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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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bekommen, war gar nicht so einfach, noch dazu, wenn er einen Fleischerhaken schwang.
    Johnny hatte den riesigen Blutfleck auf Harrys Jackett gesehen und in Harry den Mann erkannt, den er vorhin auf dem Parkplatz der Raststätte angeschossen hatte. Wie es dazu kam, dass er sich in der Fahrerkabine befand, stand auf einem anderen Blatt. Doch mit einem klaffenden Loch in der Schulter war er sicher zu nichts zu gebrauchen. Und zu noch weniger, wenn Johnny mit ihm fertig war. »Wer du auch bist«, knurrte er, während er mit dem Haken ausholte, »du bist verdammt nochmal tot!«
    Der Schlag war ungelenk und mit links geführt, trotzdem konnte Harry ihm nicht ausweichen. Er duckte sich ein wenig, und das Fragezeichen aus glänzendem Metall wischte über seine rechte Schulter hinweg, stieß auf ihn nieder und blieb in dem Loch hängen, das die Kugel aus seinem Rücken gerissen hatte. Der erneute Schmerz verschlug ihm den Atem, als Found ihn mit einem Ruck zu sich zog und ihm zornig ins Gesicht starrte. Dann –
    – Indem er Harry als Gegengewicht gebrauchte, hob der Nekromant sein linkes Bein, streckte es über Harrys Knie hinweg und stieß die Tür des Führerhauses auf. Während der Lkw die zweispurige Autobahn entlangschlingerte, trat er wieder zu, diesmal nach Harry, und ließ gleichzeitig den Fleischerhaken los.
    Verzweifelt griff der Necroscope nach der wie verrückt hin- und herschwingenden Tür, als er den Halt auf seinem Sitz verlor und in die brausende Nachtluft hinausrutschte. Zum Glück war das Fenster offen. Sowie seine Arme sich um den Rahmen schlossen, knallte er mit den Füßen auf dem Trittbrett auf. Johnny kam zwar nicht mehr an ihn heran, ohne das Lenkrad loszulassen, aber er konnte zumindest versuchen, ihn abzuschütteln.
    Ohne auf den Verkehr zu achten, schlingerte der Wahnsinnige mit seinem riesigen Lkw quer über beide Spuren. Verbissen hielt Harry sich fest, bis ihm auf einmal der Gedanke kam: Warum nicht ein großes Tor? Warum nicht das verdammt nochmal größte Tor, das man sich überhaupt vorstellen konnte?
    Zu seiner Linken, beinahe direkt unter seinen rutschenden, schlitternden Füßen wurde ein Wagen zur Seite gefegt und schleuderte, begleitet vom Kreischen berstenden Metalls, krachend durch die Leitplanke. Mit der Schnauze voran prallte er gegen die Böschung und explodierte wie eine Bombe. Der große Laster schoss einfach weiter und überließ die Insassen den Flammen. In seinem Führerhaus weidete Johnny sich an ihren Qualen. Er wusste, dass sie selbst im Tod noch sein irres Lachen hörten.
    Es reicht, dachte Harry und beschwor ein riesiges Tor herauf – auf der Straße direkt vor dem Lkw.
    Das Grollen und Donnern und heftige Schlingern des Fahrzeugs legte sich innerhalb eines Augenblicks, als es durch das Möbiustor in die absolute Dunkelheit eintauchte; ebenso Johnny Founds irrsinniges Gelächter. Es erstarb, während er einen einzigen, widerhallenden Gedanken in die Ehrfurcht gebietenden Weiten des Möbius-Kontinuums hinaussandte: WAS?
    Ja, was wohl?
    Der Strahl seiner Scheinwerfer reichte in die Ewigkeit, schnitt einen Tunnel durch die Unendlichkeit. Doch abgesehen von den Strahlen seiner Scheinwerfer und der Masse des Lkws um ihn herum war da absolut nichts. Weder eine Straße noch ein Geräusch oder das Gefühl, sich vom Fleck zu bewegen, nichts.
    WAAAS!?, erklang Johnnys Schrei abermals, ohrenbetäubend laut sowohl in seinen eigenen Gedanken als auch im Kopf des Necroscopen.
    Schreien nützt dir jetzt auch nichts mehr, Johnny, sagte Harry, während er an der Tür hing und den Lkw dirigierte, ihn wie eine Rakete auf sein endgültiges Ziel ausrichtete. Wie gesagt, es ist vorbei. Wir sind fast da. Willkommen in der Hölle!
    Johnny ließ das Lenkrad los und warf sich der Länge nach über den breiten Sitz, um den Necroscopen zu packen, der sich an der Tür des Führerhauses festhielt. Doch zu spät, sie waren bereits da. Harry beschwor vor dem Lkw ein weiteres Tor herauf und stieß sich ab, zugleich verlangsamte er seine Bewegung so sehr, dass er abrupt zum Stillstand kam. Der Lkw schoss einfach weiter ...
    ... und tauchte ein paar Zentimeter über dem Belag einer schmalen Straße wieder aus dem Möbius-Kontinuum auf. Krachend setzte er auf, prallte zurück, kam ins Schaukeln, der Motor heulte auf, und als die durchdrehenden Reifen auf dem Asphalt griffen, raste er vorwärts. Johnny schrie, als er eine scharfe Kurve auf sich zukommen sah, mit einer langen, hohen, efeubewachsenen

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