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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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Finger auf seine Schläfe, als versuche er, eine Kugel ohne Betäubung aus dem Kopf zu entfernen.
    »Ich kann nicht lügen. Wenn ich irgendetwas herausfinde...«
    »Das verlange ich nicht von dir.«
    »Was, dass ich etwas finde oder lüge?«

    Er schob seinen Stuhl zurück, stand auf und lief zum Fenster. Über den Balkon hinweg leuchteten die San-Gorgonio-Berge in der Ferne. Schnee bedeckte die Gipfel.
    »Das, was nötig ist. Ich zähle darauf, dass du das Richtige tust und professionell bist, Grace. Verdammt noch mal, du hast Autoritätsprobleme, die eine ganze Wagenladung voll Therapeuten auf Trab halten würden. Als dein Vater ging...«
    Hitze stieg ihr ins Gesicht. »Als er über Bord ging.« »Er war mein Bruder, ich habe ihn besser gekannt als du, aber, in Ordnung, wie du möchtest, als er über Bord ging; als Katie entführt wurde, wolltest du alles ohne die Polizei regeln, und wenn wir gerade dabei sind, Himmel, warum hast du mich nicht angerufen? Egal. Es war mit Sicherheit sowieso ein völlig sinnloser Grund. Kommen wir zurück auf Vonda...«
    »Ich hatte gerade mal vierundzwanzig Stunden Zeit.«
    Eine Hitzewelle schoss durch ihren Körper. Sie hängte sich die Tasche um, während sie zur Tür ging. »Ich habe jemanden aus dem Labor, dem ich vertraue, um Hilfe gebeten. Er hat meinen Anschluss abgehört; er wusste es. Er sagte mir, er würde mir Katies Finger schicken, wenn ich so etwas noch einmal versuchte. Oder noch schlimmer, er würde sie umbringen. Einfach so umbringen.«
    Onkel Pete runzelte die Stirn. Er hatte zwei Reihen Falten auf der Stirn, die sich unisono wie Synchronschwimmer bewegten.
    »Himmel, Grace, das sagen sie alle. Das steht genauso im Verbrecherhandbuch.«
    Er ging zur Tür, und sie folgte ihm. Er lief schnell. Sie bemühte sich, Schritt zu halten. Sie erhob die Stimme.
    »Und du hast recht. Der blödeste Grund, warum ich nicht angerufen habe, ist, dass wir uns so entfremdet haben, dass ich meinen Onkel Pete schlichtweg vergessen habe, ganz
zu schweigen von meinem Onkel Pete beim verdammten FBI.«
    Die zwei Beamten der Terroreinsatzgruppe hoben gleichzeitig die Köpfe über die Wand ihres Arbeitsplatzes. Sie erkannte einen davon wieder. Es war der Ermittler des Sheriffs aus der Sitzung. Der andere Mann bekam bereits eine Glatze und trug eine Brille mit einem braunen Rand, der zu seiner Augenfarbe passte.
    »Alles in Ordnung«, sagte Onkel Pete. »Nur ein kleiner Familienplausch, kein Grund zur Beunruhigung. Sucht weiter nach Blei in Unterhosen oder was, zum Teufel, ihr gerade macht.«
    Ein kurzes Winken und die Köpfe verschwanden.
    »Blei?«
    »Du wärst überrascht und angewidert von den Gegenständen, die tagtäglich in dieses Land geschmuggelt werden. Grace, der Punkt ist, dass Vonda dir vielleicht Dinge erzählen wird - Dinge, von denen sie nicht einmal ahnt, dass sie wichtig sind -, die uns helfen können, das, was auch immer geplant ist, zu verhindern.«
    Ein Assistent lief an ihnen vorbei in die andere Richtung und drückte Pete einige Nachrichten in die Hand. Er sortierte sie im Gehen. Vor ihnen waren eine Reihe von Bildschirmen und die Plexiglasschleuse.
    »Wo ist sie jetzt?«
    »Im Gefängnis.« Er schob sein Kinn vor. »Sie lässt es nicht zu, dass Stu - das ist ihr Ehemann - sie herausholt.«
    »Sie möchte sich durchsetzen. Die Tochter eines FBI-Ermittlers soll nicht anders behandelt werden.«
    »Mich in Verlegenheit zu bringen, ist eher ihre Art.« Er sprach ruhig und bewegte die Lippen kaum, wie ein pummeliger Bauchredner. »Und es ist nicht anders, sondern ernst. Die Bänder, die wir haben, geben uns keinerlei Anhaltspunkte, dass sie etwas mit dem Verbrennen des
genmanipulierten Zuckerrübenbeets zu tun hatte. Aber sie stand da mit ausgestreckten Händen und wartete darauf, in Handschellen abgeführt zu werden. Sie forderte die Beamten geradezu heraus, verhaftet zu werden. Fast alle anderen sind wieder auf freiem Fuß. Das ist typisch Vonda, sie schaltet auf stur. Tante Chel ist am Boden zerstört.«
    Eine Pinnwand hing voller Fahndungsfotos. Ihr Onkel Pete betrachtete die Gesichter, als suche er jemand Bestimmtes.
    »Eine Sache noch. Sie ist schwanger.«
    Grace spürte ein Kribbeln am Haaransatz.
    Er öffnete die graue Tür, die in den Vorraum führte. »Es ist ihr vierter Versuch.«
    Grace legte die Hand aufs Gesicht, um sich zu beruhigen. Die Haut fühlte sich heiß an.
    Er ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. »Sie hat bereits drei Babys in einem frühen

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