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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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Schublade. Dann schloss er sie wieder.
    »Was hast du gerade gesehen?«
    Er spielte mit seinem Stift. »Weißt du, was ein Mantelhalter ist, Grace?«
    Sie wartete.
    »Ein Typ, der zwei Männer so lange gegeneinander aufhetzt, bis sie sich prügeln wollen, und dann sagt Wartet, ich halt eure Mäntel . Wir glauben, dass Bartholomew so ein Mantelhalter war, der Kämpfe angezettelt und dann am Spielfeldrand stand und die Jacken gehalten hat.«
    »Aber nicht dieses Mal.«
    »Nicht dieses Mal. Er wurde am Mittwochabend in einem genmanipulierten Sojafeld verbrannt.«
    »Wo liegt es?«
    »Nicht weit entfernt von dem Abstellgleis der Railroad-Pacific-Eisenbahnlinie. Wenn du die Stadt hinter dir lässt und die Zehn Richtung Indio nimmst, kannst du es nicht übersehen. Die schwarze Erde, die aussieht, als ob ein Meteorit eingeschlagen hätte. Mittlerweile ist es außerdem von Polizisten umstellt, also zeig das hier vor, wenn du hingehst.«
    Er öffnete erneut die Schublade und holte ein laminiertes Namensschild hervor, das sie als Beraterin des FBI auswies.
Das Foto ihres Führerscheins starrte ihr entgegen; große dunkle Augen, schwarzes Haar und blasse Haut. Nächstes Mal würde Sie einen Lidstrich ziehen und Wimperntusche benutzen. Bei dem blauen Hintergrund verschwanden ihre Wimpern beinahe vollkommen. Und Rouge, immer Rouge. Etwas Nettes in Rosa. Sie steckte sich den Ausweis an den Hemdkragen.
    »Das auch, falls du es brauchen solltest.« Er zog eine Kopie des Fotos von Bartholomew hervor, das auch auf dem Bericht des Gerichtsmediziners klebte.
    Grace faltete es und steckte es in die Kladde, die sie auf dem Weg hierher in einem Laden gekauft hatte.
    »Ich habe gehört, dass Bartholomew einen Konflikt mit Frank Waggaman über genetisch manipuliertes Getreide austrug. Und dass er Frank am Tag seines Todes in einem Kleidergeschäft attackiert hatte.«
    »Glaubst du, Frank könnte es gewesen sein? Denk darüber nach, Grace. Wenn Waggaman Bartholomew erschossen hätte, dann hätte er es uns wissen lassen. Er hätte Waggamans Namen mit Morsezeichen buchstabiert oder zumindest so viel, dass wir ihn hätten ausfindig machen können. Gott weiß, dass er wusste, wie man buchstabierte.«
    »Habt ihr eine Liste?«
    »Mit Verdächtigen? Ja, haben wir. Aber wir arbeiten noch daran.«
    Ärger stieg in ihr hoch. Seine Unfähigkeit, sich zu öffnen, spiegelte sich in seinem Mangel an Großzügigkeit, als sie noch klein war. Alles hatte seinen Preis.
    »Das zweite Feld, das abgebrannt wurde.«
    »Zwölf Verhaftungen wegen Ordnungswidrigkeiten, Vandalismus und Zerstörung von Eigentum. Das Einzige, was wir nicht wissen, ist, ob der Mord und der Brand im ersten Feld mehr als nur auf den ersten Blick mit dem Abfackeln des zweiten Felds verbunden sind.«

    »Der gleiche Brandbeschleuniger?«
    »Ein anderer. Bleifreies Benzin verbrannte Bartholomews Körper im Sojafeld, Dieselkraftstoff die Zuckerrüben.«
    »Kam irgendjemand zu Schaden?«
    »Du meinst beim zweiten Feld? Es fing damit an, dass ein opportunistischer Student über das Internet zu Waffengewalt gegen Bartholomews Mörder aufrief. Es verwandelte sich in etwas anderes.«
    »Opportunistisch?«
    »Die Abschlussprüfungen an der Riverside-Uni beginnen nächste Woche.« Seine Stimme war trocken. »Was gibt es für einen besseren Grund zum Nichtstudieren, als einen toten Professor zu ehren, indem man in dessen Namen ein genetisch verändertes Getreidefeld besetzt. Es waren rund tausend Jugendliche. Es war eine Nachtwache bei Kerzenschein, die in eine Massenveranstaltung ausuferte. Der Kopf der Agrarkonferenz, Frank Waggaman, führte gerade einige Delegierte durch die Zuckerrüben, als es passierte.«
    Das musste sie erst einmal verdauen. Jeannes Freund, Frank Waggaman, war schon wieder mitten im Geschehen.
    »Eine ganze Menge davon wurde auf Band aufgenommen.«
    »Sie müssen das bei Channel 2 ja geradezu geliebt haben.«
    »Hier im Tal war es der dritte Kanal, aber ja.«
    Er stützte sich auf einen Ellenbogen, drückte einen Finger an die Schläfe und massierte sich die Stirn.
    »Ich liebe diesen Ort, Grace. Das Palm-Springs-Filmfest, die White Party und das Theaterfestival von Coachella genauso wie die Tennisturniere und das Bob-Hope-Golftunier. Ich liebe auch die kleinen Dinge. Die Statue von Sonny Bono und die Pferdekutschen, die Touristen und Liebespaare durch die Stadt fahren. Wie können die Menschen
hier wieder sicher Händchen haltend durch die Stadt laufen? Egal, ob sie grün,

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