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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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einem Pulverfass und...«
    Er wirkte schockiert und war den Tränen nahe. Dahinter konnte sie einen ansteigenden Groll spüren.
    »Es ist ja nur so, dass sie gute Argumente haben. Und wenn es erst mal auf den Weg gebracht wurde, kann man es nicht mehr stoppen. Und ich glaube nicht, dass unsere Regierung immer auf gleicher Höhe mit uns ist und uns immer vorbehaltlos die Wahrheit sagt...«
    Ein energisches Klopfen unterbrach sie.
    »Herein.« Sein Gesicht verdunkelte sich.
    Die Tür öffnete sich und gab den Blick frei auf eine Brünette in kariertem Rock und ein Mitarbeiter-Namensschild, auf dem Rachel zu lesen war. Sie stutzte, als sie Grace sah, und zog den Kopf zurück.
    »Mr. Waggaman, das tut mir leid! Ich wusste nicht, dass Sie beschäftigt sind. Sie ist hier, Sir.« Sie schien bereit zu sein, jederzeit losrennen zu können.
    »Danke, Rachel. Gute Arbeit. Wir treffen uns auf dem Podium.«
    Sie nickte und flüchtete.
    Grace nahm ihre Lederhandtasche, hängte sie über die Schulter und ging wieder auf die Tür zu. »Dieser Sojarostpilz. Wenn ein Feld davon befallen ist, wie lange dauert es, bis man die Symptome erkennt?«
    »Du meinst auf dem Feld? Zwei bis drei Tage.« Er zögerte, als ob er einen Gedanken aufbereiten müsste. »Willst du die Wahrheit wissen? Ich hätte Bartholomew wahrscheinlich
umgebracht, wenn ich damit davongekommen wäre. Er war ein böser Mensch, und er griff mich ständig an. Ich war erleichtert, als er tot war. Und genervt, dass er ausgerechnet in meinem Feld sterben musste.«
    Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Du musst jetzt gehen.«
    Er hatte ihr eine Seite von sich gezeigt, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. An der Oberfläche waren seine knochigen Schultern, das weiche Gesicht, die Augenbrauen, die in Halbkreisen über seinen Augen lagen. Er schien harmlos zu sein. Nun war sie sich nicht mehr so sicher.
    »Ich komme wieder.« Sie lächelte.
    »Ich bin darauf gefasst.«
    Sie ging an den Verkaufsständen vorbei in die Empfangshalle. Im Saal daneben stand ein Mann in einer hellblauen Jacke vom Heimatschutz auf dem Podium; seine Stimme wurde durch ein Mikrofon verstärkt.
    »Amerikanische Bauernhöfe werden angegriffen oder könnten es bald werden. Offen gesagt sind wir nahezu machtlos dagegen. Dieses Land hat zwei Millionen Farmen. Höfe, die insgesamt über eine Milliarde Morgen Land beackern. Schwer zu schützen, einfach zu sabotieren. Rinderwahn, Maul- und Klauenseuche, Weizenbrand, Krankheiten, die >versehentlich< mit Sprühflugzeugen verbreitet werden, weiße Fliegen, die entwickelt wurden, um genetisch modifizierte Viren zu befördern, die Maispflanzen vergiften...«
    Grace ging nach draußen. Es war kühl. Sie zählte drei Tage zurück. Mittwoch. Der Tag, an dem Bartholomew ermordet wurde.
    Am gleichen Tag hatte jemand Sojarostsporen auf gesunde, genmanipulierte Pflanzen getupft.
    Waren die Ereignisse miteinander verknüpft? War Bartholomew in die Sabotage der Felder durch Sojarostsporen verwickelt? Wurde er deshalb ermordet?

    Während sie über den Parkplatz lief und das Auto aufschloss, wurde ihr eine Sache klar. Frank Waggaman war vielschichtiger, als er sie glauben machen wollte. Ein Mann, dessen Aufgabe bei der Regierung es unter anderem war, Getreide genetisch zu modifizieren. Gleichzeitig baute er Bio-Soja an und verkaufte sie denselben Leuten, die halfen, seine genmanipulierten Felder zu verbrennen.
    Sie fragte sich, was Frank vor ihr verbarg. Und warum. Sie wollte, nicht zuletzt um seinetwillen, dass er einer von den Guten war. Jeanne verdiente das einfach.
    Aber was Jeanne noch mehr verdiente, war die Wahrheit. Sie alle hatten ein Recht darauf.
    Alles, was ich möchte, ist die Wahrheit. Hilf mir, die Wahrheit herauszufinden.
    Grace sah auf die Uhr. Fast zehn. Es war zu spät, um zur Riverside-Universität zu fahren und etwas Brauchbares in Erfahrung zu bringen. Zu spät, um irgendetwas zu tun, wenn sie sich nicht abhetzen wollte.
    Sie zuckte die Achseln und klappte ihr Mobiltelefon auf.

16
    D ie Asservatenkammer der Polizei von Palm Springs befand sich im Untergeschoss neben dem Pausenraum, der bis auf einen Streifenpolizisten, der sich an seinen Kaffeebecher klammerte, leer war. Grace ging vorbei an einer Reihe olivfarbener Beweismittelschränke. Dort, wo sie arbeitete, hatte man dasselbe System zur Beweisaufbewahrung: Versiegelte Beweise wurden in einem Schließfach gesichert, anschließend wurde der Knauf gedreht und ein Knopf eingedrückt. Danach

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