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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Nahrungslieferant hätte dienen können. Plötzlich wurde Shaithis klar, dass mehr als bloßer Hunger dahinter steckte; der Ferenc führte mehr im Schilde, als sich nur den Wanst voll zu schlagen!
    Natürlich würde der Hybride nach dieser ersten gefräßigen ›Heimsuchung‹ seitens Fess’ und Volses so ermattet darniederliegen, dass jede weitere Luftreise außer Frage stand; was bedeutete, dass Shaithis nun genau wie die anderen an diesen verdammten Ort gekettet war. Dies mochte Ferencs Art darstellen, ihm sein Versagen in der Schlacht um den Garten des Herrn heimzuzahlen – doch in der Hauptsache musste es um etwas völlig anderes gehen.
    Denn Tatsache war und blieb, dass Shaithis wahrhaftig der große Denker gewesen war, mit einer solch genialen Leistungsfähigkeit, wenn es darum ging, Pläne zu schmieden, dass ihn dies abgesondert und weit über jeden anderen seiner Art gestellt hatte – der allumfassend verschlagenen Wamphyri. Wenn es jemandem gelingen mochte, einen Weg aus den Eislanden zu finden, dann nur Shaithis. Eine solche Flucht wiederum würde Fess Ferenc zugute kommen, indem er sich, wie angekündigt, einfach an seine Fersen heftete. Das allein war der Grund, weshalb er Shaithis geschont hatte; damit Shaithis sich aufs Überleben konzentrieren konnte, zum Vorteil aller Verbannten.
    Wobei ›alle‹ in diesem Fall natürlich insbesondere Fess Ferenc bedeutete; denn vorausgesetzt, es kam nicht im letzten Moment noch zu einem wahrhaft großen und unvorhergesehenen Meinungsumschwung, so hegte Shaithis keinen Zweifel, dass schließlich auch der ganz und gar widerwärtige Volse Pinescu den Weg allen Fleisches gehen musste. Was zu der Frage führte, warum der Ferenc Volses Gesellschaft überhaupt so lange geduldet hatte. Vielleicht war ihm einfach der Gedanke unerträglich gewesen, dieses Eiterding fressen zu müssen! Shaithis gestattete sich ein, wenngleich schmerzliches und bitteres Grinsen, bevor er sich ein weiteres Mal daranmachte, der Frage nach Volses Überleben nachzuspüren. Er dachte an die Einsamkeit dieser eisigen Ödnis, die er bereits überdeutlich als drückende Last empfand, und die daraus resultierende Langeweile. Konnte es sein, dass der gewaltige Fess die Gesellschaft eines anderen benötigte?
    Nur, dass dieser Ort so absolut tot und bar jeder nennenswerten Intelligenz war – davon war er noch immer nicht überzeugt. Selbst hier, in seiner Eisnische, während er seine Gedanken allesamt aufs Beste abgeschirmt hielt, selbst hier vermittelte ihm sein vampirisches Wesen das prickelnde Gefühl, den Verdacht, dass ... jemand ihn in seiner Drangsal belauerte? Möglicherweise. Doch etwas zu wissen oder zu vermuten, war eine Sache, es unter Beweis zu stellen eine ganz andere.
    Weshalb er nun zu schlafen gedachte. Mochte sein Vampir ihn derweil heilen, sodass er seine Aufmerksamkeit später mit Leib und Seele dem Überleben widmen konnte ... Ganz zu schweigen von jener kleinen Angelegenheit, die man Rache nannte.
    Indem Shaithis seinen Geist noch intensiver abschottete, ließ er sich nieder und spürte zum ersten Mal die Kälte, und zwar körperlich, wie sie an ihm zu nagen begann. Nun war ihm klar, dass der Ferenc und Volse Pinescu die Wahrheit gesagt hatten; selbst Wamphyri-Fleisch musste einem solchen Eisesschauer schließlich erliegen. Dies konnte er nicht in Abrede stellen, nicht angesichts eines Beweises wie Kehrl Lugoz.
    In dem Moment, als Shaithis sich anschickte, das rechte Auge zu schließen (nur das rechte, das linke würde offen bleiben, selbst im Schlaf), schwebte ihm etwas Kleines, Weiches, Weißes für die Dauer eines hastigen Atemzugs geradewegs vors Gesicht – und sauste schnell wie ein Blitz unter winzigem, nahezu unhörbarem schnatterndem Geschrei in die höheren, verborgenen Bereiche dieses Ortes davon. Jedoch nicht schnell genug, als dass Shaithis es nicht erkannt hätte. Blassrot waren sie gewesen, die Augen dieses winzigen Flatterers, die Schwingen kaum mehr als Hautmembranen; verdreht und gleichfalls blassrosa die Schnauze. Eine zwergenhafte Albino-Fledermaus – das brachte Shaithis auf eine Idee.
    Mittlerweile mochten Volse Pinescu und der Ferenc völlig in ihr Mahl vertieft sein, vermutlich trunken von der eigenen Unersättlichkeit. Shaithis riskierte es, seinen Geist von neuem zu öffnen. Er griff hinaus und rief die Fledermäuse dieser Burg aus Eis, und schließlich kamen sie zu ihm. Ängstlich zuerst, doch dann ließen sich Einzelne bereits auf ihm nieder – und

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