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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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Stachelfisch. Ein riesiger, haariger fünfzehn Zentimeter langer Skorpion glitt aus einer Felsspalte hervor und entwischte dann elegant über den Pfad. Durch die Brille war er in geisterhaftes Grün getaucht.
    Über ihr segelte eine Eule. Die Augen waren blinzelnde Münzen in einem Körper, der müde seine Kreise drehte. Eine Wühlmaus kam vorsichtig aus ihrem Loch hervorgekrochen und verfolgte einen Käfer. Sie war sich nicht bewusst, ebenfalls verfolgt zu werden.
    Es dauerte nicht lange. Die Eule stieß lautlos mit gespreizten Krallen herab und schnappte sich die Maus. Die Maus quiekte und krümmte sich, als die Eule mit ihr durch den nächtlichen Himmel in Richtung Klippen flog.
    Fünf Minuten lang wanderten sie im Gänsemarsch. Die Geräusche der Nacht wurden immer intensiver; das geschmeidige Flüstern des Windes, Eulenrufe, das Kratzen der Schuhe auf dem Boden. Die Kreosotpflanzen rochen nach Teer. Eine Eidechse huschte über den Pfad.
    In einem dicken Kreosotbusch war die zitternde Silhouette von beinahe durchsichtigen Ohren erkennbar. Sie zuckten. Plötzlich stürmte ein Hase aus dem Busch hervor und sprang davon.
    Nach dem höchsten Punkt der Steigung teilte sich der Weg und führte in mehrere Schluchten.
    Man konnte es leicht sehen: Lichter, Absperrband, Forensiker und Detectives, die bei einer leblosen Gestalt knieten.
    Stanger hatte sein Funkgerät in die Hemdtasche gesteckt
und das Mikrofon um den Kragen gelegt, sodass er auch im Laufen leicht darauf zugreifen konnte. Er drehte den Kopf zur Seite, drückte den Knopf und sprach ins Mikro. Kurz darauf entfernte sich eine vertraute, stämmige Figur von der Gruppe. Als sie die letzten Meter durch die Schlucht liefen, stieg Zsloski bereits über das Absperrband, während sie mit Stanger darauf zuging.
    Stanger schien erleichtert zu sein, sie endlich abliefern zu können. Er schloss sich wieder den anderen Polizisten an. In der Gruppe konnte Grace ihren Onkel, den Gerichtsmediziner Jeff Salzer und Thantos - wie auch immer sein Vorname war - erkennen. Er war der Assistent des Sheriffs, der ein Arbeitsbüro beim FBI hatte.
    »Das Anti-Terror-Einsatzkommando ist involviert.«
    »Thantos? Genau.« Zsloski deutete auf den Tatort. »Bevor ich Sie hinführe, wonach sieht das für Sie aus?«
    Ihr Blick folgte seiner Hand, und sie sah Spuren auf der Erde, die durch die Nachtschutzbrille leuchteten. Die unverkennbaren Abdrücke führten durch geknickte Grashalme.
    Das Beobachten machte sie müde.
    »Fußspuren. Jemand Kleines, der sich schnell bewegt hat. Die Abstände zwischen den Abdrücken werden größer. Das Opfer ist anscheinend umhergeirrt. Jemand, der Angst hatte. Rannte.« Sie zögerte. »Der von jemand Großem verfolgt wurde.«
    Zsloski nickte. »Er hat sie gejagt, Grace, wie eine beliebige Beute. Und dann hat er sie für die Kojoten zurückgelassen.«
    Er wandte sich der Leiche zu und hob das Absperrband, um sie hindurchzulassen. In der sanften Art, wie er sich neben die Leiche hockte, konnte sie seine Wut und Fassungslosigkeit spüren.
    Im Lichtkegel lag ein Mädchen, tatsächlich war sie kaum älter als ein Kind. Ihr war in den Rücken geschossen worden.
Die Kraft des Geschosses hatte sie nach vorn in den Sand geworfen, die Finger gespreizt, die Beine verdreht. Sie trug ein schulterfreies Top und eine kurze Jeanshose. Eine Sandale fehlte. Das Blut bildete einen dunklen Fleck auf ihrem Rücken unter den Schulterblättern. Dort, wo der Pfeil eingedrungen war.
    Man konnte nicht so viel vom Pfeilende sehen, wie sie erwartet hatte. Der größte Teil des Pfeils steckte in dem Mädchen. Ein Forensiker bückte sich neben die Leiche und drehte sie vorsichtig, sodass eines ihrer Beine sichtbar wurde.
    Graces Ohren dröhnten, und sie hatte das Gefühl zu fallen. Schockartige Wellen durchströmten sie von Kopf bis Fuß. Einen Moment lang stockte ihr der Atem.
    »Grace?« Zsloski drehte den massigen Kopf.
    »O mein Gott.« Ihre Stimme war belegt.
    Er starrte sie an.
    »Ich kenne sie. Ich kenne die Tätowierung.«
    Das Bein war dünn und sehr weiß.
    Auf dem linken Unterschenkel war ein springendes Einhorn sichtbar.

18
    E in weiterer Mord, dieses Mal an einer jungen Frau, die kaum die Highschool abgeschlossen hatte.
    Grace fragte sich, wer sie war und wie ihr Leben ausgesehen hatte, ob sie jemanden hatte, der sie liebte und der möglicherweise erwartete, sie in wenigen Stunden durch die Tür treten zu sehen.
    Grace verließ Palm Springs auf der 10 in Richtung Indio. Der

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