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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Jagd ein Wildschwein stellen.
    Doch Shaithis empfand insgeheim nichts als Verachtung. Zu viele Nordlicht-Perioden lang hatte er nur von diesem Augenblick des Triumphes geträumt. Dieses zahme Schweinchen von einem Necroscopen nicht reizen? Oh doch! Und zwar bis zum bitteren Ende ...

SIEBTES KAPITEL
    Die Wamphyri-Lords raubten weitere Frauen von Sunside. Nachdem ihre Lust befriedigt und ihr Hunger gestillt waren, legten sie sich zum Schlafen nieder. Desgleichen ihre Bestien und Sklaven. Sonnauf rückte allmählich näher, und der Himmel über Sunside wurde heller und heller. Wenn der erste sanfte Regen sie weckte, wollten sie, noch ehe die Sonne ihre todbringenden Strahlen zwischen den Bergspitzen hervor nach Starside und in den Norden schleuderte, durch das Tor aufbrechen, um die dahinter liegende Welt zu erobern. Doch während sie schliefen ...
    ... kam Harry Wolfsohn – einst Harry Junior, dann Herr des Gartens und nun Anführer der grauen Bruderschaft – von den Bergen und ihren Ausläufern herabgetrottet und hielt sich abseits im Schatten, um einen Blick auf die Mächte des Bösen zu werfen, die im gleißenden Schein des Sphärentores lagerten.
    Er beobachtete sie und auch die nackten menschlichen Gestalten, die gekreuzigt in ihrer Mitte hingen. Obwohl der riesige graue Wolf nichts davon wissen konnte, hatten sowohl er als auch sein Vater und Shaitan der Gefallene ein und dasselbe Problem: Ihr Gedächtnis hatte Schaden genommen. Doch während die Schwäche bei Shaitan begrenzt und fest umrissen war und sich bei Harry Senior langsam besserte, wurde sie bei Harry Wolfsohn von Mal zu Mal schlimmer. Sein Erinnerungsvermögen ließ immer mehr nach, bis er schließlich zur Gänze ein Wolf sein würde.
    Doch im Augenblick regten sich schwache Erinnerungen: an die Frau in der harten Erde, die ihn gesäugt hatte. An den Mann am Kreuz, der sein Vater war, und an das Mädchen, das, ebenfalls gekreuzigt, einst seine Verbündete gewesen war. Er erinnerte sich an eine lang, lang vergangene Schlacht an einem Ort, der der Garten genannt wurde. Mit ihr hatte sein eines Leben geendet und das andere begonnen. Und er erinnerte sich an einen zweiten, nicht ganz so weit zurückliegenden Kampf an demselben Ort, an dem er und seine grauen Brüder nicht teilgenommen, sondern lediglich zugesehen hatten. Jetzt fiel ihm ein, dass er vorgehabt hatte, in jener Schlacht zu kämpfen, und zwar auf Seiten der beiden, die dort an ihren Kreuzen hingen, doch ... Er hatte den Grund vergessen.
    Wie dem auch sei, es hätte nichts geändert. Sie hatten sich ihre Schlacht in der Luft geliefert, und ihre Krieger waren riesig gewesen, und er und das Rudel waren doch nur Wölfe. Dennoch kam es ihm so vor, als habe er diese armen, gekreuzigten Geschöpfe irgendwie im Stich gelassen: den Mann, der bewusstlos an seinem Kreuz hing, und die Frau, die zwar wach war und sich an ihre Schmerzen gewöhnt, sich sogar damit abgefunden hatte, aber in der immer noch ein dumpfer, düsterer Hass loderte.
    Weit weg im Vorgebirge legte einer der Brüder den Kopf in den Nacken und heulte den Mond an, der sich über den Bergen erhob. Sein unteres Viertel erstrahlte in goldenem Glanz. Bald würde Sonnauf sein. Ein weiteres Heulen fiel ein. Es veranlasste Harry Wolfsohn zu dem instinktiven Gedanken: Psst! Seid still! Die Schlafenden sollen weiterschlafen.
    Seine Brüder hörten ihn, und Lady Karen ebenfalls.
    Herr des Gartens? Ihre Gedanken waren schwach, abgeschirmt vor der Wahrnehmung der schlafenden Vampire. Doch sie riefen eine ganze Flut an Erinnerungen hervor, auch wenn sie undeutlich blieben. Harry Wolfsohn wusste, dass sie zu ihm sprach.
    Ich bin es, erwiderte er schließlich. Ich ... war es einmal . Doch jetzt musste er die Wahrheit erfahren: Habe ich euch ... im Stich gelassen?
    Du meinst den Kampf? (Er spürte, wie sie in Gedanken den Kopf schüttelte.) Nein, das war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Dein Vater und ich, wir hatten unsere Zukunft schon vorhergesehen: ein goldenes Feuer, das im Möbius-Kontinuum brannte! Was unsere Feinde angeht: Wir glaubten, wir hätten auch ihr Ende gesehen. Doch da haben wir uns wohl geirrt. Denn allem Anschein nach liegt ihre Zukunft nicht hier auf Starside, sondern in der Welt jenseits des Tores. Ihre Worte wurden von Bildern begleitet – einem Szenario geradewegs aus der Reise in die Zukunft, die sie mit dem Necroscopen unternommen hatte. Sie fragte sich, ob Harry Wolfsohn es begreifen würde.
    Er begriff. Tut mir leid,

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