Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
landete wie gewünscht auf dem Rücksitz von Paxtons Auto. Dort saß er schaudernd, bebend und würgend, erbrach sich sogar auf den Boden, bis er die Nachwirkungen des Dings endlich los war. Als er das Erbrochene betrachtete, kehrte sein Zorn allmählich zurück. Doch nun war er vor allem auf sich selbst wütend.
    Er hatte dem ESPer eine Lektion erteilen wollen und hätte ihn stattdessen beinahe umgebracht. Das sagte ihm eine Menge in Bezug auf die Kontrolle, die er über das Ding in seinem Innern besaß. Und es war erst ... ein Baby? Wie würde er sich später durchsetzen können, wenn es ausgewachsen war?
    Paxton saß immer noch unter den Bäumen am Ufer – mit seinen Gedanken, seinen Zigaretten und seinem Whisky. Vermutlich würde er auch morgen noch da sein, und übermorgen ebenfalls. Bis Harry einen Fehler beging und sich verriet. Falls das nicht schon geschehen war.
    »Fuck!«, sagte Harry mit Nachdruck.
    Er kletterte auf den Vordersitz des Wagens, löste die Handbremse und spürte, wie sich die Räder zu drehen begannen, der Wagen ins Rollen kam. Er schlug das Lenkrad ein bisschen ein, damit das Auto auf der Straße weiterrollen konnte, wobei es schnell in Schwung kam.
    Harry pumpte mit dem Gaspedal, bis es merklich nach Benzin roch. Dreihundert Meter weiter pumpte er immer noch, während der Wagen schon mit fast vierzig Stundenkilometern dahinrollte. Dann ließ er das Lenkrad los, holte ein Möbiustor heran und glitt hindurch.
    Zwei Sekunden später flog Paxtons Auto aus der Kurve, knallte gegen den Steinwall, der die Felder hier abgrenzte, und ging hoch wie eine Bombe!
    Genau in diesem Augenblick kehrte der ESPer vom Ufer zurück und starrte begriffsstutzig auf den Fleck, an dem sein Auto gestanden hatte. Dann hörte er die Explosion unten an der Straßenbiegung und sah den Feuerball, der sich durch die Nacht ausbreitete. »Was?«, fragte er ins Leere. »Waaas?«
    Zu diesem Zeitpunkt befand sich Harry bereits wieder zu Hause und wählte die Notrufnummer. Er wurde sofort zum Polizeirevier durchgestellt.
    »Wie können wir Ihnen helfen?«, fragte eine Stimme mit starkem schottischem Akzent.
    »Auf der Zufahrtstraße zu dem alten Anwesen hinter Bonnyrig brennt ein Auto!«, plapperte Harry aufgeregt in den Hörer. Dann gab er eine genauere Ortsbeschreibung. »Und ein Mann steht dabei, der aus einem Flachmann trinkt und sich die Hände am Feuer wärmt!«, fügte er noch hinzu.
    »Wer ist bitte am Apparat?« Nun klang die Stimme viel aufmerksamer und autoritärer.
    »Kann nicht sprechen«, versicherte Harry. »Ich muss nachsehen, ob jemand verletzt ist.« Damit legte er den Hörer auf die Gabel.
    Aus seinem Schlafzimmerfenster im oberen Stock sah Harry zu, wie das Feuer immer heller aufleuchtete. Nach zehn Minuten erschien endlich ein Löschzug mit Polizeibegleitung. Eine Weile hörte er nun das Jaulen der Martinshörner und sah das beständige Aufblitzen der blauen und orangefarbenen Lampen um das Feuer herum. Schließlich waren die Flammen offensichtlich gelöscht, die Martinshörner verstummten, und bald danach fuhr die Polizei wieder ab – mit einem zusätzlichen Passagier im Wagen.
    Harry hätte sich sehr amüsiert, hätte er beobachten können, dass dieser Passagier Paxton war, der schwitzend seine Unschuld beteuerte und dabei nach Whiskey roch. Die Polizisten hatten jedenfalls ziemlich ernste Mienen aufgesetzt. Doch Harry sah das alles nicht, denn er schlief bereits den Schlaf des Gerechten ...
    Am Morgen versengte der durch das Fenster einfallende Sonnenschein Harry und scheuchte ihn aus dem Bett. Er hatte vergessen, die Vorhänge zuzuziehen.
    Sein Frühstück bestand ausschließlich aus Kaffee, sofort danach stieg er in den kühlen Keller hinab. Er wusste nicht, wie viel Zeit ihm noch blieb, also hieß es für ihn: Jetzt oder nie! Außerdem hatte er Trevor versprochen, es heute zu versuchen. Seine und Pennys Urne standen bereits unten, daneben die Chemikalien, die Harry aus der Burg Ferenczy mitgebracht hatte.
    »Trevor«, sagte er, während er die Ingredienzien abwog und miteinander vermengte, »gestern Abend war ich hinter Paxton her. Nicht ernsthaft, aber beinahe ... Zumindest habe ich ihm einen Knüppel zwischen die Beine geworfen, sodass wir ihn hoffentlich für eine Weile los sind. Ich spüre seine Anwesenheit jedenfalls nicht, aber das kann auch an der Sonne liegen. Kannst du mir sagen, ob er sich irgendwo dort draußen aufhält?«
    Jordan antwortete nach einer Weile: Kein Anzeichen von Paxton.

Weitere Kostenlose Bücher