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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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rechtmäßigen Meister betrogen hat – nämlich mich, und mit mir alle Wamphyri überhaupt. Was sage ich? Betrogen? Nein, ihre Niedertracht hätte uns beinahe vernichtet! Damals habe ich feierlich geschworen, dass, sollten sich die Zeiten und das Glück ändern, sie durch meine Hand sterben würde! Einen goldenen Strohhalm wollte ich ihr ins lebende Herz stoßen und ihr Blut trinken, Tropfen um Tropfen. Und desgleichen sie mit meinem Fleisch ausfüllen, während ich sie ihrer Körpersäfte beraube. Eine doppelte Ekstase also für eine unwürdige Lady. So lautet mein Gelübde, und so sei es!«
    Zu seinem persönlichen Statthalter sagte er: »Geht und bringt mir meine Liegestatt, mit schwarzen, seidenen Betttüchern überworfen, und den dünnen, spitzen, goldenen Strohhalm, der auf meinem Kopfkissen zu finden sein muss.«
    Es geschah, wie er befohlen hatte: Die Liegestatt wurde von sechs kräftigen Sklaven hereingetragen; ein katzbuckelnder Leutnant brachte auf einem seidenen Polster den goldenen Halm, in dessen trichterförmigem Mundstück sich der lodernde Fackelschein spiegelte. Shaithis ergriff dieses Werkzeug seiner Rache, warf die Robe ab und winkte Karen, sich auf die Liegestatt zu begeben. Als er jedoch Anstalten machte, sich zu ihr zu legen ... wurde abermals jenes Grollen tief in der Kehle des Bewohners laut, und abermals fiel Shaithis diese seltsam nach vorn gebeugte, drohende Körperhaltung auf.
    Der Vampir-Lord hielt einen Moment inne, neigte wie fragend spöttisch den Kopf, ein eindeutig unmenschliches Lächeln huschte über seine Züge – dann ließ er sich neben der offensichtlich in seinem Bann stehenden Karen nieder. Ausgestreckt lag sie da, geistesabwesend und wie gelähmt, die scharlachroten Augen auf ihn geheftet. Ihr Atem ging schwach und stoßweise aus Angst vor dem, was kommen würde. Auf ihrer Stirn glänzten Schweißperlen. Shaithis griff nach ihrer linken Brust, hob sie leicht an und besah sich den bleichen Brustkorb darunter ... Dann stieß er ihr die Spitze des goldenen Strohhalms genau zwischen zwei Rippen ins Fleisch und schob sie behutsam auf das pochende Zentrum ihres Körpers zu.
    Sobald die erste schaumige Blase ihres dunkelroten Blutes aus dem Mundstück quoll, kannte Shaithis’ vampirische Wollust kein Halten mehr. Er bekam eine gewaltige Erektion, gab den zum Großteil eingeführten Trinkhalm frei, stattdessen packte seine große Hand die Innenseite von Karens rechtem Schenkel und drückte zu, um ihr zu bedeuten, dass sie sich ihm öffnen solle ...
    Dabei spürte er zum ersten Mal, dass sie sich seinem Willen zaghaft zu widersetzen trachtete – dass andere sie in diesem Entschluss unterstützten ... und sich die Brennpunkte mehrerer bislang unerwarteter Kräfte einander annäherten. Das Finstere Ding spürte es ebenfalls und kreischte in Shaithis’ Verstand auf: Ich habe dich gewarnt! Doch es war zu spät, denn die Wunschvorstellungen des Vampir-Lords verwandelten sich bereits in den reinsten Albtraum.
    Zum dritten Mal vernahm Shaithis das nun unmissverständlich tierhafte Grollen des Herrn des Gartens und blickte ihn aus geweiteten Augen an; gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie er sich mühelos dem fesselnden Griff seiner Wachen entwand, sodann emporgriff und sich die goldene Maske vom Gesicht riss. Doch ... was auch immer Shaithis erwartet hatte, befand sich nicht unter dieser Maske. Das Gesicht, das dort war, hatte nichts auch nur im Entferntesten Menschliches an sich. Shaithis sah borstiges Fell und flach angelegte Ohren – die Fratze eines großen grauen Wolfs. Nur die blutgetränkten Augen waren nach wie vor jene eines Wamphyri!
    Von der gekräuselten, bebenden Schnauze schäumte und troff Geifer herab; Zähne wie Sichelklingen blitzten in wildem Gefletsche, und im nächsten Moment ruckte die Bestie (war das wirklich der Herr des Gartens?) herum und schnappte nach einem der völlig verdutzten Wächter. Noch während Shaithis keuchte, schlossen sich die Kiefer des Dings wie Fangeisen um den Arm des Leutnants und trennten ihn knapp unter dem Ellenbogen ab.
    Von da an versank alles im Irrsinn.
    Während sich die Verwandlung der gewaltigen, aufrecht gehenden Kreatur in ein grau bepelztes, wolfsartiges Etwas in rasender Schnelle vollzog, zerplatzten die weiten Gewänder wie verrotteter alter Stoff und enthüllten die wahre Größe des Körpers. Es war ein Wolf, ja, doch so groß wie ein hoch gewachsener Mann! Shaithis’ Sklaven, allesamt längst Zeugen der blitzartigen

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