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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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bekommen, und zwar schon bald.
    Was den anderen Gefangenen betraf: Den würde Shaithis niemals vergessen! Nicht nur, dass er aus den Höllenländern stammte, er war auch der Vater des Bewohners und hatte in der verheerenden Schlacht um den Garten, als die Wamphyri aus Starsides Himmeln stürzten und wie Mücken zertreten wurden, getreu an der Seite seines Sohnes gestanden. Mehr noch – als das Kämpfen und Sterben schließlich ein Ende fand und die großen Felsenhorste der Wamphyri dem Erdboden gleichgemacht waren (alle, bis auf den der Hündin Karen), da hatte er diesen Mann mit ebendieser Lady in ihren persönlichen Gemächern überrascht und sich gefragt: Sind sie etwa Liebende?
    Nun, vielleicht waren sie das, vielleicht auch nicht. Genauso gut mochten sie einfach Alliierte gewesen sein im Kampf gegen Shaithis und seine Armee aus Wamphyri-Lords, und als Belohnung für ihre Rolle in diesem mörderischen, gegen ihn gerichteten Intrigenspiel hatte man ihre Feste verschont; jedoch nur, damit sie, wenn die Zeit erfüllt war, in Shaithis’ Hände geriet, wie überhaupt alles weit und breit. Ob sie sich liebten oder nicht, machte keinen Unterschied. Dennoch reizte es ihn aus einem unerfindlichen Grund, zu erfahren, ob dieser Mann aus den Höllenlanden Karen gekannt hatte und in ihr gewesen war oder nicht. Nun, diese Frage ließ sich zweifelsohne klären.
    Sie lag hingestreckt, wo er sie verlassen hatte: neben dem Knochenthron. Nun rief er aus: »Karen, herbei mit dir!« Sie machte Anstalten, aufzustehen, doch er fügte eilig hinzu: »Nein, krieche zu mir!«
    Sie war von Kopf bis Fuß eingeölt. Im unsteten Licht der Fackeln schimmerte sie wie Gold. Nur mit ihren goldenen Armringen und Ketten angetan, um ihren Körper zu bedecken, den der Vampir in ihr unwiderstehlich gemacht hatte, gehorchte sie. Ihre Schamhaare waren ein kupfernes Feuer; die Brüste so prall und schwer und sacht baumelnd, mit weiten, dunklen Höfen und erregt versteiften Warzen; selbst in einer so würdelosen Bewegung, wie Shaithis sie verlangte, ließ sich die animalische, geschmeidige Anmut dieser Frau nicht leugnen.
    Kaum war sie nahe genug, griff Shaithis blitzartig hinab, packte die Flut ihrer roten Haare mit einer Hand, zwang ihren Kopf in den Nacken und riss sie auf die Füße. Sie gab nicht den geringsten Laut von sich, sie gab keine Widerrede. Doch der Herr des Gartens beugte sich ein wenig nach vorn, sodass er eine sonderbare Körperhaltung einnahm – wie ein Hund, der sich auf den Hinterläufen aufrichtet, und Shaithis meinte ein tiefes Grollen hinter der Maske zu vernehmen. Hatte er die Leidenschaften des Herrn wachgerüttelt? Wenn dem so war, wie stand es um diejenigen seines Höllenländer-Vaters?
    Shaithis hielt Karen noch immer aufrecht, sodass sie gezwungen war, auf den Zehenspitzen zu balancieren, und blickte vom Herrn des Gartens hinüber in die wunderlichen, traurigen Augen seines schwächlich wirkenden Vaters. Shaithis legte den Kopf fragend zur Seite. »Du bist also der Höllenländer, der mir im Garten so viel Ärger bereitet hat, was? Nun, kleiner Mann, ich habe den Eindruck, dass ihr beide, du und dein Sohn, damals Glück gehabt habt. Wenn du der Beste bist, den sie drüben hinter dem Sphärentor haben, wird es für die Wamphyri höchste Zeit, endlich hinüber in die Höllenländer zu gehen und ihnen zu zeigen, wozu wir imstande sind. Doch ... ich muss zugeben: Es gibt etwas, was mir nicht ganz in den Kopf geht. Ich meine, eine Kreatur wie du – so klein, so zart und kümmerlich, mit dem schlaffen Ding eines kleinen Jungen ... und du willst mir weismachen, dass du die da gehabt hast?« Er krallte seine riesige Faust fester in Lady Karens Haar, zog sie höher und höher, bis sie auf den Zehenspitzen tänzeln musste. »Und es überlebt hast, um damit prahlen zu können?« Shaithis’ Hohngelächter zischte wie ein heißes Eisen beim Abkühlen.
    Der Mann aus den Höllenlanden versteifte sich. Seine Scharlachaugen wurden geringfügig größer; um seine Mundwinkel zuckte es, sein blasses Gesicht wurde noch blasser. Doch er fand die Kraft, die kalte Wut niederzukämpfen, die Shaithis’ Gespött einen Augenblick lang in ihm geweckt hatte. Schließlich entgegnete er mit leiser, ruhiger Stimme: »Du kannst glauben, was du willst. Ich sage weder ja noch nein zu irgendetwas.«
    So ein Fehlschlag! Shaithis nahm es als Eingeständnis für die Impotenz des Höllenländers. Denn wären er und Karen tatsächlich ein Liebespaar gewesen,

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