, dass er etwas gebraucht hatte, worauf er seine Wamphyri-Leidenschaften richten, worauf er sie loslassen konnte statt auf die Menschen, die früher einmal seine Freunde gewesen waren, also das E-Dezernat und die ganze Welt. Er hätte es ihm erklären können, aber er tat es nicht. Der Vampir in ihm ließ es nicht zu. Found war im Leben kalt, grausam und gefühllos gewesen. Nun sollte der Tod ein kalter, grausamer Ort für ihn sein. Und nicht minder gefühllos. Auge um Auge.
    Warum ich dich getötet habe? Harry zuckte die Achseln und wandte sich langsam ab.
    Hey, Arschgesicht!, rief Found ihm nach, selbst im Tod noch voller Trotz und Zorn. Das ist keine Antwort. Du hast doch bestimmt einen Grund gehabt. Wegen der Toten? Scheiße! Wer schert sich schon um die Toten? Na, komm schon, sag’s mir ... warum?
    Also sagte Harry es ihm – kalt, grausam und gefühllos. Du hast recht. Niemand schert sich einen Dreck um die Toten. Und du, Johnny, du bist tot. Du willst wissen, warum? Abermals zuckte er die Achseln. Nun, warum zum Teufel nicht?

ACHTES KAPITEL
    Auch wenn Harry das Vertrauen der Großen Mehrheit verloren hatte, begegnete er ihr doch immer noch mit Respekt. Er bedankte sich bei Pamela und ihren Freunden, die geholfen hatten, Johnny Found seiner Strafe zuzuführen. Während sie sich auf den beschwerlichen Rückweg zu ihren nunmehr endgültigen Ruhestätten machten, beschäftigte der Necroscope sich mit seinen fantastischen metaphysischen Gleichungen und ließ ein Möbiustor entstehen. Doch in dem Moment, bevor er hindurchging ...
    ... erreichte ihn eine gequälte Stimme aus einem verlassenen Schlachthof unweit des Durchgangsbahnhofs von Darlington – nicht Totensprache, sondern Telepathie, die, noch während er die Gedanken empfing, in Totensprache überging . Es war Trevor Jordan, zunächst noch lebendig, dann tot, der sich in geschmolzenes Fleisch, brodelndes Blut und schwarze, verkohlte Knochen verwandelte, als ihn ein Trupp früherer Kollegen des E-Dezernats zu einem Haufen klebriger, dampfender Asche verbrannte!
    Trevor!, stieß Harry hervor. Er litt kaum weniger als der Telepath, als ihm mit quälender Gewissheit das gesamte Ausmaß von Jordans letzten Augenblicken klar wurde. Trevor, ich bin gleich da – sofort – sprich einfach weiter, dann werde ich zu dir finden ...
    Nein!, unterbrach Jordan ihn, als der geballte Schmerz seines gewaltsamen Endes allmählich nachließ und die kühle Dunkelheit des Todes über ihm zusammenschlug, ihn wie eine Woge umfing. Nein, Harry, komm nicht ... komm nicht her. Sie warten auf dich, und glaub mir, sie sind auf dich vorbereitet. Außerdem bleibt dir sowieso keine Zeit. Das Mädchen, Harry, das Mädchen!
    Der Necroscope verstand. Natürlich, Penny!
    Das Dezernat war dabei, das Netz um ihn zuzuziehen. Um Jordan hatten sie es bereits zugezogen, und um Penny würden sie es zuziehen – und zwar jetzt, in ebendiesem Moment!
    Trevor! Harry fühlte sich hin- und hergerissen. Er stand vor der Qual, sich zu entscheiden. Doch Jordan hatte recht. Niemand sollte einen derart qualvollen Tod erleiden müssen, und schon gar kein Unschuldiger. Gerade Jordan war ohne jede Schuld gewesen, genau wie sie. Ganz gleich, als was man sie jetzt

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