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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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Diese Tatsache würde seinen Assistenten Nate Malosky sogar noch wertvoller für Bartholomew gemacht haben.
    Madge legte einen Beutel zur Seite, in dem ein goldener Ehering und eine teuer aussehende Uhr verpackt waren. Grace wusste, dass alles, was in Kontakt mit einer Leiche gekommen war, als Sondermüll bezeichnet wurde, aber es war niederschmetternd, dass ein Ehering als solcher eingestuft wurde. In das Innere des Rings war der Satz Ted und Lizzie für immer eingraviert.
    »Das reicht mir«, sagte Grace. »Ich muss den Beutel nicht öffnen.«
    Madge nickte und verstaute den Schmuck wieder im Safe. Grace leerte Bartholomews Geldbörse und arbeitete sich durch die Papierschnipsel. Sie zog ihr Notizbuch hervor und übertrug die häuslichen Gewohnheiten eines genügsamen, alleinstehenden Mannes: Gutscheine für Gratiskaffee zu jedem großen Frühstück bei Denny’s, zehn Prozent Rabatt auf Pfannkuchen bei IHOP, ein Freigetränk zu einem Essen bei Arby’s.
    Er war ein Einzelgänger, und das waren die Orte, die er aufsuchte. Vielleicht arbeitete der Mörder dort.
    Vielleicht würde ihr auch ein Zeppelin vom Himmel auf den Kopf fallen und ihr einen Geistesblitz bescheren.
    Sie sortierte die Kassenzettel und fand eine Quittung über eine Bargeldabhebung von zweihundert Dollar, die auf seinen Todestag datiert war. Außerdem gab es eine Quittung über den Kauf eines Gürtels aus dem Laden, in dem er Jeanne und Frank Waggaman getroffen hatte.
    »Sie müssen das Geld und die Kreditkarten nicht sehen, oder?« Madge blickte verstohlen auf die Uhr.
    In der Frage schwang ein gewisser Sarkasmus mit, und Grace ließ es gut sein. Die Beweisauflistung sprach von fast zweihundert Dollar, die im Portemonnaie waren, als man
es fand, zusammen mit fünf Kreditkarten, seinem Führerschein, einem Parkberechtigungsschein und einem Universitätsausweis.
    Sie schüttelte den Kopf.
    In der Geldbörse befanden sich drei Fotos, die Grace ausbreitete, Fotos einer Frau, die allmählich älter wurde. Das letzte Foto zeigte schließlich eine noch immer schöne Frau, deren weiße Haare wie eine Wolke über das von der Krankheit gezeichnete Gesicht schwebten. Sie blickte direkt in die Kamera, ein Ausdruck von intensiver Liebe und ruhiger Gewissheit lag in ihren Augen. Die Frau saß in einem Schaukelstuhl, den Grace aus Bartholomews Wohnzimmer kannte.
    Das Licht offenbarte tiefe Schatten in ihrem Gesicht. Ihre Augen schienen in der Dunkelheit zu glühen und ließen das restliche Gesicht in den Hintergrund rücken.
    Grace fragte sich, ob sie so jemanden am Ende auch haben würde. Jemanden, der sich kümmerte. Sie dachte an die Fotos an der Wand. Lizzie musste von Bartholomews heimlicher Obsession gewusst haben. Grace konnte in Lizzies Gesicht keinerlei Angst oder Anspannung erkennen; ausschließlich Liebe.
    »Ich packe die Kiste wieder ein.« Madge griff nach dem leeren Portemonnaie.
    »Eine Sekunde noch. Lassen Sie mich das noch mal sehen.«
    Madge legte die Geldbörse zurück auf die Theke und wandte sich wieder den anderen Beweisen zu.
    Ein weißer Streifen - ein winziger Teil eines Fotos -, in ein Fach gesteckt, das beim Öffnen des Portemonnaies frei wurde. Grace klappte es nochmals auseinander und zog ein Foto heraus, das tief in dieses Fach gesteckt worden war.
    Irgendwo auf der Straße heulte eine Sirene auf und verstummte wieder.

    Auf dem Foto war Frank Waggaman zu sehen, Jeannes Freund und Direktor der Agrarkonferenz. Er stand in einem Getreidefeld, sein Adamsapfel fing das Licht auf und glänzte wie eine kleine Tulpenzwiebel. Seine wilden Augenbrauen wölbten sich wie dickliche, schräge Ausrufezeichen über den tiefen Augenhöhlen.
    Mit roter Tinte war ein Riss über seine Brust gezeichnet worden. Es war nur ein dünner Strich. Aber weil er mit so viel Druck aufgemalt war, sah es aus, als sei Franks Brust aufgeschnitten worden.
    »Haben Sie das hier gesehen?« Grace legte es auf die Theke.
    Madge runzelte die Stirn und überprüfte die Liste. »Es ist nicht aufgeführt. Wo haben Sie es gefunden?«
    »In der Innentasche hier.« Grace zeigte sie ihr.
    Sie gab die Börse und die Fotos an Madge zurück. Dann nahm sie eine Socke, inspizierte sie und legte sie zur Seite. Dann wiederholte sie das Ganze mit der zweiten Socke.
    Die Schuhe waren dunkelgelbe Slipper mit gerillten Sohlen. Sie überprüfte das Innere der Schuhe; unter der Lasche oder in den Nähten zwischen den Sohlen und dem ledernen Korpus der Schuhe war nichts zu finden. Sie drehte

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