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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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sie um.
    Helle Pflanzenteile steckten in den Rillen eines Schuhs. Sie zeigte auf die Laufsohle. »Was denken Sie? Ist das Soja?«
    »Das ist nicht mein Gebiet«, antwortete Madge. »Ich müsste im Labor fragen, und da ist erst morgen wieder jemand da.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich ihn mitnehme?«
    »Das muss ich mit Detective Zsloski klären.« Madge öffnete ihr Handy. Sie hörte rechtzeitig auf, Kaugummi zu kauen, und nuschelte dann in das Telefon. Dann reichte sie Grace das Handy. »Er will mit Ihnen reden.«
    »Sie wissen, dass Bartholomew in einem Sojafeld gestorben ist, oder?« Zsloski räusperte sich.

    »Ich weiß.«
    »Wir haben die Soja im Schuh gelassen, weil sie nichts damit zu tun hat, wie er gestorben ist.«
    »Das leuchtet mir ein.«
    Stille. »Sie wissen, dass Sie Madge ganz schön auf die Nerven gehen. Sie muss alles neu dokumentieren, wenn Sie die Beweise aufteilen.«
    Grace schwieg.
    »Was auch immer Sie finden werden, Sie geben mir zuerst Bescheid. Einverstanden?«
    »Ein verstanden.«
    Wieder Stille. »Warum genau machen Sie das?«
    »Da wo ich herkomme, arbeite ich mit DNS, also möchte ich jeden erdenklichen Test machen. Vielleicht kann ich ja etwas finden, das uns einen Hinweis darauf gibt, wo er früher am Abend gewesen ist. Mit wem er zusammen war.« Sie hielt inne. »Das ist natürlich nur Spekulation.«
    »Kein Scherz? Geben Sie mir Madge.« »Warten Sie, jetzt, da ich Sie auf meiner Seite habe - kennen Sie das Labor in Coachella Valley, das sich auf pflanzliche DNS spezialisiert hat?«
    »Himmel, ich muss mich wohl um alles kümmern, nicht wahr? Wir treffen uns morgen früh pünktlich um neun am Tatort von Bartholomews Ermordung.«
    Grace gab das Telefon zurück. Madge kaute energisch, schnaubte zweimal, den Blick auf Grace gerichtet. Sie klappte das Handy zusammen und steckte es zurück in die Tasche. »Er sagt, Sie können ihn nehmen.«
    Grace beugte sich über den Schuh und studierte das Pflanzenmaterial. Es war fadenförmig, faserig. Sie hörte Madge in einem Schrank wühlen und spürte ihre Präsenz. Ohne nachzudenken, streckte sie die Hand aus. Madge legte ihr eine Pinzette auf die Handfläche.
    Für einen beängstigenden Moment fühlte es sich an wie
im OP, und die Übelkeit stieg in zitternden Wogen in ihrem Körper auf. Sie schmeckte die bittere Säure, die aus ihrem Magen hochstieg und rang nach Fassung.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Grace antwortete nicht.
    »Wollen Sie vielleicht ein Glas Wasser?«
    »Es geht mir gut.«
    Sie zog das Material heraus, ließ es in einem Umschlag fallen und verschloss das Ganze mit einem größeren Beutel.
    Sie ließ gerade den Käfig mit den Mordbeweisen hinter sich und ging auf den Ausgang mit der doppelten Tür zu, als ihr Handy klingelte.
    »Hier ist Zsloski. Verdammte Scheiße, Grace. Sie müssen sich hier etwas anschauen.«

17
    G race stellte das Auto auf einem Parkplatz für Wanderer im Andreas Canyon ab und wartete. Die Stadt war nicht weit entfernt, aber dennoch bereits außer Sichtweite, und am Himmel glitzerten die Sterne. Sie musste an andere Nächte denken. Andere Sterne. Einige Minuten später blitzte auf dem Felspfad ein Licht auf, und ein untersetzter Mann kam in Sichtweite. Im Schein der Taschenlampe leuchteten die Schulterklappen der Polizei von Palm Springs wie Kriegsabzeichen. In der Hand baumelte ein Nachtsichtgerät, und als er näher kam, sah sie, dass er bereits eine Nachtsichtbrille trug.
    »Ich bin Officer Stanger, und Sie können sich bestimmt vorstellen, wie sehr ich mich freue, dass ich hier herunterlaufen muss, um Sie abzuholen.«
    Ihr fiel ein altes Mae-West-Zitat über schweres Atmen ein, behielt es aber für sich.
    Er reichte ihr die Brille. »Ziehen Sie die an. Das bewahrt Sie davor, in einen Arsch voll Kaktusse zu treten.«
    »Sie meinen Kakteen?«
    »Sie sollten sich vor allem den Arsch voll Gedanken machen. Hier entlang.« Er drehte sich um und lief den Berg hinauf.
    Sie zog sich die Nachtsichtbrille über das Gesicht und passte das Gummiband an. Sein Rücken glühte in einer Wolke aus gelbem und grünem Licht; während er den Berg hinaufstieg, sah er aus wie ein Toter, der aufs Licht zulief.
    Er zeigte auf eine Ansammlung Kakteen am Rande des Pfads, die durch ihre Brille wie gelbgrüne Dornenballen aussahen. Vorsichtig wich sie ihnen aus.
    Der Sand und die steinigen Wege - Arroyos - glitzerten wie blasse Kristalle. Ein kugelförmiger Kaktus stach ihr ins Auge, scharf und widerspenstig wie ein

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