Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Euch: niemals! Die Hitze der Jagd hielt Euch warm, das lodernde Feuer der Schlacht, das heiße Salzblut der Trogs oder Traveller. Euer Bett war warm und einladend bei Sonnauf, genau wie die Brüste und Hinterteile jener starken, gesunden Frauen, die Euch ganz nach Belieben das Mark aus dem Stachel saugten. All das hat Euch warm gehalten. Hat uns alle warm gehalten! Und wir hatten einen Anführer, der zu uns sprach: Schließen wir uns zusammen und erobern wir den Garten des Herrn! Und nun, was hat uns dies gebracht?«
    Shaithis sah auf den Ferenc. Dieser zuckte die Achseln und sagte: »Wir sind schon viel länger hier als Ihr. Es ist kalt, und uns wird immer kälter. Schlimmer noch: Wir haben Hunger ...« Nun war seine Stimme ein Knurren.
    Volses Hand berührte den hässlichen Handschuh, der an seiner Hüfte baumelte ... zögernd ... vielleicht in Gedanken ... es konnte alles bedeuten. Und Shaithis wich zurück.
    Indes der bedrohte Lord seinerseits blitzartig den Handschuh anlegte, die Finger darin spannte und gleißende Messer, Stacheln und geriffelte Schneiden offenbarte, hob Fess Ferenc eine Augenbraue und polterte: »Zwei gegen einen, Shaithis? Mögt Ihr’s wirklich gegen eine solche Übermacht?«
    »Nicht besonders«, zischte er, »doch ich versichere Euch, dass Ihr mindestens genauso viel Blut verliert wie Ihr trinkt! Worin also liegt Euer Gewinn?«
    Volse grunzte, würgte an gelbem Schleim und spie ihn aus. »Ich – sage – das – Ganze – wird’s wert sein!« Er duckte sich, und nun trug er ebenfalls seinen Handschuh.
    Doch der Ferenc blieb entspannt; er trat beiseite, zuckte abermals die Achseln und sagte: »Kämpft also, ihr beiden, wenn ihr so versessen darauf seid. Ich für meinen Teil ziehe es vor, zu essen. Ein voller Magen ist weniger grimmig, und ein gut durchblutetes Gehirn eher imstande, gescheit zu planen.« Für einen Menschen mochte seine Lebensregel sich nicht ziemen, doch zu einem Wamphyri passte sie gewiss.
    Volse, der nun einsehen musste, dass er alleine stand, überdachte dies noch einmal. »Hah!«, schnaubte er, diesmal an den Ferenc gewandt. »Mir will scheinen, dass Euer Verstand sehr wohl auch im hungrigen Zustand Pläne zu schmieden vermag, Fess! Denn falls wir kämpfen, Shaithis und ich, werdet Ihr den Verlierer leer schlürfen – und so dafür sorgen, dass Ihr stärker seid als der Gewinner!« Er zog den Handschuh aus. »Solch ein Dummkopf bin ich nicht!«
    Der Ferenc kratzte sich an seinem energisch vorragenden Unterkiefer und grinste, wenn auch grimmig. »Seltsam, doch für genau solch einen Dummkopf habe ich Euch stets gehalten ...!«
    Shaithis, immer noch auf der Hut, hängte den eigenen Handschuh nun ebenfalls an den Gürtel zurück; schließlich nahm er aus seiner Ledertasche ein purpurnes Herz von der Größe seiner Faust. »Hier, da Ihr so hungrig seid.« Damit warf er es ihm zu. Volse schnappte es sich; geifernde Kiefer schlossen sich darum. Doch der Ferenc schüttelte nur den Kopf.
    »Rot und blutspritzend für mich«, sagte er. »Zumindest, solange ich es kriegen kann.«
    Shaithis starrte ihn düster an und verengte argwöhnisch die Augen, als der Gigant kehrtmachte und die Eisstufen hinabzustapfen begann. »Was habt Ihr für einen Plan?«, stieß er hervor. »Wen wollt Ihr töten?«
    »Nicht wen, sondern was, muss die Frage lauten«, antwortete ihm der Ferenc über die Schulter zurück. »Und ich werde das Es auch nicht töten, bloß ein wenig entleeren ... Man möchte meinen, das liegt auf der Hand.«
    Shaithis und Volse eilten ihm rutschend und unsicheren Schrittes hinterdrein. »Was?«, fragte Volse mit vollem Mund. »Was liegt auf der Hand?«
    Der Ferenc blickte zu ihm zurück. »Was habt Ihr denn verzehrt, nachdem Euer zu Tode erschöpfter Flügler hier abgestürzt ist?«, sagte er.
    »Ah- hah! « Volse spie Brocken kalten, dunklen Fleisches aus.
    » Was? « Shaithis packte die mächtige Schulter des Ferenc’. »Redet Ihr von meinem Geflügelten? Wollt Ihr, dass auch ich für alle Zeiten hier gestrandet bin?«
    Der Ferenc zögerte nur kurz, wandte sich um – und sah ihm geradewegs in die Augen. Zwei Stufen tiefer als Shaithis, und dennoch sah der Gigant ihm in die Augen. »Und warum nicht?«, erwiderte er. »Oder kommt es nur mir allein so vor, als wärt Ihr der Grund, weshalb wir alle hier gestrandet sind?«
    » Nein! «, herrschte Shaithis ihn an und ruckte abermals nach seinem Handschuh – und der Ferenc schlug zu und wischte ihn von den Stufen!
    Shaithis

Weitere Kostenlose Bücher