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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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lila oder gepunktet sind, und glaub mir, ich habe sie hier schon in allen Kombinationen gesehen. Das ist ein Ort mit einem großen Herzen, Grace, und es ist meine Aufgabe, ihn zu schützen.«
    Er verstummte.
    »Was genau willst du von mir?«, fragte Grace.
    »Ach ja. Ich bin abgeschweift, habe mich wohl von der Marine’s Hymn in meinem Kopf ablenken lassen.«
    Sie lächelte verhalten. Sie wollte ihn nicht mögen.
    »Grace, du hast Vonda nie sehr gut gekannt.«
    Sie erinnerte sich an ein Kaffeekränzchen, das sie inszeniert hatte. Ihre jüngere Cousine zeigte schüchterne Freude über Graces kreisförmige Anordnung der Teddybären und Puppen. Auf dem Puppengeschirr lag vor jedem Gast ein Stück Donut. Von unten hörte man leise die entspannten Stimmen der Erwachsenen, dazwischen immer wieder Schreie der Jungs, die vor dem Haus geräuschvoll Fangen spielten.
    Eine ihrer wenigen unbefleckten goldenen Erinnerungen an eine Zeit, in der noch alles einfach war.
    Gestört von anderen Erinnerungen - Vonda, die mit geschlossenen Augen am Rand des Anlegers wippt, die auf dem Fahrradlenker einer der Jungen schreit, Vonda, die einfach so auf die Kreuzung rennt, um die entsetzten Blicke der bremsenden Autofahrer zu sehen.
    Grace erinnerte sich gut genug an Vonda, um Angst vor ihr zu haben. Um sie.
    Ihr Onkel rieb sich das Auge und atmete tief aus. »Sie ist unser Nesthäkchen, unsere einzige Tochter. Ich nehme an, wir haben sie immer zu sehr verhätschelt. Sie ist - wie alt bist du noch mal?«
    »Zweiunddreißig.«
    Er nickte. »Sie ist sechsundzwanzig.«

    Er blickte hinter sich, und Grace bemerkte einen selbstgebastelten Rahmen, der blau bemalt und mit glitzernden Perlen beklebt war. Auf dem Foto war eine lächelnde junge Vonda bei einer Party. Ihre Augen glänzten wie schwarze Knöpfe.
    »Sie hat geheiratet. Wir dachten, das würde sie ruhiger machen. Sie lebt jetzt hier. Das war einer der Gründe, warum ich die Versetzung hierher beantragt habe. Ich bin seit einem halben Jahr hier.«
    »Erst? Das erklärt die Löcher an der Wand.«
    Er drehte sich zur Wand um.
    »Der Beamte vor dir hatte Bilder aufgehängt.«
    Pete nahm einen Briefbeschwerer aus Kristall mit einem goldenen FBI-Emblem darauf in die Hand und legte ihn kurz darauf zurück auf den Tisch. »Vonda ist vielleicht in Bartholomews Mord verstrickt.«
    Draußen wurde die Stille vom Dröhnen eines Düsenjets unterbrochen.
    »Was meinst du damit?«
    »Deshalb brauche ich dich hier. Berichte mir. Du wirst nicht an Mannschaftstreffen teilnehmen. Ich brauche die Perspektive eines Außenstehenden, um zu erkennen, ob ich irgendetwas übersehen habe. Ich beschaffe dir alles, was du brauchst. Was immer du haben möchtest, frag danach. Hier sind die entsprechenden Telefonnummern und der Anfahrtsweg zum Tatort.«
    Er kritzelte etwas auf einen Zettel, riss ihn vom Block und reichte ihn ihr.
    »Du hättest Arzt werden sollen, Onkel Pete.«
    »Was?« Sein Gesicht war voller Sorge und Liebe.
    »Wenn man sich die Handschrift betrachtet.« Sie steckte den Zettel in die Tasche. »Ich nehme an, dass ihr Alibi für Mittwochabend bereits überprüft wurde.«
    »Ihr Mann wurde überprüft. Sie nicht so sehr.« Er öffnete
den Mund, als ob er noch etwas sagen wollte, doch dann lehnte er sich wieder zurück.
    »Willst du mir nicht sagen, was genau diese Alibis sind?«, fragte sie mit ruhiger Stimme, doch innerlich kochte sie schon wieder vor Wut. Es war eine plumpe Version von Ich sag es dir erst, wenn du es errätst, ein Spiel, in dem Katie teuflisch gut war.
    »Es wäre hilfreicher, wenn du deine eigenen Nachforschungen anstellen würdest und mit dem, was du gefunden hast, zu mir zurückkämst.«
    »Wenn du denkst, dass Vonda involviert ist, wie kannst du dann an dem Fall arbeiten?«
    »Du meinst, Interessenkonflikt? Columbine hat das für das FBI erledigt.«
    »Wie das?«
    »Einer der führenden Agents, Dwayne Fuselier, hatte einen Sohn, der in Columbine auf die Schule ging. Er machte seinen Abschluss ein paar Jahre vor dem Amoklauf. Als er noch auf der Schule war, hat er an einem Video mitgearbeitet über ein Massaker, das in Columbine spielt. Mit Schülern in Trenchcoats.«
    »Wahnsinn.«
    »Genau. Aber Fuseliers Sohn hatte nichts zu schaffen mit Klebold und Harris, die wehrlose Schüler und Lehrer abgeknallt haben.«
    »Du hoffst, dass es bei Vonda genauso sein wird.«
    Er schwieg. Seine Augenbrauen wurden allmählich grau, sein Haar war streng zurückgekämmt. Er legte wieder einen

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