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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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der Geräusche verstummte nicht, als er die Tür schloss. Er sah abgespannter aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Der Streberfaktor aber war immer noch hoch.
    Er trug robuste Schuhe zu Arbeitshosen und einem zerknitterten
Hemd. Auf dem Kragen klebte Eigelb, und seine Koteletten färbten sich allmählich grau. Er sah aus, als habe er nicht mehr geschlafen, seit am Mittwoch Bartholomews Leiche in seinem verbrannten Sojafeld gefunden worden war.
    Er umarmte sie heftig. Er roch nach Holz und frischer Seife.
    »Der Ort ist ganz schön überlaufen.«
    »Hier sind dreizehntausend Vertreter aus der Industrie und sechzig Abgeordnete aus Landwirtschaft und Umweltschutz aus aller Welt. Entschuldige bitte die Unordnung.«
    Er hob seine Stimme, um weiterhin hörbar zu sein, während er sie um eine Säule aus Kisten führte, die alle in Folie verpackt waren und an der Wand lehnten.
    »Ich muss dich warnen, wir werden gleich unterbrochen. Die Landwirtschaftsministerin wird erwartet, und wenn sie da ist, muss ich sie begrüßen.«
    An der Wand standen außerdem Säcke mit Saatgut neben einer halbleeren Tüte mit Dreck neben Dünger sowie einem aufgerollten Gummischlauch, an dessen Ende ein Rasensprenger brummte. An der provisorischen Wand hing ein Poster von etwas, das aussah wie eine behaarte Erbsenschote. Es hatte die Überschrift: »Aber bitte mit Soja!«
    »Wo sind deine Leinenhosen?«
    »Was? Ach so, hier drüben.« Er ging auf einen Spind zu. An seinem Hinterkopf konnte man eine kahle Stelle sehen, über die er die noch verbliebenen Haare gekämmt hatte. Ein kleiner, heller rosa Fleck.
    »Und ein Hemd. Ich wette, Jeanne hat dir auch hierbei geholfen, richtig?«
    Er öffnete den Spind und schien das Hemd und die Hose zum ersten Mal überhaupt zu sehen. »Die habe ich ganz vergessen.«
    Zerstreut zeigte er auf einen Teller, der auf einem Stapel
Broschüren auf dem Tisch stand. Kartoffelecken mit einer Butterkruste.
    »Hast du Hunger? Die sind lecker. Die wurden mit Cholera- und Hepatitis-B-Impfstoffen modifiziert.«
    »Nein danke, ich habe gerade gegessen«, entgegnete Grace schnell. »Gib mir deine Kleider.«
    Er legte alarmiert die Hand auf sein Hemd.
    »Nicht die, die du anhast, Frank, die aus dem Schrank. Montagabend. Abschlussfeier. Ist irgendetwas Bestimmtes geplant?«
    »Natürlich, niemand feiert so gut wie Palm Springs. Sketche, trommelnde Kinder und Partygeschenke, die du dir nicht vorstellen kannst. Pünktlich um sieben.«
    »Du meinst Geschenktüten?«
    »Ein Windrad für jeden Abgeordneten aus dem Ausland sowie für jeden anwesenden Bundesstaat.«
    Grace fand eine Schere unter einem Stück Gartenschlauch und Etiketten zum Anhängen.
    »Was alle verrückt macht, ist der Brief, den Radikaler Schaden an Kanal 3 geschickt hat. Der, in dem sie androhen, dass etwas Schlimmes passieren wird. Glaubst du, dass etwas passieren wird, Grace?«
    Er sah sie angespannt an.
    »Ich werde dir ein paar Fragen stellen, die verrückt klingen. Du kennst meinen Onkel, Special Agent Pete Descanso.«
    »Er ist dein Onkel?«
    »Hast du irgendwann mal meine Cousine Vonda kennengelernt?«
    »Natürlich. Ich sehe sie alle paar Monate. Sie und Stu.«
    Sie blickte auf. Das hatte sie nicht erwartet. »Wieso das?«
    »Ich habe ein zweites Standbein. Ich verkaufe Biosoja an Gewächshäuser und kleine Bauernhöfe. Dadurch komme ich in ganz Kalifornien herum.«

    »Sie bauen Soja an?«
    »Sie nennen sich Die gute Farm . Vonda backt Brot aus Biosoja und verkauft es donnerstags auf dem Bauernmarkt. Dafür, dass du ihre Cousine bist, weißt du ja nicht gerade viel über sie.«
    Das saß. Sie zog das Hemd glatt, um es so von den Falten aus dem Kaufhaus zu befreien, und hängte es zurück auf den Kleiderbügel. »Ist das denn kein Interessenskonflikt für dich?«
    »Du meinst, weil ich Biosoja verkaufe, während ich vom Staat Kalifornien dafür angestellt bin, genetisch modifiziertes Getreide anzupreisen? Mein Vorgesetzter hat nichts dagegen. Keiner hat sich beschwert. Ich habe schon Biogetreide in meiner Zeit als Mitglied der Jugendumweltorganisation 4-H gezüchtet. Ich bin nicht gegen Bio. Ich bin sogar weit von einer Gegnerschaft entfernt.«
    Er ging auf und ab, war erschöpft, sprach schnell und sprang von einem Thema zum nächsten. Es kam ihr vor, als ob er sich für die Rede seines Lebens vorbereiten würde. Und vielleicht tat er genau das.
    »Da liegt ja genau der Punkt. Käse. Isst du doch auch, oder? Das ist genetisch modifiziertes Essen. Sie

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