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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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aufgeschnappt, dass gleich ein todbringender Hartholzbolzen auf ihn zufliegen würde. Nahezu instinktiv hatte er ein Möbiustor heraufbeschworen und trat beziehungsweise glitt nun mit der trügerischen Geschmeidigkeit der Wamphyri rückwärts hindurch. Für die vier ESPer sah es so aus, als habe er einfach aufgehört zu existieren. Paxtons Bolzen schnellte hinein in den wirbelnden Dunst von Harrys Vakuum, wurde davon verschlungen, und der Telepath stieß hervor: »Ich habe ihn erwischt! Ich ... ich bin mir sicher, dass ich den Bastard erwischt habe! Ich konnte ihn ja gar nicht verfehlen!« Lachend, wenn auch mit zittriger Stimme, erhob er sich ...
    ... Die Nebelschleier, die sich hinter dem Necroscopen geschlossen hatten, teilten sich wieder, und geisterhaft drang seine belegte, gurgelnde Stimme daraus hervor. »Tut mir sehr leid, dass ich dich enttäuschen muss.«
    Shit!, dachte Trask. Er holte tief Atem, und heiße, rauchgeschwängerte Luft drang in seine Lungen, als sich aus dem Nichts eine riesige graue Hand mit Nägeln wie rostzerfressene Angelhaken um Paxtons Kopf schloss und ihn kreischend aus dem Garten und geradewegs aus diesem Universum herauszerrte. Harry Keoghs monströse Stimme schwebte in der Luft: »Ben, ich fürchte, ich kann nicht anders ...«
    Im Möbius-Kontinuum schleuderte Harry Paxton von sich und hörte seinen Schrei in ungeahnten Weiten verhallen. Er sollte ihn einfach dort lassen, ihn um seine eigene Achse trudelnd, schreiend und schluchzend in alle Ewigkeit durch die parallelen Unendlichkeiten treiben und, falls sein Herz schließlich versagte, als tobenden Irren sterben lassen. Doch das hieße, diesen mystischen Ort zu verpesten. Es musste eine bessere Möglichkeit geben, eine vernünftigere Strafe als das.
    Er jagte ihm nach, erwischte ihn und zog ihn an sich. Und dort im Möbius-Kontinuum – von dessen Natur selbst Harry gerade erst eine Ahnung bekam, wo selbst der geringste Gedanke noch Gewicht hatte – sagte er ihm: Paxton, Sie sind ein elender Kerl.
    »Lassen Sie mich gehen! Lassen Sie mich verdammt nochmal gehen!«
    Tsk, tsk! Harry saugte an seinen Zähnen, die, da er sich langsam wieder beruhigte, schon fast auf ihre normale Größe zurückgeschrumpft waren. Und du willst ein Telepath sein! Im Möbius-Kontinuum brauchst du nicht zu schreien, Gedankenfloh. Denken genügt. Und in diesem Moment wusste Harry, was er zu tun hatte.
    Natürlich. Paxton, der Gedankenfloh, der geistige Vampir, der lieber von den Gedanken anderer zehrte, als von ihrem Blut. Der Gedankendieb, das Jucken, gegen das kein Kratzen half. Wie viele Opfer hatten seinen Biss wohl gespürt? Das E-Dezernat wimmelte nur so von ihnen. Und wie viele wussten noch nicht einmal – hatten gar nicht das Rüstzeug dafür – dass er je in ihren Köpfen gewesen war?
    Vielleicht war er auch kein Floh. Eher ein ... Moskito? Auf alle Fälle ein schädlicher Parasit mit einem schmerzhaften, lästigen Stachel. Es war höchste Zeit, dass jemand ihm diesen Stachel nahm. Zufällig wusste der Necroscope genau, wie er das anstellen musste.
    Er drang in Paxtons benommenes, entsetztes Bewusstsein ein, um nach dem telepathischen Mechanismus zu suchen, der die Begabung dieses Mannes ausmachte, und fand ihn auch. Bei Paxton war es angeboren und ließ sich nicht abstellen. Aber man konnte es abschirmen, mit psychischem »Blei« ummanteln wie einen außer Kontrolle geratenen Reaktor, bis es bei dem Versuch auszubrechen wegschmelzen oder völlig ausbrennen würde. Ebendas tat der Necroscope auch. Er hüllte Paxtons Talent in einen Extrakt aus dem Gedankensmog der Wamphyri, breitete eine Decke aus ESP-Unschärfe darüber und umgab es mit den hauchdünnen und dennoch nahezu unzerreißbaren Fäden dessen, was normale Menschen für gewöhnlich als die »Abgeschiedenheit ihrer Gedanken« bezeichnen. Nur dass diese Abgeschiedenheit in Paxtons Fall sein Gefängnis sein würde.
    Als Harry mit Paxton fertig war, lieferte er ihn wieder im Garten des brennenden Hauses ab, wo die Männer des E-Dezernats sich an die Mauer am Fluss zurückgezogen hatten, weg von der Hitze des Feuers. Vor dem Hintergrund der prasselnden, golden und purpurn lodernden Flammen tauchte Harry aus dem Möbius-Kontinuum auf und stieß Ben Trask einen schniefenden Paxton in die Arme.
    Der Telepath brach auf der Stelle in Tränen aus, sank erschöpft auf die Knie und klammerte sich an Trasks Beine. Trask blickte entgeistert auf ihn hinab. »Was hast du mit ihm angestellt?«
    »Ihn zum

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