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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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haben sogar Töpferware mit Flecken von vergorenem Bier gefunden - Töpferware, die so alt war, dass sie von Höhlenmenschen benutzt wurde. Bier ist ein genetisch modifiziertes Produkt. Kennst du die Durchschnittstemperatur von Mauretanien in Afrika?«
    Grace hängte den Kleiderbügel mit der Hose an den Türknauf, wo er ihn sehen würde.
    »Fünf Monate lang herrscht dort eine Temperatur von über fünfunddreißig Grad Celsius. Jeder hat schon diese Bilder von rissigem Boden gesehen, auf dem nichts wächst. Das Bild verfolgt mich schon seit Kindertagen. Es ist der Hauptgrund, warum ich mit genetisch modifiziertem Getreide
arbeite. Ich versuche einen Weg zu finden, den bestehenden Überfluss an notleidende Menschen weiterzugeben.«
    Er hielt vor dem Teller Kartoffeln an und nahm ein Stück, kaute und schlang es hinunter. Seine Hände waren orangefarben. Grace holte ein Taschentuch aus der Tasche und drückte es ihm in die Hand. Er sah es ratlos an, nickte dann dankbar und wischte sich die Hand ab.
    »Du pflanzt Soja, du lebst. So einfach ist das. Soja liebt Hitze. Aber sie braucht Wasser, und gerade das ist Mangelware in den Dritte-Welt-Ländern. Drei Jahre lang haben wir an dem Problem gearbeitet. Und jetzt ist alles wortwörtlich in Flammen aufgegangen.«
    »In meinen Augen ist das eindeutig ein Grund, jemanden umzubringen.«
    Sie musste ihn überraschen, und das hatte sie hiermit getan. Sein Blick verhakte sich mit dem ihren, sie sah Verwirrung, gefolgt von einem schlagartigen Verstehen. Er ließ das Taschentuch auf die alten Etiketten in den Müll fallen.
    »Du meinst mich. Du glaubst, ich könnte ihn vielleicht umgebracht haben?«
    Sie zuckte die Achseln.
    Unter seiner Oberfläche brach etwas Wütendes hervor. Etwas, das nahezu an Hass grenzte.
    »War das alles? Ich hab nämlich noch zu tun.«
    »Wo modifizierst du die Saat für die Felder, Frank?«, fragte sie leise, während sie bereits zur Tür ging.
    Er zwinkerte kurz, als würde er ihr gleich eine ausgeklügelte Lüge auftischen wollen. Er sah ihr nicht in die Augen. »Das meiste stammt aus den Hightech-Labors der UC Davis.« Er zögerte kurz. »Und von der Riverside-Universität.«
    »Bist du dort jemals Bartholomew über den Weg gelaufen?«
    Er antwortete nicht. Er ließ sich auf den Stuhl fallen.

    »Frank?«
    Er versuchte zu lächeln. Es sah gezwungen aus. »Ich kann mich nicht an jede einzelne Person erinnern, die ich dort gesehen habe.«
    Sie antwortete nicht.
    »Grace, in der Nacht, als er umgebracht wurde, habe ich eine Gruppe von freiwilligen Helfern für die Tagung eingewiesen. Frag deinen Onkel, wenn du mir nicht glaubst.«
    »Hat es dich nicht geärgert, dass Vonda ein Feld zum Beispiel mit der genmodifizierten Zuckerrübenaussaat, für dessen Erschaffung du hart gearbeitet hast, verbrennen wollte?«
    Seine Gesichtszüge verkrampften sich. »Die meisten der Jugendlichen konnte man noch nicht einmal identifizieren. Abgesehen von Vonda haben sie Kostüme mit Masken getragen. Ja, das pisst mich an. Ich werde ihnen nichts mehr verkaufen. Es interessiert mich einen Dreck, woher sie jetzt ihr biologisches Getreide bekommen.«
    Seine Stimme klang hart und wütend.
    »Diese genetisch modifizierten Felder, die du entwickelt hast. Du könntest sie noch einmal bepflanzen. Du hast davon gesprochen, den Welthunger stillen zu wollen.« Sie war sowohl der gute Bulle als auch der böse Bulle und hoffte, dass er das Spiel weiter mitspielen würde.
    Frank lächelte verbittert. »Es geht nicht nur um das Anpflanzen. Wir haben ernsthafte Probleme mit unserer Wahrnehmung, und das aus gutem Grund. Wie viele Menschen glauben denn daran, dass die amerikanische Regierung der Freund ist? Man muss sich doch nur die ganzen Hollywoodfilme ansehen, um die Antwort zu kennen. Zurzeit gibt es über vierzig Länder, die einen einseitigen Einfuhrstopp gegen den Import von genetisch modifiziertem Getreide aus den USA verhängt haben, und jeden Tag kommen neue hinzu. In der Zwischenzeit müssen jede Nacht Kinder in der Dritten Welt hungrig zu Bett gehen.«

    Ihr Blick wanderte zu den Kartoffelecken. »Ich will ehrlich zu dir sein, Frank, ich bin Wissenschaftlerin. Ich weiß, warum die europäischen Länder nach wie vor versuchen, den Einfluss von genmanipulierten Produkten zu verhindern. Ich will dieses Zeug auch nicht essen. Es fühlt sich irgendwie seltsam an. Lediglich eine Kleinigkeit muss schieflaufen. Wir kennen die Langzeitfolgen noch nicht. Ich glaube, wir sitzen da auf

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