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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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neue Kampfeslüsternheit die morschen Muskeln und Sehnen spannen. Dieser sein Glaube, seine instinktive Überzeugung, dass es solche Welten gab, hatte ihn in all den monotonen Jahrhunderten des Exils aufrecht erhalten, war ihm Sinngeber und Ziel gewesen.
    Doch während der Traum jung und strahlend blieb, war der Träumende alt geworden und ein wenig matt. Nicht im Geiste, doch was den Leib anging. Die menschlichen Teile Shaitans waren nach und nach verrottet und von nicht menschlichem Zell- und Muskelgewebe ersetzt worden, die Metamorphose seines Vampirs hatte die Verderbnis des Wirtskörpers bei Weitem übertroffen, bis der Menschen-Teil nun beinahe zur Gänze verschwunden und allein Reste vom ursprünglichen Fleisch, den ursprünglichen Organen und deren Beiwerk übrig geblieben war. Der miteinander verschmolzene Verstand von Mensch und Vampir allerdings war sehr wohl erhalten; auch wenn ein großer Teil als vergessen gelten mochte, war die Anhäufung jener Bewusstseinsinhalte, sein Wissen, unermesslich. Und VERDERBT.
    Shaitans VERDERBTHEIT gründete im Bodenlosen, und doch war er nicht verrückt. Denn Intelligenz und Verderbtheit sind keinesfalls unvereinbar. In der Tat ergänzen sie einander. Der Mörder braucht Verstand, um ein kluges Alibi zu konstruieren. Ein Idiot vermag niemals eine Atombombe zu bauen.
    Die Verderbtheit, das Böse, ist die perverse Zurückweisung von Rechtschaffenheit, und Shaitan verkörperte sie absolut. Er war das BÖSE an sich, und als solches mochte er das ganze Universum in Brand setzen, sodann der ausgeglühten Schlacken ansichtig sein und sie gut finden! Er war Dunkelheit, die Umkehrung von Licht; man hätte ihn auch das Urdunkel nennen können, welches sich dem ersten Licht widersetzte. Das war auch der Grund, weshalb selbst die Wamphyri ihn verbannt hatten. Doch er wusste, ohne zu wissen, warum er es wusste, dass seine Verbannung schon lange davor ausgesprochen worden war.
    Verbannt ... von der Rechtschaffenheit? Von einem wohltätigen Gott? Shaithan hielt zwar nicht viel von einem der Erkenntnis entzogenen Konzept, doch konnte er sich einen solchen durchaus vorstellen. Denn wie mochte das BÖSE existieren ohne das GUTE? Doch einstweilen ...
    ... fegte er derartige Gedanken beiseite. Er hatte sie lange genug gedacht. Dreieinhalb Jahrtausende sind Zeit genug, über mancherlei Dinge nachzusinnen, von den entlegensten trivialen bis hin zu den unendlich tiefgründigen. Für den Moment war sein Ursprung nicht wichtig, sein Schicksal jedoch sehr wohl. Und sein Schicksal mochte durchaus eng mit demjenigen dieses Mannes verknüpft sein, mit dem Los dieses Wesens namens Shaithis.
    In den Alten Zeiten hatten die Wamphyri ihren ›Söhnen‹ auch ihren Namen gegeben. Blutsöhne, Empfänger oder Erben des Eies, gewöhnliche Vampire – sie alle hatten den Namen ihres jeweiligen Vorfahren angenommen. Dieser Brauch hatte sich verändert – doch wurde er niemals völlig aufgegeben. Arkis Leprasohn war empfangender Sohn seines leprösen Vaters Radu Arkis, genannt ›Arkis der Aussätzige‹. Weshalb sein ›Sohn‹ – ein Traveller-Statthalter, dem vor über einem Jahrhundert vor Radus scharlachroten Augen Gnade und Gunst zuteil wurden – nun Arkis Leprasohn hieß. Er trug Radus Ei.
    Ähnlich verhielt es sich bei Fess Ferenc: Er war der Blutsohn – der von einer Frau geborene Sohn – des Ion Ferenc; die Traveller-Mutter starb bei der Geburt des Giganten, und seine Größe beeindruckte den Vater so sehr, dass er ihn leben ließ. Das erwies sich als großer Fehler; denn als Fess herangewachsen war, tötete er Ion, öffnete sodann dessen Leib, raubte das Vampir-Ei und verschlang es gierig. Damit stellte er ein für alle Mal sicher, dass Ion es nicht einem anderen übertragen konnte, wodurch seine Feste auf Starside ›natürlich‹ an Fess gehen musste.
    Seinerzeit hatte Shaithan auf die unterschiedlichsten Arten für Nachkommen gesorgt. Doch sein Ei war an Shaithar Shaitansohn gegangen, der seinerseits wiederum Vater von Vampiren geworden war. Die Kinder aus Shaitans eigener Blutlinie hatten sich Shaithos, Shailar der Gepeinigte, Shaithag und so weiter genannt. Unter Shaithar Shaitansohns Brut dagegen war einer namens Shailar der Widerliche zu finden und möglicherweise andere mit ähnlich klingenden Namen. Sie waren allesamt von dem einen, ursprünglichen hergeleitet. All dies geschah vor Shaitans Verbannung.
    Führte es also zu weit, wenn er sich fragte ... War es zu unwahrscheinlich, dass

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